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Das Schwert der Koenigin

Das Schwert der Koenigin

Titel: Das Schwert der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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wollte gerade vorschlagen, dass Karia in die Ställe gehen sollte, wo sie mühelos den Fluchttunnel würde erreichen können, dann erinnerte sie sich wieder an die Kräfte des kleinen Mädchens.
    »Wir warten«, sagte sie.
    Martil galoppierte durch das Tor und verfluchte mit jedem Atemzug Conal und Sendric. Warum schlossen sie die Tore nicht? Er riss die Füße aus den Steigbügeln und sprang vom Pferd, sobald er aus dem Durchlass wieder heraus war. Er traf auf Conal mit einem Dutzend Stadtältesten und zwei mal zwanzig älteren Männern, von denen keiner unter fünfzig war und viele Bierbäuche, weiße Bärte oder beides hatten. Die Männer waren dabei, sich unter Conals Kommando zu formieren. Sendric sprach mit einer Gruppe Jungen, die alle als zu jung erachtet worden waren, um zu kämpfen.
    »Warum ist das Tor noch nicht geschlossen?«
    »Es ist alles eingerostet und lässt sich nicht mehr schließen«, erwiderte Conal. »Wir versuchen, sie am Tor aufzuhalten. Ist noch jemand auf dem Weg, um uns zu helfen?«
    »Rocus und etwa fünfzig Mann zu Pferde, gefolgt von ungefähr einhundert weiteren zu Fuß, aber sie werden noch ein Weilchen brauchen.« Martil rannte zurück durch den Einlass. Er war dunkel und schmal; das weite Tor verengte sich hier so weit, dass nur noch zwei Reiter nebeneinander hindurchpassten. In der Decke befanden sich zahlreiche Schießscharten und Löcher, durch die man heißes Öl oder Pech auf einen Angreifer gießen konnte. Es blieb zu hoffen, dass Sendric die Jungen dazu bewegen konnte, die Löcher auch zu benutzen. Hier konnte eine kleine Gruppe für kurze Zeit eine viel größere Gruppe aufhalten, bis schließlich doch die größere Zahl den Ausschlag geben würde. Aber vielleicht konnten sie die Soldaten so lange stoppen, bis Rocus ihnen in den Rücken fallen konnte. Ohne abzuwarten, ob Conal und die anderen ihm folgten, griff Martil nach einem der massiven Torflügel und zerrte daran. Das Ding bewegte sich nicht. Fluchend riss er mit all seiner Kraft daran. Es kam vielleicht einen oder zwei Daumenbreit voran, bevor es auf einem erhöhten Pflasterstein festklemmte.
    »Martil!«, warnte Conal ihn, und als er aufschaute, waren die ersten Fußsoldaten nur noch knapp sechzig Schritte entfernt. Sie kamen im Laufschritt näher. Hinter ihnen hatten die etwa zwanzig Berittenen, die zu ihnen gehörten, kehrtgemacht und sich der noch brennenden Barrikade zugewandt. Offensichtlich hatten sie den Auftrag, jeden aufzuhalten, der den Verteidigern der Burg zu Hilfe eilte. Martil fluchte abermals, überließ den widerspenstigen Torflügel sich selbst und rannte zurück in den Durchlass. An seiner schmalsten Stelle konnten vier Männer Seite an Seite kämpfen. Wenn sie zurückgedrängt wurden, würden vier Mann nicht mehr ausreichen, dann … Martil wollte nicht daran denken. Er stand in der vorderen Reihe, neben Conal, einem fetten Stadtältesten mit einem buschigen schwarzen Bart, dessen Namen Martil sich nicht gemerkt hatte, der aber behauptete, er sei vor vielen Jahren Soldat gewesen, und einem der Schmiede der Stadt, einem gewaltigen Mann, der in seiner Jugend ein ehrfurchtgebietender Gegner gewesen sein musste, aber nun bereits zwei kleine Enkel hatte, die im Burghof hinter ihm spielten.
    »Verschafft mir einfach Platz und sorgt dafür, dass sie nicht an mir vorbeikommen«, befahl Martil, zog das Drachenschwert und drehte den Hals, um seine Muskeln zu lockern. »Ist die Königin mit Karia geflohen und in Sicherheit?«
    Das plötzliche Schweigen trug nicht dazu bei, ihn zu beruhigen.
    »Sie wird nicht gehen«, sagte Conal schließlich. »Sie will die Familien nicht dem Feind ausliefern.«
    »Noble Gesten sind jetzt fehl am Platze! Wenn sie die Königin bekommen, ist alles vorbei!«, knurrte Martil.
    »Noble Gesten sind fehl am Platze? Hauptmann, was tust du dann hier?«, bemerkte Conal.
    Martil seufzte. »Du hast mir besser gefallen, als du Witze gemacht hast«, brummte er.
    »Wenn mir etwas Lustiges einfällt, werde ich es dir erzählen.« Conal lächelte. »Es war mir ein Vergnügen, unter dir zu dienen, Hauptmann, eine Ehre. Bis auf die Tatsache, dass du einen Humpen mit meiner eigenen Pisse über mir ausgekippt hast, würde ich Aroaril dafür danken, dass du an jenem Tag in das Banditendorf gekommen bist.«
    Martil schüttelte Conal die Hand und umfasste sie im Kriegergriff. »Du hast mir in Barretts Haus das Leben gerettet. Ich werde versuchen, es dir zu vergelten.« Dann drehte er sich zu dem

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