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Das Schweigen der Toten

Das Schweigen der Toten

Titel: Das Schweigen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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im Gesicht klebten, tropfte Wasser. Aber all das schien sie nicht zu kümmern.
    Sie griff nach dem Funkgerät. «Carl? Hast du ihn erreicht?»
    Durch den Lautsprecher war knisternd Carls Stimme zu hören. «Nein. Nur seine Mailbox. Bist du jetzt da?»
    «Ja, wir gehen gleich rein», antwortete Kat.
    Die Reifen quietschten, als sie auf den Parkplatz der Schule fuhr. Nur ein einziges Auto stand darauf, ein verbeulter Mustang.
    «Das ist er», sagte Kat. «Troys Wagen. Er muss also noch drin sein.»
    Sie steuerte auf den Seiteneingang der Turnhalle zu und brachte den Streifenwagen so abrupt zum Stehen, dass Henry fürchtete, sich übergeben zu müssen.
    «Sind Sie bereit?», fragte sie.
    Henry nickte.
    Kat sprang aus dem Wagen und rannte mit schussbereiter Pistole zum Eingang. Die Tür war unverschlossen. Bevor sie eintrat, zischte sie Henry zu, wie er sich zu verhalten hatte.
    «Bleiben Sie hinter mir. Nichts anfassen. Und spielen Sie nicht den Helden. Falls mir etwas passieren sollte, laufen Sie zum Streifenwagen und fahren so schnell wie möglich zur Polizeistation.»
    Sie stieß die Tür auf, Henry folgte. Es war dunkel in der Halle. Henry sah blankpoliertes Holzparkett, Basketballkörbe und Tribünensitze entlang der Wände. Aber Troy war nirgends zu entdecken. Nichts rührte sich. Kein Laut drang aus den düsteren Ecken.
    Die Tür zum Fitnessraum befand sich auf der anderen Seite der Halle. Statt das leere Spielfeld zu überqueren, steuerte Kat, von Henry gefolgt, auf die Tribüne zu und schlich unter dem Aufbau aus Metallträgern geduckt auf die Tür zu.
    Sie war unverschlossen. Kat und Henry warfen einen Blick in den Raum dahinter. Die Lichter waren ausgeschaltet, der Raum leer.
    Als Nächstes nahmen sie sich die Umkleidekabinen vor. Falls Kat Scheu hatte, einen Raum zu betreten, der nur Jungen vorbehalten war, ließ sie sich davon nichts anmerken. Sie stieß die Tür auf und wirbelte auf dem Absatz herum, die Pistole im Anschlag, um zu sehen, ob sich jemand dahinter verschanzte.
    Niemand.
    «Alles klar», sagte sie.
    Henry rümpfte die Nase, als ihm ein Luftschwall entgegenschlug, der nach Schweiß und Urin roch. Rechterhand lag hinter einer Trennwand aus Glas ein kleines Büro. Das Licht darin war ausgeschaltet. In der Umkleide brannten surrende Leuchtstoffröhren.
    Kat versuchte die Bürotür zu öffnen. «Abgeschlossen. Schauen Sie in der Dusche nach.»
    Henry ging an den Spinden vorbei und gelangte schließlich zu den Gemeinschaftsduschen. Der Raum war leer, die Luft feucht und warm.
    «Hier ist noch vor kurzem geduscht worden», sagte er.
    Kat wandte sich von der gläsernen Trennwand ab.
    «Wo könnte der Junge denn stecken?»
    Henry wusste darauf keine Antwort. Troys Wagen stand noch auf dem Parkplatz, ansonsten fehlte von ihm jede Spur. Es sah nicht gut aus für den Quarterback.
    Während Kat einen Schrank voller Sportgeräte durchsuchte, ging Henry die Spindreihen entlang, in der Hoffnung, auf einen Hinweis zu stoßen. Er fand ihn in der vorletzten Reihe, wo eine Spindtür nur angelehnt war. Davor lag ein zerknülltes Handtuch auf dem Boden.
    Er ging in die Hocke und stellte fest, dass es noch feucht war. Als er einen Blick in den Spind warf, starrte ihn ein Eichhörnchen an.
    Das Tier war tot. Es lag reglos auf einem verschwitzten T-Shirt und hatte die kleinen, stumpfen Augen direkt auf ihn gerichtet.
    «Hier ist was.»
    «Was?»
    «Das sollten Sie sich selbst ansehen.»
    Kat kam an seine Seite, schaute in den Spind und fluchte. Sie drehte das Tier auf den Rücken und entdeckte im grauen Fell am Bauch einen langen Einschnitt, der mit mehreren Stichen vernäht worden war. Sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Wunde und sah ein hellbraunes Pulver an ihrer Fingerkuppe kleben.
    «Sägemehl», sagte sie. «Das Ding wurde ausgestopft.»
    Wie die Katze in George Winnicks Scheune. Georges Mörder hatte wieder zugeschlagen, auf die gleiche Weise, und sein Opfer war diesmal Troy Gunzelman, der Footballstar von Perry Hollow.

Sechzehn
    Der County-Sheriff schickte Verstärkung. Seine Männer trafen um Viertel vor sieben ein. Fünf Minuten später waren Kollegen der Landespolizei zur Stelle, die Kat dabei halfen, den Umkleideraum zu versiegeln. Dann die Sporthalle, dann die gesamte Schule.
    Um sieben meldete sich Kat bei Carl und sagte ihm, er solle auf der Polizeistation bleiben, es seien genügend Einsatzkräfte vor Ort und die Station müsse besetzt sein für den Fall, dass Troy wieder auftauchte.
    «Hat sich

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