Das Schwert der Koenigin
Applaus zur Folge, und die Männer gingen davon, um sein Versprechen auf die Probe zu stellen.
»Löscht die Fackeln und stürzt euch ins Getümmel, Jungs«, sagte Martil den Leibgardisten, die dieser Aufforderung nur zu gern nachkamen.
»Jetzt werden sie bereit sein«, prophezeite Martil und winkte den Männern zu, die aus dem Innenhof strömten und sich auf die Suche nach Gasthäusern machten. Ihm war ein wenig übel. Er hasste es, vor einer Schlacht eine Ansprache zu halten, um die Männer anzufeuern, damit sie am kommenden Tag bereitwilliger starben.
»Was ist mit Euch?«, fragte Merren. Ihr Magen krampfte sich zusammen bei dem Gedanken daran, was der morgige Tag bringen würde. Martil sollte der Starke sein, doch er schien sich in einem noch schlimmeren Zustand zu befinden.
Er zuckte mit den Schultern. »Wir haben alles getan, was wir können. Es liegt bei den Männern – und bei Havrick –, wie die Schlacht jetzt verläuft.« Er schaute über die Stadt und lachte rau. »Ich habe geschworen, meine letzte Schlacht geschlagen zu haben, als ich Rallora verließ, doch hier bin ich, bereit, eine weitere auszufechten – und wenn wir diese gewinnen, wird das zu noch mehr Schlachten führen. Wahrhaftig, Aroaril muss den Wunsch haben, mich zu bestrafen.«
Merren trat näher an ihn heran. »Oder Aroaril könnte mir helfen. Ich kenne keinen anderen Krieger, der uns hierher hätte bringen können. Und ich bezweifle, dass irgendein anderer uns morgen den Sieg schenken könnte.«
Martil zuckte die Achseln. »Selbst wenn wir siegen, werden viele dieser Männer sterben; sie werden unter meinem Kommando sterben.«
»Nein!«, fuhr Merren ihn an. »Sie werden unter meinem Kommando gestorben sein. Dies ist meine Bürde, mehr als sie die Eure ist. Wir sind alle meinetwegen hier. Ich werde nicht zulassen, dass Ihr Euch diese Verantwortung aufbürdet, wenn der Tod dieser Männer mein Gewissen belasten muss.«
Martil schaute sie an und sah die Furcht in ihren Augen, ebenso wie die grimmige Entschlossenheit. Für einen Herzschlag vergaß er die Schlacht und dachte nur daran, Merren zu küssen.
»Jetzt habe ich eine weitere wichtige Pflicht für Euch, Hauptmann«, erklärte sie.
»Und die wäre?« Seine Fantasie machte einen Sprung voraus, und sein Herz schlug ein wenig schneller.
»Ihr müsst Karia ein Buch vorlesen, dann essen und Euch ordentlich ausschlafen. Sie ist mir auf die Nerven gegangen, weil Ihr zu wenig Zeit für sie hattet. Also, muntert sie auf. Das ist ein königlicher Befehl!«
Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
»So ist es schon besser! Ihr müsst mehr lächeln, Hauptmann. Euer Gesicht war in letzter Zeit ganz und gar zu grimmig.«
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum das so gewesen sein könnte«, gab Martil trocken zurück.
Merren grinste und deutete auf die Treppe. »Beeilt Euch, Hauptmann. Ich musste Karia versprechen, dass Ihr zu ihr kommen würdet, oder sie hätte mich niemals in Ruhe gelassen!«
Martil begleitete Merren zurück zum Wohntrakt, in dem sie alle untergekommen waren. Die Frauen und Kinder würden hier während der Schlacht warten, daher würde Conal eine Gruppe alter Männer befehligen, die den Wohntrakt bewachen und beschützen sollten für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Kämpfe bis dorthin getragen wurden.
Merren wusste, sie musste dafür sorgen, dass Martils Stimmung sich hob, aber sie wollte auch hören, was er von den Ansprachen hielt.
»Denkt Ihr, sie werden etwas bewirken?«, fragte sie. »Ich musste noch nie eine Ansprache vor einer Schlacht halten.«
»Wenn sie Wirkung auf einen einzigen Mann hat, wird es sich gelohnt haben. Dieser eine Mann könnte die Schlacht für uns entscheiden«, erwiderte er; dann kam ihm der Gedanke, dass er positiver klingen sollte. »Und diese Nacht mit den Familien ist genau das Richtige, um die Entschlossenheit der Männer zu stärken.« Er deutete dorthin, wo viele der Frauen sich dem Gedränge der Männer anschlossen, die in die Gasthäuser strömten.
»Was ist mit Euch? Was braucht Ihr, um Eure Entschlossenheit zu stärken?«, fragte sie mit einem Lächeln.
Martil wusste ehrlich nicht, wie er darauf reagieren sollte. Bei einer Hure oder einem Barmädchen, den Frauen, mit denen er im Laufe des letzten Jahres am meisten zu tun gehabt hatte, hätte er eine zotige Bemerkung gemacht. Aber bei einer Königin …
Obwohl er das Gefühl hatte, dass da etwas zwischen ihnen war, argwöhnte er, dass Barrett wahrscheinlich in
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