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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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tatsächlich Wache zu halten. Wortlos signalisierte er den beiden anderen, ihm zurück in die Ställe zu folgen, dann rief er die Übrigen herbei.
    »Tariks Jäger werden die Wachtposten ausschalten, wir anderen holen uns die Piken, und dann werden wir die verschlafenen Bastarde aufwecken«, ordnete Martil an. Irgendwie gefiel es ihm nicht richtig, den Männern ihre Waffen zu stehlen, aber die Alternative, sich in ihre Zelte zu schleichen und ihnen die Kehlen aufzuschlitzen, würde Merren nicht gutheißen. Und das Drachenschwert ebenso wenig , dachte er düster.
    »Tragen sie Rüstung?«, wollte Tarik wissen.
    »Nein, nur Hemd und Waffenrock«, antwortete Conal.
    »Also Breitköpfe, Jungs. Kommt.« Tarik winkte seinen Männern, und sie verteilten sich im Schatten der Ställe, wo sie selbst verborgen waren, aber einen freien Blick auf das Ziel hatten. Martil hatte beinahe Mitleid mit den Wachtposten. Keiner war mehr als vierzig Schritte entfernt, und Tariks Männer hatten Pfeile mit Breitköpfen aufgelegt, die an der Spitze daumenbreit und messerscharf waren. Um eine Rüstung zu durchdringen, war eine möglichst punktförmige Spitze besser geeignet, aber einen ungepanzerten Mann oder ein Tier konnten die Breitköpfe schrecklich zurichten.
    »Bereit? Spannen und schießen!«, zischte Tarik, und die zwölf langen Bogen summten so laut, dass einer der Wachtposten den Kopf drehte. Nicht schnell genug. Jeder Mann wurde von drei Pfeilen getroffen, deren Wucht sie von den Füßen riss. Einer zuckte für einige Sekunden, aber dann lagen alle still; keiner hatte auch nur die Chance gehabt aufzuschreien.
    »Rocus! Wime! Sirron!« flüsterte Martil und wies den Männern mit Gesten ihre Aufgaben zu. Die Leibgardisten, Milizmänner und Bauernjungen schwärmten aus und nahmen sich eine Pikenpyramide nach der anderen vor. Sie brachten die Waffen zu den Ställen, kehrten dann zurück, um weitere zu holen.
    »Tarik, schaff deine Jungs auf die Mauer, nur für den Fall, dass irgendetwas schiefgeht«, befahl Martil.
    Aber es ging gut – zumindest bis Barrett sich einmischte.
    »Wie läuft es?«, flüsterte er.
    Martil deutete dorthin, wo ein stetiger Strom von Männern gestohlene Piken zu den Ställen zurücktrug.
    »Und die Wachtposten?«
    »Tot. Tariks Männer haben sie ausgeschaltet, bevor sie auch nur einen Mucks von sich geben konnten.«
    Barrett packte Martil am Arm. »Du hättest mich rufen sollen! Ich hätte dafür sorgen können, dass sie einschlafen, ohne dass jemand getötet werden muss!«
    Martil entriss ihm den Arm. »Wir sind im Krieg, Zauberer. Ich dachte, du seist müde. Und außerdem, wenn hier etwas schiefgeht, werde ich dich brauchen, damit du dich ihnen allen widmest, nicht nur vier einzelnen Männern.«
    »Können wir den Streit aufschieben, bis wir alle Piken haben?«, zischte Conal ihnen zu.
    Der Strom der Männer verlangsamte sich zu einem Rinnsal, dann erschien ein grinsender Sirron mit einer Pike in der Hand.
    »Das ist die letzte, Hauptmann.« Er lächelte.
    Martil spürte, wie die Anspannung aus seinen Schultern wich. Die Stadt gehörte ihnen.
    »Aufstellung in zwei Reihen! Zwei Linien! Zieht eure Schwerter!«, befahl er leise. »Gebt dem Grafen und der Königin Bescheid, dass wir bereit sind.«
    Sie formierten sich schnell, dann nahm Martil eine Position an einem Ende ein, Barrett am anderen. Schließlich kamen Merren und Sendric heraus, beide in höfischem Staat, um neben Martil zu treten.
    »Wir sind bereit, Majestät«, erklärte Martil ihr.
    Sie nickte. »Dann beginnt.«
    Martil zog das Drachenschwert. »Guten Morgen, die Herren!«, brüllte er. »Kommt heraus und beugt das Knie vor der Königin!«
    Die Pikeniere kamen aus ihren Zelten gestolpert, geweckt von dem Ruf, aber da es kein Alarmsignal war, fragten sie sich, ob einer ihrer Kameraden ihnen einen Streich spielte. Sie stellten schnell fest, dass ihre Waffen verschwunden waren, ihnen eine Doppelreihe Männer in Rüstung mit gezückten Schwertern und Schilden gegenüberstand und eine Reihe Bogenschützen auf der Mauer Position bezogen hatte, von wo aus sie jeden Mann mühelos ausschalten konnten.
    »Wo ist euer Offizier?«, verlangte die Königin zu wissen.
    Ein kleiner Mann mit gelocktem schwarzem Haar und vom Schlaf geröteten Augen drängte sich nach vorn.
    »Ich bin Leutnant Bibbert. Wer seid Ihr?«, knurrte er und ging auf sie zu. Im Gegensatz zu den meisten seiner Männer hatte er sich einen Dolch gegriffen, bevor er das Zelt verlassen

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