Das Schwert der Koenigin
Gefangenen einen großen Teil der Grabarbeiten übernehmen, was dazu führte, dass sie beschäftigt waren und keinen Ärger machten. Was aber weiter mit den Gefangenen geschehen sollte, fiel wiederum in Wimes Verantwortung als Leutnant der Miliz.
»Ich habe bereits zwanzig Gefangene in Ketten, Männer, die von den Städtern als Vergewaltiger, Diebe und Mörder identifiziert worden sind«, berichtete er. »Wir werden uns bald um sie kümmern müssen und uns dann die anderen ansehen.«
»Denkst du, dass einige von ihnen bereit sein werden, sich unserer Sache anzuschließen?«, fragte Martil.
Wime wischte sich Schmutz und Schweiß von der Stirn. »Das glaube ich nicht, Hauptmann. Außerdem – warum brauchen wir sie? Jetzt, da wir hier gesiegt haben, werden Hunderte zu unseren Fahnen eilen.«
Martil zwang sich zu einem Lächeln. »Du machst deine Sache gut, mein Freund. Sorg dafür, dass du etwas Ruhe bekommst.« Er schaute Wime nach und berührte geistesabwesend das Drachenschwert.
Es gelang ihm, Barrett zu finden, der seine Magie benutzte, um einigen Verwundeten zu helfen. Der Magier wirkte erschöpft, und Martil klopfte ihm auf den Rücken.
»Ich muss mich bei dir bedanken, Zauberer«, begann Martil sehr ernst. »Die Leute mögen viel davon reden, was in der Burg passiert ist, aber soweit es mich betrifft, verdanke ich den Umstand, dass ich überhaupt rechtzeitig dort sein konnte – und dass ich noch am Leben bin –, allein deiner Magie.«
Barrett lächelte. »Ich weiß das zu schätzen«, gab er zu.
Martil lächelte zurück. »Ich werde nicht vergessen, was du getan hast. Ohne deine Hilfe wären sowohl Karia als auch Merren gefangen oder tot. Ich will dir die Hand schütteln.«
Barrett machte keine Anstalten, das zu tun. »Ich möchte dich wissen lassen, dass ich nichts gegen dich habe. Aber ich habe meine Magie nur benutzt, um Karia und Merren zu helfen – und weil ich einsehe, wie wichtig du für unsere Sache bist. Ich will nicht dein Freund sein. Wir sind Rivalen, nicht Freunde. Trotz all meiner Warnungen hast du deine Werbung um Merren nicht eingestellt. Nun, die Schlacht hat mich eines gelehrt. Ich werde nicht nur davon träumen, Dinge zu tun, noch werde ich meine Gefühle verbergen. Ich würde alles in meiner Macht Stehende tun, um Merren zu zeigen, dass sie mich wählen sollte, nicht dich.«
Martil nahm die Hand zurück, schockiert über die Worte des Magiers. »Ich dachte, du hättest mir gesagt, dass Merren kein Preis sei, um den man kämpfen könne?«
Barrett zuckte die Achseln. »Das war vor der Schlacht. Sieh mal, ich habe wirklich nichts gegen dich, aber ich würde es den Rest meines Lebens bedauern, wenn ich nicht versuchte, ihr Herz zu gewinnen. Wenn du das akzeptieren kannst, dann können wir zusammenarbeiten.«
Martil behielt die Worte für sich, die ihm schon auf der Zunge lagen. Er stand immer noch in der Schuld des Zauberers. »Ich denke, du wirst feststellen, dass es nichts mit einem von uns zu tun hat. Es liegt ganz bei Merren.«
»Dann werden wir es ihr überlassen.« Barrett hielt für einen Moment inne. »Ich bedaure das. Und falls Merren dich zurückweist und mich erwählt, hoffe ich sehr, dass du deswegen nicht allzu verbittert sein wirst. Und nun, wenn du mich entschuldigen willst, ich habe zu arbeiten.«
Martil sah ihm wortlos nach. So hatte er sich das nicht vorgestellt.
Die Rekrutierung verlief gut. Junge Männer strömten herbei, um sich der Sache anzuschließen.
Und Herzog Gello redete sich gern ein, dass sie sich ihm selbst dann aus freiem Willen anschließen würden, wenn sie den wahren Grund gekannt hätten. Er hatte die Barden des Landes dafür bezahlt, Geschichten darüber zu verbreiten, dass alle anderen Länder eifersüchtig auf Norstalos seien. Dass sie sich zusammengetan hätten, um das Drachenschwert zu stehlen, und dass nur die Tapferkeit Herzog Gellos es gerettet hatte. Aber jetzt, so sagten die Geschichten, könnten andere Länder angreifen, und es sei die Pflicht der Norstaliner, ihre Heimat zu beschützen. Er war beeindruckt, wie das Volk auf die Barden reagierte. Viele von ihnen waren berühmt und wurden umlagert, wo immer sie auftraten, so sehr stand das ganze Land im Bann der Sagen. Alles, was die Barden verbreiteten, wurde als bare Münze genommen. Es war erhellend zu sehen, wie viele kamen, nur weil die Barden sie dazu ermutigten.
Er beschloss, die vollständige Kontrolle über die Barden zu übernehmen. Gello hatte stets ein fundamentales
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