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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ausgewaschenen Jeans und einem kurzärmeligen Shirt trat Denise auf die Veranda, als er aus dem Truck kletterte.
    Sie hoffte, dass die Nervosität, die sie spürte, nicht sichtbar war. Es war ihre erste Verabredung seit einer Ewigkeit – oder so kam es ihr wenigstens vor. Gut, Kyle kam ja mit, so dass es genau genommen keine richtige Verabredung war, aber trotzdem fühlte sie sich, als wäre es eine. Sie hatte eine Stunde damit zugebracht, etwas zum Anziehen auszusuchen, bis sie endlich zu einer Entscheidung gelangte, und selbst dann war sie noch im Zweifel. Erst als sie sah, dass er auch Jeans trug, atmete sie etwas befreiter.
    »Hallo«, sagte er, »ich bin hoffentlich nicht zu spät?«
    »Nein, überhaupt nicht«, sagte sie, »du kommst genau richtig.«
    Unbewusst kratzte er sich die Wange. »Wo ist Kyle?«
    »Er ist noch im Haus. Ich hole ihn.«
    In wenigen Minuten war sie bereit zu gehen. Als sie die Tür abschloss, rannte Kyle los.
    »Haoo, Taya«, rief er.
    Taylor hielt die Tür auf und half ihm in den Wagen, so wie er es am Vortag auch getan hatte.
    »Hallo, Kyle. Freust du dich auf die Kirmes?«
    »Is Monta Auto«, sagte er überglücklich.
    Er kletterte auf den Sitz und setzte sich hinter das Lenkrad, das er – allerdings ohne Erfolg – zu drehen versuchte.
    Als Denise näher kam, hörte sie, wie Kyle ein Motorengeräusch nachahmte. »Er hat den ganzen Tag von deinem Truck gesprochen«, erklärte sie. »Heute Morgen hat er ein Matchbox-Auto gefunden, das wie dein Truck aussieht, und hat es nicht wieder aus der Hand gelegt.«
    »Und was ist mit dem Flugzeug?«
    »Das war gestern aktuell. Heute ist es der Truck.«
    Er deutete zum Auto hinüber.
    »Soll ich ihn wieder fahren lassen?«
    »Ich glaube nicht, dass er sich das nehmen lassen wird.«
    Als Taylor zur Seite trat, um sie in den Wagen klettern zu lassen, nahm sie einen Hauch von seinem Aftershave wahr. Nichts Außergewöhnliches, wahrscheinlich hatte er es in der Drogerie im Ort gekauft, aber es rührte sie, dass er es benutzt hatte. Kyle rutschte zur Seite, um ihm Platz zu machen, doch sobald Taylor saß, kletterte Kyle ihm auf den Schoß.
    Denise zuckte mit den Schultern und ihr Gesichtsausdruck sagte:
Hab ich's nicht gesagt?
Taylor grinste, als er den Motor anließ.
    »Also gut, kleiner Mann, auf geht's!«
    Sie beschrieben wieder die große S-Kurve und holperten über die Wiese und um die Bäume herum, bevor sie zur Straße kamen. Dann schlüpfte Kyle zufrieden von Taylors Schoß und Taylor lenkte den Wagen in Richtung Stadt.
    Die Fahrt zur Kirmes dauerte nur ein paar Minuten. Taylor erklärte einige der Schalter im Wagen – den Schalter für die Funkfrequenzen, das Radio, die Bedienungsschalter auf dem Armaturenbrett –, und obwohl klar war, dass Kyle ihn nicht verstand, fuhr Taylor in seinen Erklärungen fort. Dabei fiel Denise auf, dass er langsamer als am Tag zuvor sprach und leichtere Worte benutzte. Ob das an ihrem Gespräch in der Küche lag oder ob er ihre eigene Art zu sprechen aufgriff, wusste sie nicht, aber sie war dankbar für seine Aufmerksamkeit.
    Sie kamen in die Stadt und bogen in eine der Seitenstraßen ein, um zu parken. Obwohl es der letzte Abend der Kirmes war, war es noch ziemlich leer, so dass sie schnell einen Parkplatz in der Nähe der Hauptstraße fanden. Auf dem Weg zum Kirmesplatz bemerkte Denise, dass die Buden entlang des Bürgersteigs fast leer gekauft waren und die Händler ziemlich erschöpft wirkten, als könnten sie es kaum erwarten, nach Hause zu gehen. Einige packten tatsächlich schon zusammen.
    Auf dem Platz selbst war jedoch noch allerhand los – es waren hauptsächlich Kinder mit ihren Eltern, die sich noch ein paar Stunden zu amüsieren hofften. Am nächsten Tag würde alles verladen und in die nächste Stadt gefahren werden.
    »Na, Kyle, was möchtest du machen?«, fragte Denise.
    Er zeigte sofort auf das Kettenkarussell, das sich erst vorwärts und dann rückwärts drehte. Die Kinder wurden im Kreis gewirbelt und kreischten vor Schauder und Entzücken. Kyle sah gebannt zu, wie sich das Karussell drehte und drehte.
    »Ei Ssaukel«, sagte er.
    Tatsächlich sahen die Sitze des Kettenkarussells ein bisschen wie Schaukeln aus.
    »Möchtest du auf die Schaukel gehen?«, fragte Denise. »Ssaukel«, sagte er mit einem Nicken.
    »Sag: ›Ich möchte auf die Schaukel‹.«
    »I möt Ssaukel«, flüsterte er.
    »Ist gut.«
    Denise ging zur Kasse – sie hatte von den Trinkgeldern des Vorabends ein paar Dollar

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