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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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von diesen Schwächlingen beschämen können.«
    Zurück in ihrer Telefonzelle während der Studienperiode zitter-ten ihr die Hände, so daß ihre Notizen kaum leserlich waren. Ras-paus Wagen war ein Ford. In der Nähe der University of Virginia gab es einen Fordhändler, der jahrelang bei ihrem Pinto getan hatte, was er tun konnte. Genauso geduldig ging der Händler nun seine Polk-Listen für sie durch. Er kam mit dem Namen und der Adresse der Person an den Apparat zurück, auf die Benjamin Raspails Wagen zuletzt zugelassen war.
    Clarice fühlt sich toll, Clarice hat Kontrolle. Hör mit den Albereien und ruf den Mann bei sich zu Hause an, mal sehen, Nummer neun, Ditch, Arkansas. Jack Crawford wird mich nie da runterfahren lassen, aber wenigstens kann ich bestätigen, wem der Wagen gehört.
    Es ging keiner ans Tele fon, auch beim zweiten Mal nicht. Das Klingeln hörte sich komisch und weit weg an, ein doppeltes Rrrr-Rrrr wie bei einem Gemeinschaftsanschluß. Sie versuchte es abends und erhielt keine Antwort.
    Am Mittwoch in der Mittagspause nahm ein Mann bei Starlings Anruf ab.
    »VPOQ spielt die Oldies.«
    »Hallo, ich rufe an, um -«
    »Aluminiumseitenwandungen sind mir schnurz, und ich will auch nich' auf 'nem Campingplatz in Florida wohnen, was ham Se sonst noch?«
    Aus der Stimme des Mannes hörte Sterling sehr viel Hügelland von Arkansas heraus. In diesem Dialekt konnte sie mit jedem reden, wenn sie wollte, und ihre Zeit war knapp.
    »Yessir, wenn Sie mir aushelfen könnten, wär' ich Ihnen sehr verbunden. Ich versuch' Mr. Lomax Bardwell zu erwischen. Cla -
    rice Starling am Apparat.«
    »Es ist Starling noch was«, schrie der Mann seinem übrigen Haushalt zu. »Was woll'n Sie denn von Bardwell?«
    »Hier ist das Bezirksbüro Mittlerer Süden der Fordrückrufabtei-lung. Er hat Anspruch auf kostenlose Reparaturen an seinem LTD, die unter die Garantie fallen?«
    »Ich bin Bardwell. Dachte, Sie versuchten mir was bei diesem verbilligten Fernsprechtarif zu verkaufen. Is' ja viel zu spät für irgend'ne Schadensfestsetzung. Ich brauch' das Ganze. Ich und meine Alte waren also in Little Rock und scheren dort aus der Southland Mall aus?«
    »Yessir.«
    »Kommt doch die verdammte Stange durch die Ölwanne raus.
    Überall Öl, und dieser Orkin-Laster, der den großen Käfer vorne drauf hat. Er fuhr auf das Öl und schlitterte seitwärts.«
    »Herr, erbarme dich.«
    »Hat die Fotomat-Kabine vom Zementsockel gehauen, und das Glas fiel raus. Der Fotomat-Typ kam total nebendran rausge-latscht. Mußte ihn von der Straße fernhalten.«
    »Na, ich freß 'nen Besen. Was ist dann mit ihm passiert?«
    »Was ist mit wem passiert?«
    »Dem Wagen.«
    »Ich hab' Buddy Sipper vom Schrottplatz gesagt, er könnte ihn für fuffzig haben, wenn er ihn holen würde. Nehme stark an, er hat ihn auseinandergenommen.«
    »Könnten Sie mir sagen, wie seine Telefonnummer lautet, Mr.
    Bardwell?«
    »Was woll'n Se von Sipper? Wenn irgend jemand davon profi-tiert, sollte ich das sein.«
    »Das versteh' ich, Sir. Ich tu' nur das, was die mir hier bis fünf Uhr sagen, und die haben gesagt, finde den Wagen. Haben Sie diese Nummer, bitte?« »Ich kann mein Telefonbuch nich' finden. Es is' jetzt schon 'ne ganze Weile verschwunden. Sie wissen, wie es mit diesen Enkel-chen is'. Sollten Sie von der Auskunft kriegen können, es ist Sipper Salvage.«
    »Danke bestens, Mr. Bardwell.«
    Der Schrottplatz bestätigte, daß das Fahrzeug zur Wiederver-Wertung auseinandergenommen und zu einem Würfel gepreßt worden war. Der Vorarbeiter las Starling die Fahrzeugseriennummer aus seinen Unterlagen vor.
    Scheißhausmaus, dachte Starling, noch immer nicht ganz aus dem Dialekt heraus. Sackgasse. Was für ein Valentinsgruß.
    Starling lehnte den Kopf gegen den kalten Münzfernsprecherin der Telefonzelle. Ardelia Mapp, ihre Bücher auf der Hüfte, klopfte an die Tür der Zelle und reichte eine Orangenlimonade hinein.
    »Danke dir, Ardelia. Ich muß noch einen Anruf machen. Wenn ich rechtzeitig damit fertig werde, hol' ich dich in der Cafeteria ein, okay?«
    »Ich hatte ja so gehofft, daß du diesen gräßlichen Dialekt über-winden würdest«, sagte Mapp. »Es gibt Bücher, die dir helfen. JA benutze nie mehr das farbige Patois meiner Wohngegend. Wenn du weiter mit diesem Akzent redest, werden die Leute dich noch für eine vom Land halten, Mädchen.« Mapp machte die Telefonzellentür zu.
    Starling hatte das Gefühl, daß sie versuchen mußte, weitere Informationen aus

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