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Das Schwert und die Lämmer: Roman (German Edition)

Das Schwert und die Lämmer: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert und die Lämmer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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so erlebt, aber vielleicht hatte er auch nie zuvor so sein müssen.
    »Das wird Lukas guttun.« Gottfried sprach meine Gedanken aus. Ich nickte, während Lena langsam den Kopf schüttelte.
    »Mir macht das Angst«, sagte sie leise. »Sie sollten sich nicht streiten.«
    Der Kreuzzug setzte sich langsam wieder in Bewegung. Nicolaus ging voran, die »Brüder« sammelten sich um Hugo, ein paar auch um Lukas. Er blieb zurück. Die Menge teilte sich, strömte zu beiden Seiten an ihm vorbei wie ein Fluss an einem Felsen.
    Ich wandte den Kopf und rief nach Konrad. Nach einem Moment tauchte er mit Erik zwischen den Hütten auf. Sie zogen das Kalb an einem Strick hinter sich her. Beide grinsten und winkten mir zu. Ich winkte zurück, wandte mich ab und zuckte erschrocken zusammen, als Lukas plötzlich vor mir stand.
    »Steckst du dahinter?« Seine Frage klang wie das Zischen einer Schlange. Gottfried zog Lena beiseite. Trotz all der Menschen fühlte ich mich auf einmal allein.
    »Nein.«
    »Du hast ihn nicht gegen mich aufgebracht?«
    »Wir haben seit Tagen nicht miteinander gesprochen. Du warst doch die ganze Zeit bei ihm und hättest das gesehen.«
    »Das stimmt.« Lukas fuhr sich durch die Haare. »Aber irgendjemand muss Lügen über mich erzählt haben. Von sich heraus hätte Nicolaus so etwas nie gesagt. Er weiß doch, dass ich mein Leben für ihn geben würde.«
    Er sah mich fragend an. Der Mann war aus seinen Augen verschwunden, nur der Junge war darin zurückgeblieben.
    »Wenn du willst, rede ich mit Nicolaus«, sagte ich.
    »Ich brauche keine Hilfe von einer wie dir.«
    Es klang nicht wie eine Beleidigung, sondern wie eine Tatsache, die niemand leugnen konnte. Ich wandte mich ab und ließ ihn stehen.
    »Was wollte er?«, fragte Lena, als ich sie einholte. Konrad und Erik waren zu ihr gestoßen, zeigten mir stolz das Kalb.
    »Nichts.«
    Sie sah mich an, fragte aber nicht noch einmal.
    Hinter dem Dorf wurde die Straße breiter, die Berge wichen zurück, schufen Platz für kleine Weiden und ein paar Scheunen. Das Sonnenlicht fiel bis auf den Boden, wärmte ihn und uns.
    »Ich bin froh, dass ich dort nicht leben muss«, sagte Konrad mit einem Blick zurück auf die dunkle, enge Schlucht. »Immer im Schatten, nie in der Sonne.«
    Gottfried räusperte sich. »Man muss das Schicksal annehmen, das Gott einem gegeben hat, sonst wird man nie glücklich. Merk dir das für dein Leben.«
    Hinter seinem Rücken streckte Erik ihm die Zunge heraus.
    Ich verkniff mir ein Lächeln, sah stattdessen zu Nicolaus, der weit vor uns den Kreuzzug anführte. Diego ging neben ihm. In der Hand hielt er die Zügel seines Pferdes und gestikulierte mit der freien Hand, als würde er etwas erzählen. Nicolaus nickte ab und zu.
    Ich wünschte, ich hätte hören können, über was sie sprachen, aber ich konnte Diego nur aus der Ferne beobachten. Er wirkte entspannt. Die Zügel hingen locker in seiner Hand, sein Umhang flatterte im Rhythmus seiner Schritte. Wahrscheinlich berichtete er Nicolaus von seinen Reisen. Er war ein guter Erzähler, nur deshalb duldeten ihn die Soldaten an ihrem Feuer.
    Neben ihm wirkte Nicolaus klein und schmächtig wie ein Kind. Mir fiel auf, dass er das rechte Bein ein wenig nachzog. Das hatte ich zuvor nie bemerkt.
    Am Fuße eines Hügels blieb Diego plötzlich stehen. Die Straße führte gerade wie eine Stoffbahn in der Auslage eines Händlers hinauf. Nicolaus ging einige Schritte weiter, wurde dann aber wohl von Diego gerufen, denn er blieb ebenfalls stehen und sah zuerst zurück, dann wieder nach vorn, den Hügel hinauf. Etwas stimmte nicht, das ahnte ich, noch bevor Diego aufsaß, zu Nicolaus ritt und ihn hinter sich auf den Pferderücken zog.
    »Soldaten!«, rief er, während er sein Pferd antrieb. Staub wallte auf, raubte mir den Blick auf den Hügel. Die Brüder nahmen den Ruf auf, gaben ihn weiter, bis er durch den Kreuzzug hallte wie ein Echo.
    Wir blieben stehen. Konrad wickelte den Strick, an dem das Kalb hing, fester um seine Hand. »Was passiert jetzt?«
    »Wir kämpfen.« Erik leckte sich aufgeregt über die Lippen. Seine Wangen färbten sich rot.
    Diego brachte sein Pferd neben uns zum Stehen. Staub wallte auf und stach mir in den Augen. Nicolaus rutschte vom Rücken des Pferdes. Er blickte zurück zum Hügel.
    »Sie werden uns nichts tun«, sagte er. »Gott ist mit uns.«
    Diego sah mich an. »Nach hinten, schnell!«, rief er. »Es sind Bo…«
    Der Klang eines Horns, laut und klagend, unterbrach ihn. Ein

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