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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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Rauch um ihn herum immer dichter wurde und die Flammen des brennenden Mantels immer höher kletterten, streckte er schließlich widerwillig die Finger seiner rechten Hand aus, murmelte ein paar unverständliche Worte vor sich hin und ließ Blitze aus seinen langen, ekelhaft gebogenen Fingernägeln herausschießen. Sie trafen die fünf Winzlinge mit voller Wucht, und gleichzeitig begannen sie zu wachsen, bis sie wieder ihre normale Größe erreicht hatten.
    Erleichtert schauten sie an sich hinunter. Es zwickte und zwackte noch etwas in ihren Gliedern, und für ein paar Momente war es ihnen etwas schwindlig wegen der Rückverwandlung, aber ansonsten schien alles in Ordnung zu sein. Sie waren wieder sie selbst. Und das war ein überaus angenehmes Gefühl.
    «Sehr schön», sagte Pishda, der nun mindestens zwei Köpfe kleiner war als seine neuen Freunde, «und jetzt nichts wie weg hier!»
    Flink wie ein Wiesel lief er davon, und die Gefährten folgten ihm.
    «Ni chamba kumbé? (Hey! Und was ist mit mir?)», rief ihnen der Häuptling hinterher und versuchte, mit Pusten die an ihm hochzüngelnden Flammen auszulöschen. «Sokiso! Sokiso ne tungo xuxa! (Kommt zurück! Kommt sofort zurück, oder ich schrumpfe euch auf die Größe von Filzläusen!)»
    «Schnell! Bevor er seine Drohung wahr macht!», drängte sie Pishda, schlug einen Haken nach links, und gerade noch rechtzeitig konnte er sich zusammen mit den Jugendlichen hinter einem Erdhügel in Sicherheit bringen. Die Blitze aus Nbambus Fingern ließen dort, wo die Gefährten noch Sekunden zuvor gestanden hatten, eine Staubwolke aufwirbeln. Der Häuptling fluchte und tobte und rief nach seinem Diener, der soeben triefend nass über dem Brunnenrand auftauchte. Ein grüner Frosch mit weit aufgerissenen roten Glubschaugen klammerte sich an seinen Stahlhelm und quakte empört, während der Zwerg zerknirscht aus dem Brunnen kletterte und seinem Meister zu Hilfe eilte.
    Pishda kicherte zufrieden. «Kommt! Folgt mir!» Er wieselte flink zwischen den vielen sich mit Eingeborenen ringenden Pishdas hindurch, und die fünf Jugendlichen blieben ihm ganz dicht auf den Fersen.
    «Und was ist mit Ephrion?», fragte Katara, als sie sich immer weiter vom großen Feuer entfernten.
    «Ich bin hier!», hörten sie da Ephrions unverkennbare Stimme. Der dicke Junge trat soeben keuchend aus dem Schatten einer Hütte hervor. Zwei Pishdas begleiteten ihn.
    «Ephrion!», rief Aliyah begeistert und fiel ihm um den Hals.
    «Hey Leute», begrüßte sie Ephrion etwas verlegen, während er von allen Seiten gleichzeitig gedrückt wurde.
    «Hätte nie gedacht, dich nochmals lebend zu sehen, Ephi», sagte Joash und verstrubbelte dem Jungen den blonden Haarschopf. «Wir haben geglaubt, du wärst tot, Mann!»
    «Ja, was ist geschehen?», fragte ihn Miro.
    «Dafür ist jetzt keine Zeit», unterbrach Pishda das herzliche Wiedersehen. «Mir geht langsam die Puste aus, müsst ihr verstehen. Eine Menge Arbeit, ein ganzes Dorf alleine in Schach zu halten. Hab so was seit dreißig Jahren nicht mehr gemacht. Ich glaube, ich habe mich etwas übernommen. Jedenfalls kann ich meine Kopien nicht mehr lange aufrechterhalten, fürchte ich.» Er sah die Jugendlichen beschwörend an. «Wir müssen los!»
    Kaum ausgesprochen, war neben ihnen auch schon ein leises «Blopp» zu hören, als wenn eine Seifenblase zerplatzt, und die beiden Pishdas, die Ephrion befreit hatten, lösten sich in Luft auf. Aus den Augenwinkeln sahen die Gefährten, wie hinter ihnen mit einem guten Dutzend weiterer Doppelgänger dasselbe geschah.
    «Oh je, das ist nicht gut», stammelte Sihana, als sie beobachtete, wie sich fünf Pishdas gleichzeitig in Nichts auflösten und ein paar kräftige Burschen, die aussahen wie gerupfte Hühner, taumelnd auf die Beine kamen.
    «Sag ich doch, wir müssen jetzt wirklich gehen! Ich hab auch schon einen Fluchtplan!»
    «Der ist hoffentlich etwas ausgereifter als dein letzter», brummte Joash.
    «Nun ja, äh – sozusagen», erklärte Pishda. «Ich hoffe bloß, wir sind nicht zu schwer.»
    «Zu schwer wofür?»
    Blopp! Blopp! Aus allen Himmelsrichtungen waren diese Blopps zu hören, und immer mehr Krieger erhoben sich aus dem Kampfgetümmel, sahen sich suchend um und schauten dann genau in ihre Richtung.
    «Munhu ngongu! (Fasst sie!)», rief erst einer, dann ein zweiter, und dann alle zusammen. Mit Speeren bewaffnet nahmen die Kannibalen die Verfolgung auf.
    «Lauft um euer Leben!», krächzte Pishda und rannte los.

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