Das Schwert der Koenigin
Männer waren erschöpft, hungrig und müde, und die meisten ihrer Offiziere waren tot. Sie hatten allein nicht mehr die Kraft, den Kampf zu ihren Gunsten zu entscheiden. Ein Mann warf sein Schwert fort und hob die Hände, um zu kapitulieren, dann folgte ihm ein anderer und schließlich viele weitere.
»Halt!«, brüllte Martil, und der Angriff kam zum Stehen.
Die Städter in der Nähe brachen in gewaltigen Jubel aus und schwenkten ihre Waffen.
Martil gab Rocus ein Zeichen. Der massige Leibgardist hatte sich seinen Schild über die Schulter gehängt und trank gerade in tiefen Zügen aus einem Wasserschlauch, aber er kam herbeigeeilt, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
»Ausgezeichnet, Leutnant! Aber wir haben es erst halb geschafft. Nehmt Eure Männer und hundert Städter und helft Wime. Er hat die andere Seite zurückgedrängt, aber ich bin mir sicher, dass er froh über die Verstärkung sein wird.«
»Ja, Herr!« Rocus salutierte. »Sirren hat seine Sache gut gemacht. Hat einen Angriff der Reiter durchstehen müssen und zum Erliegen gebracht.«
»Tatsächlich? Ich werde ihm gewiss danken. Jetzt geht! Wir werden feiern, nachdem der letzte Mann in unseren Händen ist.«
Rocus salutierte erneut und machte sich dann mit seinen Männern und einer Schar Städter auf den Weg.
»Wachtmeister Sirron!« Martil winkte den jungen Bauern herbei, aber ein einziger Blick auf sein Gesicht sagte ihm, dass er jetzt nicht mehr nur ein Bauernjunge war, sondern ein Soldat.
»Gute Arbeit, Junge.« Er schlug ihm auf die Schulter. »Ich denke, du bist jetzt bereit, als Leutnant das Kommando über deine eigene Kompanie zu übernehmen!«
Sirrons Gesicht leuchtete auf, die Härte um seine Augen verschwand, und der junge Bauer tauchte in seinem breiten Grinsen wieder auf.
»Und Ihr auch, Herr! Ihr wart umwerfend! Ihr und Barrett habt die Schlacht für uns gewonnen!«
»Nein, Leutnant. Du und deine Jungs habt sie für uns gewonnen mit eurem Mut.« Martil lächelte und ergriff Sirrons Arm zum Kriegergruß: Jede der beiden Hände legte sich ums Handgelenk des anderen. Er verspürte eine große Zuneigung zu dem jungen Mann. Martil erkannte die Parallelen zwischen ihm selbst und Sirron und wusste, dass man auf solchen Männern eine Armee aufbauen konnte.
»Deine erste Aufgabe als Leutnant besteht darin, die Gefangenen in die Häuser zu bringen, die wir vorbereitet haben.« Entlang der Straße waren Häuser in vorübergehende Gefängnisse verwandelt worden. Alle Möbel waren hinausgeschafft und die Fenster mit Brettern zugenagelt worden. Sobald die Türen verschlossen waren, stellten die Männer im Innern nicht länger eine Gefahr dar und konnten von ein oder zwei Männern bewacht werden. »Anschließend müsst ihr nach den Verwundeten sehen und euch auf die Suche nach den Priestern machen.«
Die drei Priester der Stadt, ebenso wie zwei aus den umliegenden Dörfern, hatten ihre Dienste angeboten, um den Verletzten zu helfen. Sie würden sich auf die Schwerverletzten konzentrieren, während die Apotheker und Heiler der Stadt sowie andere Freiwillige helfen würden, die Wunden der leichter Verletzten zu verbinden.
»Ja, Herr!«
Martil beobachtete, wie Sirron davonschritt und begann, Befehle zu brüllen, und lächelte. Dieser junge Mann erinnerte ihn tatsächlich an ihn selbst, wie er vor vielen Jahren gewesen war.
»Gute Arbeit, Hauptmann«, sagte Barrett müde, während er den magischen Schutz von seiner und Martils Haut entfernte.
Martil schüttelte auch dem Zauberer die Hand und benutzte erneut den Kriegergriff. »Du hast dich gut gehalten. Sie hatten mehr Angst vor dir als vor mir.« Er lächelte.
»Ich bin froh, dass sie zu diesem Zeitpunkt aufgegeben haben. Das hat mich eine Menge gekostet«, gab Barrett zu.
»Die Arbeit ist noch nicht vorüber, Zauberer«, warnte Martil ihn.
Ein Schrei hinter ihnen ließ sie herumfahren, und Martil sah, dass Sirron auf sie zukam. Er zerrte einen protestierenden Havrick hinter sich her.
»Hauptmann! Ich habe diesen Feigling gefunden, wie er sich in einem Eingang versteckt hat, hinter dem Leichnam eines seiner eigenen Männer!«, rief Sirron.
Martil ging zu der Stelle hinüber, wo Havrick vergeblich versuchte, sich aus Sirrons festem Griff zu winden.
»Hauptmann Havrick. Ich würde gern sagen, es sei mir ein Vergnügen, Euch in meiner Hand zu haben, aber es ist nicht das geringste Vergnügen dabei. Ihr seid ein Stück Dreck, das es seinen Männern erlaubt hat, abscheuliche Verbrechen zu
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