Das Sehnen der Nacht (German Edition)
ihr?«, fragte sie und hob kampfbereit das Kinn, obwohl ihr fast die Knie nachgaben.
»Mr Reiver schickt uns. Wir sollen mal bei Ihnen vorbeischauen«, sagte der, den der andere Kerr genannt hatte. Seine Pranken steckten in schwarzen Lederhandschuhen und sahen aus, als könnten sie ihr ohne Weiteres den Schädel zerquetschen. »Er lässt Ihnen ausrichten, dass sich ein Sturm auf Sie zubewegt. Er hält es für das Beste, wenn Sie schnellstens von hier verschwinden.«
»Was Sie nicht sagen.« Die beiden kamen auf sie zu, und Danika bewegte sich langsam weg von der Tür, hinter der Connor schlief. Was immer die Kerle ihr auch antun würden, sie wollte auf keinen Fall, dass sie das winzige Häuschen durchsuchten.
»Mr Reiver ist der Ansicht, dass Sie lange genug die Edinburgher Gastfreundschaft genossen haben. Es wird für Sie hier bald ziemlich ungemütlich werden.« Während dieser Kerr redete, ging der andere Schläger ein paar Schritte seitwärts, sodass er ihr mit einer Bewegung den Weg abschneiden konnte, falls sie einen Fluchtversuch wagen sollte. »Mein Geschäftspartner Mr Packard und ich sind hier, um Ihnen behilflich zu sein. Kommen Sie freiwillig mit uns, dann wird sich die Situation mit wenig Aufwand bereinigen lassen.«
»Und auch viel weniger schmerzhaft«, fügte der zweite Vampir mit einem üblen Grinsen hinzu und zeigte seine scharfen weißen Fänge.
Ihre Köpfe steckten voll von finsteren, entsetzlichen Plänen und so brutalen Foltermethoden, dass es Danika fast den Atem verschlug, als die beiden ihr immer näherkamen. Auch ohne ihr übersinnliches Talent war ihr klar, dass sie die Nacht mit den beiden wahrscheinlich nicht überleben würde. Sie konnte freiwillig mit ihnen gehen und schwören, nie mehr im Leben Reivers Namen auch nur zu erwähnen – trotzdem würde die kleine Ausfahrt mit ihrem Tod enden.
Die Vorstellung, dass Connor auch noch seine Mutter verlieren könnte, oder schlimmer, zusammen mit ihr diese furchtbare Situation durchleiden müsste, war mehr, als Danika ertragen konnte. Sie warf Packard die schwere Tasse an die Stirn, und während er durch ihren Angriff kurzzeitig abgelenkt war, rannte sie los.
Die Küchentür war nur ein paar Schritte entfernt, doch Kerr schnappte sie und hielt sie in einem eisenharten Griff. Seine Finger bohrten sich in ihr Fleisch, und sie wollte sich losreißen, doch er stieß sie gegen den kleinen Herd. Danika schrie vor Schmerz laut auf, als ihr Kopf gegen die scharfe Kante knallte. Sie ruderte mit den Armen, suchte mit den Händen Halt in der Küche und versuchte verzweifelt, sich gegen den Angreifer zu wehren.
Während sie noch mit Kerr kämpfte, mischte Packard sich ein. Er stieß seinen Kompagnon mit einem unirdischen Knurren zur Seite. »Sie gehört mir«, fauchte er. Speichel tropfte von seinen Fangzähnen, und in seinen Augen glühte bernsteinfarben wilde Wut.
Danika tastete panisch um sich und unterdrückte ein Zischen, als sie das heiße Kupfer des Teekessels streifte. Er war mit Wasser gefüllt, und es war noch heiß von vorhin, als sie sich einen Tee aufgebrüht hatte. Entschlossen packte sie den schweren Kessel am Griff und drosch damit mit aller Kraft auf Packard ein.
Der Kessel erwischte den Vampir seitlich am Kopf, und er heulte auf. Heißes Wasser spritzte aus der Tülle und dem offenen Deckel und ergoss sich über sein Gesicht und seinen Hals. Blut quoll aus einer hässlichen Wunde an seiner Schläfe. Er fuhr sich über die Stelle und starrte erst auf seine blutigen Fingerspitzen, dann nahm er sie ins Visier. In seinem Blick lag kaum unterdrückte Mordlust. »Dafür zieh ich dir die Haut in Streifen ab, du miese Nutte!«
Danika wich voller Entsetzen zurück. Sie konnte nicht fliehen, hatte keine Waffe, mit der sie sich wehren konnte. Das Haus der MacConn war zu weit entfernt, niemand würde ihre Hilfeschreie hören.
Packard näherte sich ihr blitzschnell, wie ein Raubtier, das seine Beute reißt. Er setzte zum Sprung an, und Danika schloss die Augen. Gleich würde sein kraftvoller Körper mit ihrem kollidieren und … doch in diesem Moment brach im Cottage das Chaos aus.
Von draußen fegte ein eisiger Windstoß herein, und mit der kalten Luft kam eine dunkle Gestalt, die sich so schnell bewegte, dass Danika kaum erkennen konnte, wo sich der Neuankömmling befand.
Es war Malcolm.
Danika konnte es kaum glauben, als er sich auf Packard stürzte und dem Vampir mit einer gefährlich
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