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Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Armaturenbrett ansehen wollte, ertönte eine Stimme hinter mir.
»Der ist gerade mal drei Jahre alt, vierzigtausend Kilometer, astreines Gefährt, da ist nichts dran.«
Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Die Stimme gehörte zu einem jungen Mann um die Zwanzig, der einen schmutzigen Overall trug. Er hatte dunkles, lockiges Haar, das er im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Auf seinem blauen Overall war mit gelbem Garn »MORITZ« gestickt. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und sah mich musternd an.
»Und warum wird er dann verschrottet?«, fragte ich.
»Der hat zu lange auf einem privaten Parkplatz gestanden. Da hat ihn der Betreiber des Parkplatzes abschleppen und hierher bringen lassen.«
Ich sah mir den Wagen noch einmal an. »Das ist echt schade drum.«
Moritz musterte mich noch einmal eindringlich.
»Fünf Riesen und er gehört Ihnen.«
Ich sah ihn erstaunt an.
»Fünf Riesen?«
»Wenn Ihnen das zu viel ist, gehe ich ein bisschen runter. Sagen Sie mir, wie viel Sie zahlen wollen.«
Das Auto sah wirklich völlig in Ordnung aus, aber ich brauchte keines. Und Nicole auch nicht.
»Ist das denn legal, einen Wagen einfach so zu verkaufen?«
Er runzelte die Stirn. »Sind Sie ein Bulle?«
»Nein, bin ich nicht. Keine Angst. Ich warte hier nur auf meinen Freund.«
»Alles klar.«
Er wollte wieder abziehen, doch ich rief ihn zurück.
»He, warten Sie.«
Er kam zu mir zurück. »Was ist? Doch Interesse? Ich gebe Ihnen das Schätzchen für drei, was meinen Sie?«
»Nein, nein. Ich wollte Sie nur fragen, ob Sie meinen Freund hier irgendwo gesehen haben.«
»Wie sieht er denn aus?«
Ich beschrieb ihm Franz so genau wie möglich, doch er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich war den ganzen Morgen hier, hab leider Sonntagsdienst diese Woche, aber so einer war nicht hier.«
»Gut, danke.«
Der junge Mann verschwand und ich schlenderte noch ein bisschen über den Schrottplatz, bis ich wieder am Managerhäuschen angelangt war. Von Franz keine Spur.
Ich wurde langsam ärgerlich. Franz nahm es mit der Pünktlichkeit nicht sehr genau. Manchmal kam er zu früh, ein anderes Mal war er viel zu spät – je nachdem, wie er gerade Zeit hatte oder was ihm wichtig erschien. Heute war wohl wieder so ein Tag, an dem er seine Prioritäten anders gesetzt hatte.
    Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und versuchte, ihn anzurufen, doch wieder sprang nur sein Anrufbeantworter an. Ich sprach ein paar genervte Worte drauf, bevor ich auflegte.
Dann überlegte ich, warum mich Franz hierher bestellt hatte, und ob seine Anwesenheit wirklich erforderlich war. Mir fiel im Zusammenhang mit einem Schrottplatz nur ein, dass Andreas Werners Wagen verschrottet worden war, wahrscheinlich hier. Und dass wir uns den Wagen einmal ansehen wollten.
Ich ging zur Tür des Häuschens, in dem ich den Manager vermutete, und klopfte. »Hallo?«
Nur eine Sekunde später erschien Moritz im Rahmen und sah mich lächelnd an.
»Sie haben es sich doch noch überlegt. Zwei Riesen bar auf die Hand und wir sind im Geschäft.«
»Nein. Es geht um etwas anderes.«
»Ihr Freund ist hier nicht aufgetaucht. Das hab ich Ihnen schon gesagt. Oder was wollen Sie?«
»Vor ein paar Wochen ist hier ein mitternachtsblauer Mercedes verschrottet worden, er gehörte einem Mann mit Namen Andreas Werner. Wissen Sie etwas davon?«
Die Freundlichkeit aus dem Gesicht des jungen Mannes verschwand schlagartig. Dafür wirkte er jetzt äußerst misstrauisch. »Davon weiß ich nichts. Wer sind Sie?«
»Ich bin Reporter, Journalist. Ich bin auf der Suche nach dem Unfallwagen dieses Mannes. Können Sie mir helfen?«
»Nein, kann ich nicht.« Die Antwort erfolgte kurz und knapp, und abrupt wandte er sich ab.
Ich zückte mein Portemonnaie.
»He, Moritz. Wie wäre es mit hundert Euro, wenn Sie mir den Wagen zeigen?«
Ich nahm meinen einzigen Hundert-Euro-Schein aus dem Portemonnaie und hielt ihn in die Höhe. Er kam einen Schritt auf mich zu.
»Sie sind echt kein Bulle?«
»Nein.«
Er nahm den Schein mit einer schnellen Bewegung aus meiner Hand.
»Der Wagen ist verschrottet worden, wie es mir gesagt wurde. Davon ist nichts mehr übrig.«
»Wo ist er?«
»Da hinten. Ich zeige es Ihnen.«
Vom Tor ertönte ein Hupen. In der Hoffnung, dass es endlich Franz sei, drehte ich mich um, doch es war nur ein Abschleppwagen, der ein neues Opfer für die Presse brachte. Moritz winkte ihm zu und machte Zeichen, dass er gleich kommen würde. Dann führte er mich zielstrebig über den Platz.
»Wann

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