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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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wegen seines Mangels an Liebe und wegen des lächerlichen Abkommens, das er für sie getroffen hatte –, dieser Teil wollte sagen, dass er es verdient hatte, dass es die gerechte Strafe für das war, was er sie hatte durchmachen lassen. Ein anderer Teil wollte weinen, wollte um einen Mann trauern, den sie kaum gekannt, der jedoch ihr Leben geformt hatte. Es erstaunte sie, dass sie nicht eher zu diesem Schluss gekommen war. Was Martil gesagt hatte, verlieh allem einen Sinn.
    Martil schaute sie an und wusste, dass sie Trost brauchte. Sie mochte wirken, als hätte sie alles unter Kontrolle – und sie mochte sogar behaupten, dass sie nichts für ihren Vater empfand –, aber er sah, welch tiefe Wirkung diese Schlussfolgerung auf sie hatte. Er fragte sich, ob sie seine Hand oder seine Schulter brauchte.
    Dann räusperte Barrett sich. »Eure Majestät, das war eine bemerkenswerte Erkenntnis. Ich gebe Euch vollkommen recht. Aber es ist etwas, das wir zu einem späteren Zeitpunkt beleuchten müssen. Was daraus folgen könnte, ist zu wichtig, um es heute Nacht zu betrachten, insbesondere da wir morgen einen entscheidenden Tag vor uns haben. Es wird Zeit, dass wir alle zu Bett gehen, meint Ihr nicht auch?«
    »Also, mein lieber Herr Zauberer, ich glaube, Ihr habt das Zeug zu einer prächtigen Glucke«, erwiderte Merren mit nur einer Spur von Säure in der Stimme. »Ich werde Euch jetzt verlassen. Gute Nacht, Hauptmann.«
    Die Luft im Tunnel wirkte diesmal noch abgestandener, obwohl Martil zugeben musste, dass die Anwesenheit so vieler Menschen und insbesondere Pferde sicher nicht zu ihrer Verbesserung beitrug. Die Männer, die die Nachhut der Kolonne bildeten, hatten ihre liebe Not, nicht in die Hinterlassenschaften der Tiere zu treten, die vor ihnen durch den Tunnel getrieben worden waren. Dank Barrett – und Karia – war ihr Marsch zu dem kleinen Wald und der Höhle, die den Eingang zum Tunnel in die Burg verbarg, außerordentlich einfach gewesen, vor allem da Havricks Männer in der falschen Richtung suchten, zwanzig Meilen entfernt. Es war offensichtlich nicht machbar, ein Tor zwischen Bäumen für so viele Menschen zu öffnen, aber Barrett hatte mehrere Tore geöffnet und einzelne Gruppen hindurchgelassen, um sie zunächst einmal ein gutes Stück voranzubringen. Ihre Sorge, dass jemand den Einsatz der Magie und die marschierende Kolonne selbst entdecken könnte, war eher gering. Barrett und Tarik zufolge wurden die zwangsrekrutierten Zauberer nur selten mit einem der Suchtrupps ausgesandt – Havrick war anscheinend zu dem Schluss gekommen, dass die Sucher ohne sie mehr zuwege brachten.
    Jetzt hatten sie ihr Ziel fast erreicht. Sie befanden sich bereits unter der Stadt und schickten Sendric und Conal voraus, um Gratt zu finden. Der Diener würde sie zur Burg hinaufführen und ihnen sagen können, was geschehen war, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatten.
    Martil befahl allen, sich auszuruhen und zu essen, denn es war für alle ein anstrengender Tag gewesen. Draußen war es dunkel, aber nur wenige Männer wirkten schläfrig. Der Gedanke an die bevorstehenden Kämpfe hielt sie wach. Die Wartezeit endete nach kaum einer Drehung des Stundenglases, als Conal mit Gratt zurückkam; beide Männer zeigten ein breites Lächeln.
    »Gute Nachrichten. Es scheint, dass Havrick den Fehler begangen hat, seinen Männern zu befehlen, die Burg nicht zu betreten. Sie müssen im Burghof lagern. Sie schlafen alle bis auf ein paar Wachtposten und haben aufmerksamerweise ihre Piken neben ihren Zelten zu kleinen Pyramiden zusammengestellt. Wir können sie entwaffnen, bevor sie überhaupt wach werden.« Conal grinste.
    Martil stand auf und räkelte sich.
    »Gib die Nachricht weiter. Die Familien können hier warten, bis wir nach ihnen schicken. Wann werden sie die Wachen wechseln?«
    »Erst in zwei weiteren Drehungen des Stundenglases«, antwortete Gratt zuversichtlich. »Ich beobachte sie jetzt seit Tagen.«
    »Hervorragend. Kommt!« Martil gab seinen Offizieren ein Zeichen.
    Er ließ die Männer draußen vor dem Eingang zu den Ställen warten, während er, Gratt und Conal sich in die verdunkelten Ställe schlichen und in den Innenhof hinausspähten. Martil zischte missbilligend angesichts der nachlässigen Art, wie Havricks Pikeniere ihr Lager errichtet hatten. Ihre Zelte standen in schlampigen Reihen, aber Feuer beleuchteten jedes einzelne, während die vier Wachtposten um ein weiteres Feuer herumstanden, redeten und tranken, statt

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