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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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es gibt eine ganze Liste von Leuten, die mich jederzeit ersetzen könnten.«
    »Die haben keine Ahnung.«
    »Das hatten wir am Anfang auch nicht.«
    Er verstummte und presste seine Finger um die Dose, während er nachdachte. »Weißt du, es ist nicht nur wegen Melissa – es ist auch meinetwegen. Ich mache das jetzt schon ziemlich lange und wahrscheinlich hat es nicht mehr die gleiche Bedeutung wie am Anfang. Ich bin nicht wie du – ich habe nicht das Bedürfnis, weiterzumachen. Ich würde gern mehr Zeit mit den Kindern verbringen, ohne von einem Moment zum nächsten losstürzen zu müssen. Ich möchte mich gern mit meiner Frau zum Essen hinsetzen können und wissen, dass ich den ganzen Abend frei habe.«
    »Du klingst, als hättest du dich schon entschieden.«
    Mitch hörte die Enttäuschung in Taylors Stimme und wartete einen Moment, bevor er nickte.
    »Ehrlich gesagt, das stimmt. Ich meine, ich bleibe bis zum Ende des Jahres dabei, aber dann ist es vorbei für mich. Ich wollte einfach, dass du es als Erster erfährst.«
    Taylor antwortete nicht. Nach einer Weile legte Mitch den Kopf auf die Seite und sah seinen Freund verlegen an. »Aber deswegen bin ich nicht hergekommen. Ich bin gekommen, um dir zur Seite zu stehen, nicht, um darüber zu sprechen.«
    Taylor schien seinen Gedanken nachzuhängen. »Ich hab ja schon gesagt, es geht mir gut.«
    »Sollen wir irgendwohin fahren und ein paar Bier trinken? «
    »Nein. Ich muss wieder zur Arbeit. Wir sind an Skip Hudsons Haus, es ist fast fertig.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Und wie wär's mit einem Abendessen nächste Woche? Wenn bei uns wieder Normalität eingekehrt ist?«
    »Grillsteaks?«
    »Na klar.«
    Mitch antwortete, als wäre ihm nie etwas anderes in den Sinn gekommen.
    »Das ließe sich wohl einrichten.«
    Taylor sah Mitch misstrauisch an. »Melissa hat nicht vor, wieder eine Freundin einzuladen?«
    Mitch lachte. »Nein, aber ich kann sie darum bitten, wenn du das möchtest.«
    »Nein, danke. Nach Claire habe ich, glaube ich, das Vertrauen in ihr Urteil verloren.«
    »Ach, komm, so schlecht war Claire gar nicht.«
    »Du hast auch nicht den ganzen Abend ihr Gequassel anhören müssen. Sie war wie eine von diesen Animierdamen – sie konnte keine Minute still sitzen.« »Sie war nervös.«
    »Sie war unmöglich.«
    »Ich erzähle Melissa, dass du das gesagt hast.« »Nein, bitte -«
    »War nur ein Scherz – du weißt, dass ich das nicht tun würde. Aber wie wär's mit Mittwoch? Kannst du dann vorbeikommen?«
    »Das wäre fantastisch.«
    »Also gut.«
    Mitch nickte und stieß sich von dem Wagen ab, während er seine Schlüssel aus der Hosentasche zog. Dann zerdrückte er die leere Dose und warf sie scheppernd auf die Ladefläche von Taylors Wagen.
    »Danke«, sagte Taylor.
    »Keine Ursache.«
    »Ich meine, dass du vorbeigekommen bist.«
    »Ich weiß, was du meinst.«

Kapitel 11
    D enise Holton saß in ihrer Küche und kam zu dem Schluss, dass das Leben wie Kuhmist ist.
    Wenn Kuhmist in einem Garten benutzt wird, ist er ein Dünger. Er ist effektiv und billig, er gibt dem Boden Nahrung und trägt dazu bei, dass der Garten seine volle Schönheit entwickelt. Aber außerhalb eines Gartens – sagen wir einmal, auf einer Weide zum Beispiel –, wenn man versehentlich in einen Haufen Kuhmist tritt, ist er nichts weiter als ein Haufen Scheiße.
    In der vergangenen Woche, als Kyle und sie im Krankenhaus wieder vereint waren, hatte sie eindeutig das Gefühl, als würde ihr Garten mit Kuhmist gedüngt. In dem Moment war nichts außer Kyle wichtig gewesen, und als sie sah, dass ihm nichts fehlte, war die ganze Welt in Ordnung. Ihr Leben war sozusagen gedüngt worden.
    Aber kaum war eine Woche ins Land gegangen, sah alles ganz anders aus. Die Wirklichkeit nach dem Unfall hatte sich letztendlich durchgesetzt und sie war bestimmt kein Dünger. Denise saß an dem resopalbeschichteten Tisch in ihrer Küche über Papiere gebeugt und gab sich alle Mühe, sie zu verstehen. Für den Krankenhausaufenthalt kam die Versicherung auf, aber es blieb ihre Selbstbeteiligung. Ihr Auto war zwar alt, aber zuverlässig gewesen. Jetzt war es ein Schrotthaufen und sie hatte nur eine Haftpflichtversicherung. Ihr Arbeitgeber Ray – er war wirklich eine Seele von Mensch – hatte gesagt, sie solle sich Zeit lassen, bis sie wieder anfange, und so waren acht Tage verstrichen, ohne dass sie einen Penny verdient hatte. Die normalen Rechnungen – Telefon, Strom, Wasser, Gas – waren in weniger

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