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Das Schweigen der Toten

Das Schweigen der Toten

Titel: Das Schweigen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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in Perry Hollow bedenklich stimmte. Adrienne Wellington verdächtigte Jasper Fox, der seinerseits Adrienne Wellington anschwärzte.
    «Und der letzte Anrufer behauptete, Außerirdische hätten ihre Hand im Spiel», sagte Kat. «Wahrscheinlich ein Scherzbold.»
    «Hat irgendjemand Caleb Fisher erwähnt?»
    «Nein.»
    «Das überrascht mich nicht. Ich habe einen Kollegen beauftragt, Fishers Hintergrund zu durchleuchten. Er ist sauber. Geschieden. Keine Kinder. Arbeitet das halbe Jahr über und erholt sich während der restlichen Monate. Und als George Winnick ermordet wurde, war er allem Anschein nach auf einer Konferenz in London.»
    «Die Liste der Verdächtigen wird also kürzer», sagte Kat.
    Sie hatte sich gerade den nächsten Teller vorgenommen, als es klingelte, worauf James die Treppe heruntergestürmt kam. Aufgedreht, wie er durch Nicks Anwesenheit war, hoffte er offenbar auf noch mehr Besuch.
    Kat hörte ihn durch den Flur laufen und die Haustür öffnen. Gleich darauf fragte eine tiefe, ruhige Stimme: «Ist deine Mutter zu Hause?»
    «Mom», rief James. «Da ist der Mann, der mit uns im Wagen gesessen hat.»
    Kat eilte in den Flur und verspürte einen Stich, als sie Henry Goll in der Tür stehen sah. Sooft er auftauchte, hatte er schlechte Nachrichten.
    «Tut mir leid, wenn ich störe», sagte er. «Aber ich glaube, es ist wichtig.»
    «Stimmt was nicht?»
    Henry trat zur Seite und gab den Blick auf Amber Lefferts frei. Sie weinte und hatte ganz verschmierte Augen.
    «Ich weiß, wer Troy getötet hat», sagte sie.
    Kat zog sie in den Flur und schickte James zurück in sein Zimmer. Sie ließ Amber in der Küche Platz nehmen und schenkte ihr eine Tasse Tee ein. Die Babysitterin hatte aufgehört zu weinen, schien aber gleichzeitig ihre Stimme verloren zu haben. Kat versuchte, ihr Informationen zu entlocken, doch Amber starrte in die Tasse, als wären darin alle Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens zu finden.
    Kat ließ ihr Zeit und fragte nach einer Weile: «Bist du jetzt bereit zu reden?»
    Amber nickte zaghaft.
    «Gut. Du glaubst also zu wissen, wer Troy getötet hat.»
    Aus den rotgeränderten Augen des Mädchens sprach die nackte Angst.
    «Versprechen Sie mir, meinen Eltern nichts zu sagen.»
    «Die Sache bleibt unter uns», erwiderte Kat und deutete auf Henry und Nick. «Du kannst uns vertrauen.»
    Amber ließ nicht locker. «Sie müssen es mir versprechen.»
    «Versprochen. Und jetzt erzähl. Wieso glaubst du, den Täter zu kennen?»
    «Weil …» Sie war wieder den Tränen nahe. «Weil ich ihm begegnet bin.»
    «Wo bist du ihm denn begegnet? Sag es mir, Süße.» Kat legte ihr einen Arm um die Schultern. Als Amber schniefte, reichte sie ihr eine Serviette.
    «Das würde ich lieber nicht sagen», antwortete Amber und wischte sich über die Nase. «Ich komme in Teufels Küche.»
    «Ich habe dir doch versprochen, niemandem etwas zu sagen. Nur Mut. Vielleicht hilfst du uns, Troys Mörder zu überführen. Erzähl uns bitte, was geschehen ist.»
    Obwohl sich Amber wieder halbwegs beruhigt hatte, reichte Kat ihr eine zweite Serviette für den Fall, dass sie wieder in Tränen ausbrach.
    «Ich kannte Troy», sagte Amber. «Wir waren –»
    «Freunde», half Kat, weil dem Mädchen offenbar kein passendes Wort einfiel.
    Amber schien mit dieser Definition einverstanden zu sein. «Wir haben eines Abends in seinem Wagen gesessen.»
    Kat verzichtete auf eine genauere Erklärung. Sie konnte sich vorstellen, was die beiden in Troys Mustang miteinander getrieben hatten, und wusste noch aus ihrer eigenen Teenagerzeit, wozu parkende Autos gut waren.
    «Wir standen an der Old Mill Road, in der Nähe der Stelle, wo man Mr.Winnick gefunden hat. Deshalb hat Troy davon geredet, wie Mr.Winnick umgebracht worden ist. Er lag ja in diesem Sarg, das wissen Sie ja.»
    Das wusste Kat allerdings. Das Bild war ihr ins Gedächtnis eingebrannt wie eine frische Tätowierung, hell und mit Blut besprenkelt.
    «Wir haben uns gefragt, ob er noch gelebt hat, als er in den Sarg gesteckt worden ist», fuhr Amber fort. «Ich sagte, wie schrecklich es sein müsste, lebendig begraben zu sein, und Troy meinte, er wüsste, wie sich so etwas anfühlt. Und dann fragte er mich, ob ich das auch einmal erfahren wollte.»
    «Lebendig begraben zu sein?»
    «Ja. Er sagte, er kennt da so einen Typ.»
    «Was für einen Typ?»
    «Jemanden, der Leute unter die Erde bringt. Nur so für kurze Zeit. Sie geben ihm Geld dafür, dass er sie in einen Sarg

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