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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Treibhaus passiert, oder je -
    mand hat es gezüchtet.«
    »Wie gezüchtet?«
    »In einem Käfig, an einem warmen Ort, mit einigen Akazien-blättern zum Fressen für die Larven, bis sie soweit sind, sich in ihre Kokons einzuspinnen. Das ist gar nicht schwer.«
    »Ist es ein beliebtes Hobby? Betreiben das viele Leute außerhalb professioneller Studien?«
    »Nein. In erster Linie sind es Entomologen, die versuchen, ein perfektes Exemplar zu bekommen, vielleicht ein paar Sammler.
    Dann gibt es da auch die Seidenindustrie, sie züchten Schwärmer, aber nicht diese Art.«
    »Entomologen müssen Zeitschriften haben, Berufsjournale, Leute, die Ausrüstungen verkaufen«, sagte Starling.
    »Sicher, und die meisten Publikationen kommen hierher.«
    »Lassen Sie mich Ihnen ein Bündel zurechtmachen«, sagte Roden. »Ein paar Leute hier abonnieren privat die kleineren Magazine - halten sie unter Verschluß und knöpfen Ihnen einen Vierteldollar ab, wenn Sie sich die blöden Dinger nur angucken. Die kann ich allerdings erst am Morgen kriegen.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß man sie abholt, danke, Mr. Roden.«
    Pilcher fotokopierte die Verweisstellen über Erebus odora und gab sie ihr, zusammen mit dem Insekt. »Ich bringe Sie hinunter«, sagte er.
    Sie warteten auf den Fahrstuhl. »Die meisten Leute lieben Schmetterlinge und hassen Nachtfalter«, sagte er. »Aber Schwärmer sind - interessanter, einnehmender.«
    »Sie sind schädlich.«
    »Yeah, viele, aber sie leben auf allen möglichen Arten. Genau wie wir.« Ein Stockwerk lang Schweigen. »Es gibt einen Schwärmer, in der Tat mehr als einen, der nur von Tränen lebt«, brachte er vor. »Das ist alles, was sie essen oder trinken.«
    »Was für Tränen? Wessen Tränen?«
    »Die Tränen eines großen Landsäugetiers, etwa von unserer Größe. Die alte Definition von Nachtfalter war ›alles, das schritt-weise, leise alles andere frißt, zerstört oder verwüstet«. Es war auch ein Verb für Destruktion... Machen Sie dies die ganze Zeit-Buffalo Bill zu jagen?«
    »Ich tue es, soweit ich kann.«
    Pilcher polierte sich die Zähne, wobei er die Zunge hinter den Lippen bewegte; es sah aus wie eine Katze unter den Bettlaken.
    »Gehen Sie je auf Cheeseburger und Bier oder den belustigenden Hauswein aus?«
    »Nicht in letzter Zeit.« »Kommen Sie jetzt mit mir eine Kleinigkeit essen und trinken?
    Es ist nicht weit.«
    »Nein, aber ich lade Sie ein, wenn dies vorbei ist - und Mr. Roden kann natürlich auch mitkommen.«
    »Das ist ganz und gar nicht natürlich«, sagte Pilcher. »Hoffentlich sind Sie hiermit bald fertig, Officer Starling.«
    Sie eilte zum wartenden Wagen.
    Ardelia Mapp hatte Starlings Post und einen halben Schoko-Karamel-Riegel auf ihr Bett gelegt. Mapp schlief.
    Starling trug ihre Reiseschreibmaschine zum Wäscheraum hinunter, stellte sie auf das Brett zum Kleiderzusammenfalten und spannte einen Bogen Papier mit Kohlepapier ein. Auf der Fahrt nach Quantico zurück hatte sie ihre Notizen über Erebus odora ge-danklich geordnet, und sie schrieb das Ganze rasch nie der.
    Dann aß sie den Schoko-Karamel-Riegel und schrieb ein Memo an Crawford, in dem sie vorschlug, daß man die computerisierten Adressenlisten der Entomologiepublikationen mit den bekannten Straffälligenakten des FBI und den Akten in den Städten vergleichen solle, die den Entführungen am nächsten gelegen waren, dazu den Akten über Schwer- und Sexualverbrecher aus Metro Dade, San Antonio und Houston, den Gegenden, wo die Motten am allerhäufigsten vorkamen.
    Da war noch etwas anderes, das sie ein zweites Mal zur Sprache bringen mußte: Fragen wir Dr. Lecter, warum er der Meinung war, der Täter würde mit Skalpieren beginnen.
    Sie übergab den Bericht dem Beamten der Nachtschicht und fiel dankbar in ihr Bett. Die Stimmen des Tages flüsterten noch, leiser als Mapps Atem, durch das Zimmer. Auf dem aufsteigenden, sie langsam einhüllenden Dunkel sah sie das weise kleine Gesicht des Schwärmers. Diese glühenden Augen hatten auch Buffalo Bill angesehen.
    Aus dem Gefühl eines gewaltigen Katers, den das Smithsonian bei fast jedem Neuling hinterläßt, kam ihr ein letzter Gedanke und die Zusammenfassung des vergangenen Tages: Über diese sonderbare Welt, diese Hälfte der Welt, die nun im Dunkel liegt, muß ich ein Ding jagen, das von Tränen lebt.

15. Kapitel

    In East Memphis, Tennessee, sahen Catherine Baker Martin und ihr bester Freund sich in seiner Wohnung gerade einen Spätfilm im Fernsehen an und

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