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Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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sie zu mir kam, und bot mir dann die Vertretung während meiner Kur an. Es kam alles sehr spontan und überstürzt, eigentlich überhaupt nicht meine Art.« Sie kicherte etwas, doch dann wurde sie wieder ernster. »Mehr weiß ich nicht, junger Mann.«
»Sind Sie denn zufrieden mit ihrer Arbeit gewesen?«
»Oh ja!« Ihre Augen wurden riesig vor Bewunderung. »Sie hat das ganz wunderbar gemacht. Jede Menge Umsatz.« Dann zählte sie auf, welche Ladenhüter Clara an den Mann oder die Frau gebracht hatte. »Ich hätte gern ihre Adresse, um ihr noch mal zu danken. Also, wenn Sie sie treffen, dann richten Sie ihr das aus.« Sie zwinkerte wieder, doch ich lächelte nur gequält zurück.
»Sie hat wirklich nichts hinterlassen, keine Nachricht oder so?«
»Nein, junger Mann, da fragen Sie mich umsonst. Ich weiß nicht mal, ob sie jetzt eine andere Stelle hat. Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.«
»Okay, danke.«
Sie schüttelte noch einmal bedauernd den Kopf.
Schließlich gab ich es auf und verabschiedete mich.
Also hatte mich Clara von Anfang an belogen, als sie mir vorgaukelte, der Laden würde ihr gehören. Aber warum? Hatte sie mich verführt und absichtlich in eine Falle gelockt? Wofür? Was hatte das alles für einen Zweck? Gehörte sie zu den Kerlen, die Andreas Werner und die anderen auf dem Gewissen hatten und dafür einen Sündenbock suchten?
Ich war immer noch wütend, aber jetzt nur noch auf sie. Doch was mich am meisten traf, war die Tatsache, dass ich ihr offensichtlich überhaupt nichts bedeutete. Dass sie mich nur benutzt hatte und dass ihr Lächeln, ihr Charme, ihre verführerische Art alles nur Berechnung gewesen waren.
    Ich ging den Weg zurück und in meiner Wut und Enttäuschung fielen mir die seltsamsten Dinge ein. Ich überlegte ernsthaft, ob sie vielleicht hinter dem Mord an Gruneveld stecken könnte. Vielleicht war er ihr Liebhaber und sollte weg. Oder sie war eine angeheuerte Killerin und hat ihn erledigt. Oder sie gehörte irgendwie zu den Sieben Zwergen und deren dubiosen Machenschaften, nur dass es dieses Mal kein angeblicher Unfall wie bei Degenhardt oder Werner war, sondern ein offizieller Mord. Aber egal, welche Variante die richtige sein mochte, in allen Fällen war ich der Sündenbock. Derjenige, der dafür in arge Bedrängnis geriet.
Ununterbrochen kreisten Theorien in meinem Hirn und ich versuchte fieberhaft, Ordnung in das Chaos zu bekommen. Der Einbruch bei mir neulich. Sie hätte locker eine Kopie meines Schlüssels anfertigen lassen können. Außerdem wäre es sicher ein Leichtes für sie gewesen, ihre oder andere Fingerabdrücke in Grunevelds Wohnung zu beseitigen und dafür meine zu platzieren. Dass sie Nicole von mir und ihr erzählt hatte, passte auch dazu, denn so hatte ich sogar ein fadenscheiniges Motiv, einen mir wildfremden Mann umzubringen. Aber die Telefonnummer? Wie hatte sie die in Werners Safe gezaubert?
Es gab noch paar Lücken in meiner Theorie, aber vieles passte wirklich zusammen.
Mein Schritt wurde automatisch schneller, als ich diesen Gedanken nachging, doch als ich um die Ecke bog, nur noch ungefähr zwanzig Meter von meiner Wohnung entfernt, verlangsamte ich ihn sofort wieder. Denn da waren drei Personen emsig damit beschäftigt, mein Auto, das vor der Haustür parkte, auseinander zu nehmen. Die beiden Polizisten und der Staatsanwalt.
Angstschweiß trat auf meine Stirn, obwohl ich mir sicher war, dass sie nichts finden würden. Vielleicht einen unbezahlten Strafzettel, aber mehr konnte nicht in dem Wagen sein. Ich beschloss gerade, kräftigen Schrittes zu ihnen zu gehen und ihnen von meiner Theorie über Clara zu erzählen, als ich sah, wie Staatsanwalt Wozniak etwas Schwarzes unter dem Fahrersitz hervorzog. Eine Waffe. Er hielt sie an einem Kugelschreiber in die Höhe, um die Fingerabdrücke nicht zu verwischen, und reichte sie triumphierend dem Hauptkommissar. Danach bemerkte er mich.
Ich blieb stehen. Nur noch zirka zehn Meter von ihnen entfernt. Und auf einmal fiel mir ein, woher ich seinen Namen kannte.
Franz hatte ihn erwähnt, als wir im Café saßen und er mich davon überzeugen wollte, dass die Unfälle miteinander verbunden waren. Durch eine Person miteinander verbunden: Staatsanwalt Wozniak!
Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinunter und mein Magen verkrampfte sich. Die wollten mich wirklich reinlegen. Es war nicht Clara, oder zumindest nicht sie allein. Sie kamen von weiter oben. In diesem Moment fiel mir nämlich noch etwas ein, was mir eigentlich

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