Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
ebenfalls, dazu kam das Jammern und Wehklagen der Kinder. Jack und Dschamila nahmen Deckung hinter der Ikonostasis und versuchten, durch Halbdunkel und Weihrauchdunst zu erkennen, was vor sich ging.
    Auf halber Länge des Kirchenschiffs befand sich der Ambon, eine marmorne Kanzel auf zehn schlanken marmornen Säulen. Dschamila dicht hinter sich, tastete Jack sich weiter vor, bis er die ganze Szenerie vor Augen hatte. Eine Gruppe Menschen hatte sich am Fuß des Ambon versammelt. Vater Joseph erkannte er sofort an seinemPriesterrock. Die Frau, die geschrien hatte, war seine Ehefrau Schadia, und da standen auch die Kinder.
    Sechs bewaffnete Männer hielten die Familie in Schach. Sie trugen Galabijas oder Lederjacken, alle aber eine Scheitelkappe.
    Einer der Männer hatte den am Boden knienden Priester am Genick gepackt und drückte seinen Oberkörper nach unten, so dass seine Stirn fast die Knie berührte. Ein zweiter Mann verabreichte ihm mit einer – wie es aussah – Stahlrute Hiebe auf die nackten Fußsohlen.
    Ein dritter Mann in der Tracht eines Scheichs der Al-Aschar-Universität, der daneben stand und zusah, hob die Hände und gab den anderen ein Zeichen.
    Jack spürte, dass sich jemand ihm von hinten näherte, fuhr herum und brachte die Pistole in Anschlag. Es war Samiha. Er zog sie zu sich herunter und bedeutete ihr, wo sie durch das Schnitzwerk der Bilderwand in den Kirchenraum spähen konnte.
    Sie musterte die Eindringlinge, dann brachte sie die Lippen dicht an sein Ohr heran.
    »Der Mann in den Kleidern eines Alim ist Raschid, al-Masris Bruder, von dem ich dir erzählt habe. Ich würde ihn überall erkennen.«
    Unvermittelt packte Raschid eins der Mädchen, die kleine Marie, drei Jahre alt, und zerrte das aus Leibeskräften schreiende Kind vor den Vater hin.
    »Er soll sie anschauen«, befahl er. »Er soll sehen, was ich tue. Wir haben genug Zeit hier verschwendet. Machen wir ein Ende.«
    Der Mann, der Vater Joseph auf den Boden drückte, krallte die Hand nun in dessen Haar und riss mit einem brutalen Ruck seinen Kopf in die Höhe. Joseph schrie auf.
    »Schau mich an, Priester«, rief Raschid mit tönender Stimme. »Ich will, dass du begreifst, was hier geschehenwird. Was euch erwartet, dich und deine Familie, wenn ihr mir nicht sagt, wo Goodrich sich versteckt.«
    Mit einer Hand hielt er Maria fest, mit der anderen zog er etwas aus seiner Galabija, ein Messer mit einer gezähnten, zwanzig Zentimeter langen Klinge. Er drückte die Schneide an Marias Kehle. Blut floss.
    »Sie ist nicht das erste kleine Mädchen, das ich töte. Ich werde ohne Zögern deiner Tochter den Kopf abschneiden, wenn du mir nicht sagst, was ich wissen will.«
    Der Priester musterte ihn und spuckte aus: Speichel, vermischt mit Blut und Zahnsplittern. Raschid und seine Schläger hatten ihn misshandelt, ihn getreten und geschlagen, um ihn dazu zu bringen, dass er seine Freunde verriet.
    »Wenn du ein Kind tötest, wird Gott dich in die tiefste Hölle schleudern, den angemessenen Ort für einen Teufel wie dich.« Als Antwort wandte Raschid sich an einen seiner Kumpane.
    »Bring auch das ältere Mädchen her. Wenn er die eine Tochter sterben sieht, wird er alles tun, um die andere zu retten.«
    Ohne abzuwarten, bis seine Anordnung befolgt wurde, zog Raschid die Messerklinge mit zwei raschen, kraftvollen Schnitten durch den zarten Kinderhals. Blut schoss aus der furchtbaren Wunde. Ein unmenschlicher Schrei erschütterte den Kirchenbau. Schadia sank ohnmächtig zu Boden. Vater Joseph entrang sich ein Laut solch hoffnungslosen Jammers, dass Jack sich die Ohren zuhielt. Samiha wandte sich ab und musste sich übergeben.
    Raschid warf Maries Körper zur Seite, in der linken Hand hielt er das abgetrennte Kinderhaupt. Sein Gewand war blutbesudelt. Er warf Maries Kopf dem Vater in den Schoß. Vom Übermaß des Schreckens gelähmt, schien dieser es gar nicht wahrzunehmen. Er hatte keine Gebete mehr, keine Hoffnung.
    Jack huschte zu Dschamila hinüber, die halb geduckt um den Seitenholm einer der schmalen Türen in der Ikonostasis lugte.
    Sie besprachen sich flüsternd, teilten die Ziele untereinander auf. Jack sollte zuerst hineingehen und Dschamila den Vorteil der Überraschung verschaffen. Sie überprüften ihre Waffen. Beide waren von Dschamila gereinigt und geladen worden.
    Jack richtete sich auf und trat in die Türöffnung.
    Inzwischen hatte Raschid sich Hannahs bemächtigt. Hannah war zwölf und ziemlich groß für ihr Alter, und sie war

Weitere Kostenlose Bücher