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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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konnte, bevor man später gemeinsam ins EU-Parlament einziehen wollte. So ungefähr stellten sich diese Idioten das immer vor. Die Frage war aber: Hatte dieser Manuel auch was mit Rotts Krankheit zu tun?
    Rosi ging jetzt nach hinten, ich schrie ihr nach: „Seit wann lief denn das mit den beiden Hübschen?“
    Sie schrie zurück: „Na ja, nachdem man dem Danner die Eier weggeschossen hatte, brauchte der Chef ja was Frisches.“
    Ich schluckte kurz: „Danner und der Chef ... die trieben es also auch miteinander?“
    „Na freilich! Wie Romeo und Julia! Und wissen Sie, was? Der Danner war dann sogar noch böse auf den Chef, dass er sich einen anderen nimmt! Aber was stellt der Spinner sich vor? Dass der Chef ihn auch ohne Eier will und vielleicht bis ins Altersheim hineinschiebt, ihm dort abends die Zähne herausnimmt und ihm dann aus ‚Mein Kampf‘ vorliest, während sie Händchen halten? Der Chef stand ja noch ordentlich im Saft, ein Bild von einem Mann, nur halt leider komplett schwul. Komplett! Wirklich ein Jammer.“
    Kein einziger Film, den wir bei Willi dem Schwein jemals gezeigt hatten, konnte es mit dieser perversen Seifenoper im rechtsextremen Milieu aufnehmen.
    Rosi kam mit ihrer Aufschnittplatte zurück, die sie aus dem Kühlraum geholt hatte. Ein wahrlich beeindruckendes Teil, auf das sie zu Recht stolz sein konnte. Sie stellte die Platte vor mich hin und fragte: „Was ist jetzt? Kommt der noch und holt sie ab, oder nicht? Was glaubst du?“
    Ich versuchte Rosis Schnurren mit Guttmanns Theorie eines politischen Mordes in Zusammenhang zu bringen. Dazu stellte ich mir einen Türken vor, wie er das Wurstgeschäft tage- und wochenlang beobachtete und dabei notierte, wann Rosi genau das Geschäft verließ und Manuel mit dem Moped hinausfuhr zur Reha, um dort Rott vereinbarungsgemäß auf dem Parkplatz die Wurst zu übergeben – und weiß der Teufel was noch alles mit ihm zu machen. Ich stellte mir weiters vor, wie dabei in dem Türken der hinterhältige Plan wuchs, Rott, dem braunen Arschloch, mitsamt seiner Schweinewurst den Garaus zu machen, um die Welt von der Plage des gegessenen Schweins zu befreien. Und wie er gestern Abend schließlich zur Tat schritt und bei Rosi zehn Kilo Aufschnitt bestellte, um für sich selbst ein Zeitfenster zu schaffen, während dem er seinen hinterhältigen politischen Mord an Rott ausführen konnte, im Namen von Das Schwert des Ostens!
    Aber irgendwie kam mir das alles nur blöd vor, und so wollte ich ihr keine falschen Hoffnungen machen. Sie war verzeifelt: „Und was mach’ ich jetzt mit der Wurst?“
    Mein verbrannter Arm bat mich seit längerem inständig darum, dass ich ihn abschneiden und in die kühle Wurstplatte hineinlegen möge. Den Gefallen konnte ich ihm leider nicht tun, aber vielleicht ging es ja anders. Ich fragte Rosi: „Darf ich?“
    „Na freilich! Was ist denn überhaupt mit deinem Ärmel passiert?“
    „Verbrannt!“
    Ich griff mir ein kühles Blättchen Extrawurst und legte es auf meinen Arm, man hörte ein leises Zischen, als die Flüssigkeit aus der Wurst verdampfte. Herrlich! Dann noch eins und noch eins, während Rosi mich fragte: „Weißt du eigentlich, dass Extrawurst mehr Vitamin C hat als eine ganze Zitrone?“
    „Das wusste ich nicht.“
    Schließlich umwickelte sie meinen Arm zärtlich mit geschätzten fünf Kilo nie abgeholter Wurst, während ich nach dem Telefon griff, das neben ihrer Kassa stand, und Guttmann anrief: „Hör zu. Finde heraus, wer diese Telefonnummer, die du jetzt auf deinem Display siehst, gestern um 19 Uhr herum angerufen hat.“
    „Dafür brauche ich aber einen richterlichen Beschluss!“
    „Dann besorg ihn dir!“
    Dann legte ich auf.
    Rosi umwickelte meinen Wurstarm noch mit Klarsichtfolie, die das alles zusammenhielt, dann sah sie mir tief in die Augen und sagte: „Wenn es dich interessiert, Großer: Kommenden Samstag bin ich ab 20 Uhr im Calypso beim Sunshine-Reggae-Abend.“
    Ich sagte: „Gut zu wissen.“
    Da konnte ich dann nämlich kommenden Samstag einen großen Bogen ums Calypso machen!
    * * *
    Manchmal macht man als erwachsener Mann Sachen, an die man sich später nicht mehr so gerne erinnert, zum Beispiel „Mit einem Wurstarm spazieren gehen“. Diese verdammten Jungfamilien haben ja alle immer auch einen Familienhund mit dabei, den sie natürlich nicht anleinen. Dazu kommen die ganzen niedlichen Kampfhunde der Jogginghosenträger, die eine Leine grundsätzlich ablehnen, aus Gründen der

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