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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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entlarven würden. Hm. Ich werde mir einen Termin bei Remo Kuster geben lassen.
    «Die Fünfte von Beethoven?», fragte Nadine und stellte dem Kommissär einen Kaffee auf den Schreibtisch.
    «Was?»
    «Klopfst du die Fünfte von Beethoven?»
    Ferrari legte den Kugelschreiber zur Seite.
    «Sorry, aber es regt mich zum Denken an.»
    «Fassen wir zusammen: Grauwiler ändert seinen Terminplan. Ganz gegen seine Gewohnheit ist er vermutlich schon um sieben in der Kanzlei. Er sucht dort etwas, findet es aber nicht. Zwischen halb acht und acht lässt er sich von seinem Chauffeur in die Lerchenstrasse fahren, um sich mit Nora zu vergnügen. Irgendwie seltsam. Wieso gerade an diesem Morgen, an dem er um neun Uhr einen wichtigen Termin hat?»
    «Das habe ich mich eben auch gefragt. Wenn Nora nicht die Täterin ist, würde dies bedeuten, dass der Mörder wusste, dass Grauwiler sich mit ihr trifft.»
    «Vielleicht beschattete ihn der Mörder.»
    «Möglich. Aber wieso nimmt der Täter eine Zeugin in Kauf? Oder wollte er von Anfang an beide umbringen?»
    «Durchaus denkbar, nur ist sie dem Mörder entwischt.»
    «Gehen wir einmal davon aus, dass Grauwiler kein Kunde von Nora war. War es umgekehrt und er beriet sie in Rechtsfragen? Oder welche Verbindung bestand zwischen den beiden? Wenn wir diese Frage beantworten können, sind wir ein gutes Stück weiter. Gibt es schon erste Ergebnisse der Fahndung?»
    «Ich kümmere mich darum, Francesco.»
    «Gut, danke. Und ich lass uns einen Termin bei Remo Kuster geben.»
    Pünktlich um halb neun brachte Arthur Koch, völlig übernächtigt und erschöpft, eine Liste mit Freiern, an die er sich erinnern konnte. Luzius Im Obersteg, Markus Markwalder, Sebastian Richter, Niklaus Grieder, Peter Grauwiler, Robert Stolz, Richard Schultheiss und Tobias von Stahel. Die Namen Robert Stolz und Sebastian Richter waren in Klammern gesetzt, weil sie ehemalige Kunden waren. Ein brisantes Stück Papier! Stararchitekt, Bankdirektor, zwei aus dem Basler Daig und, ach, guck auch!, unser Moralapostel von Stahel. Der Kommissär kritzelte den Namen Sebastian Richter auf einen Zettel. Wer ist das? Erstaunlicherweise waren weder Remo Kuster noch Hanspeter Sonderegger auf der Liste vermerkt, Namen, die Ferrari erwartet hatte. Wenigstens wussten sie jetzt mit Sicherheit, dass Peter Grauwiler zu Noras Kunden zählte. Was natürlich nicht hiess, dass es bei diesem einseitigen Kundenverhältnis geblieben war.
    «Negativ. Die Fahndung läuft zwar auf Hochtouren, doch Nora und ihre Tochter sind unauffindbar. Verdammter Mist!»
    Nadine liess sich seufzend auf einen Stuhl plumpsen.
    «Das war zu befürchten. Da ist eine Menge Sprengstoff drin», Ferrari zeigte auf Thuris Liste.
    «Wie gehts Thuri?»
    «Nicht gut. Nora meldet sich anscheinend auch bei ihm nicht.»
    «Behauptet er.»
    «Ich glaube ihm. Das ist leider ein schlechtes Zeichen, denn Thuri ist der Einzige, dem sie wirklich vertraut. Und nicht einmal ihn ruft sie an …»
    «Und von Julie fehlt auch jede Spur.» Nadine nahm die Liste vom Tisch. «Ist das der Markwalder von der Bank?»
    Ferrari nickte.
    «Ach, und der Saubermann der Nation hat sein Rüsselchen auch bei Nora geschwenkt. Der hier wundert mich nun aber doch», sie zeigte auf Richter.
    «Den kenne ich nicht. Wer ist das?»
    «Ein Freund von diesem Robert Stolz. In der Akte von Stolz taucht der Name zwei Mal auf. Komisch, dass dir der Name nichts sagt. Das war doch einer der Zeugen, die behaupteten, dass Stolz gar nicht am Rhein gewesen sei. Was bedeuten die Klammern?»
    «Anscheinend ehemalige Kunden.»
    Ferrari strich Richter von seinem Zettel. An diesen Namen hatte er sich wirklich nicht mehr erinnert, obwohl es damals sein Fall war. Tja, das Alter … Seine grauen Zellen arbeiteten auf Hochtouren.
    «Jetzt erinnere mich! Schmales Gesicht, gross, schlank, ziemlich verschlagen. Ein Stiefellecker im Schlepptau von Stolz. Es wundert mich, dass er sich die Dienste von Nora leisten konnte.»
    «Ein Tausender pro Bums!»
    «Woher weisst du das?»
    «Ich habe das Konto am Bildschirm kurz überflogen. Sobald ich dazu komme, drucke ich die Zahlen aus und schaue mir die Details an. Eine satte Million schlummert auf dem Postcheckkonto. Markwalder scheint der Einzige gewesen zu sein, der brav per Überweisung bezahlte.»
    «Ein eingefleischter, alter Junggeselle.»
    «Er überwies jedes Mal einen Tausender, daher meine Vermutung. Alle anderen Beträge wurden von Nora bar einbezahlt. Ich will sie ja nicht

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