Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
zum ersten Mal wurde die weibliche Ejakulation nämlich vor Jahrtausenden erwähnt, sie beschäftigte schon Hippokrates und Konsorten. 20 Wie die Ejakulation genau abläuft, darüber herrscht allerdings noch Uneinigkeit. Natürlich.
Feministinnen, Aktivistinnen und Fanatikerinnen lieferten sich eine heiße Schlacht darum, was der bessere Orgasmus sei. G-Zone gegen Kitzler, Spritzerinnen gegen Nichtspritzerinnen. Die Sexaktivistin Fanny Fatale behauptet in ihrem Video How to (Female) Ejaculate sogar, es sei ungesund, nicht zu ejakulieren. Die US-amerikanische Journalistin Liza Featherstone berichtet in ihrem Artikel Going with the flow 21 von einem Essay in dem Magazin Gear :
Das Magazin Gear übertrumpfte sie (Anm.: Fanny Fatale) kürzlich mit einem hemmungslos chauvinistischen Essay einer unverbesserlichen Vorkämpferin der weiblichen Ejakulation: »Obacht: Frauen, die in der Lage sind zu ejakulieren, sind anders im Bett (und in der Küche, im Auto, im Film) als solche, die dies nicht können. Klitorale Frauen mögen es, einen Penis in sich zu spüren, doch sie wissen, dass der Schlüssel zum Glück woanders liegt … Ejakulierende Frauen sind eins mit sich und der Welt und ihrer Rolle als Lebensspenderin.«
Toll, werden sich da einige Frauen gedacht haben. Nicht genug mit dem Druck einen Orgasmus bekommen zu müssen, jetzt muss ich auch noch ejakulieren!
Nur nicht verkrampfen, denke ich mir und halte mein Wahlplakat hoch: Spaß, Spaß, Spaß.
Ich fasse zusammen: Es ist im Bereich des Möglichen, dass ich zu einem schwammigen Prozentteil von Frauen gehöre, die, wenn sie im richtigen Moment an der richtigen Stelle gedrückt werden, abgehen wie ein Zäpfchen. Oder das Bett unter Wasser setzen. Halleluja! Da muss man doch nachschauen gehen!
Aus mangelnder persönlicher Erfahrung mache ich eine repräsentative Umfrage, wie der italienische Wissenschaftler vor mir, auch mit 20 Frauen. Meine Mutter, meine Freundinnen, meine Lektorin, zwei Arbeitskolleginnen und ich werden befragt. Das Ergebnis der Studie ist niederschmetternd: 0 Prozent der deutschen Frauen haben den G-Punkt schon einmal gesehen (getroffen?), geschweige denn ejakuliert.
Im Internet hingegen treffe ich jede Menge Frauen, die, wie es scheint, permanent ihren G-Punkt drücken und so oft ejakulieren, bis das THW 22 anrückt. Es drängt sich mir die Frage auf, ob da nicht ein paar schummeln (und wenn ja, warum) – oder ob die realen Frauen, die mich umgeben, vielleicht sexuell nicht so experimentierfreudig sind wie ihre Geschlechtsgenossinnen im Web. Auf Nachfrage berichten zumindest zwei meiner Teilnehmerinnen, schon einmal nach der G-Zone gesucht zu haben, wenn auch erfolglos. Die restlichen acht teilen sich auf in:
Ich mach das noch (1 Stimme)
Das ist doch alles Quatsch (3 Stimmen)
Ich hab echt was anderes zu tun (4 Stimmen, 2 davon Mütter von Kleinkindern)
Drei Erfahrungsberichte bekomme ich dann doch noch. Das Netzwerk Freundinnen mit seinem Partnernetzwerk Freundin-einer-Freundin ist ja eines der effektivsten Kompetenzsysteme weltweit. Die Lichtblicke am erogenen G-Himmel heißen Gisela, Rosa und Daniela. Hinsichtlich ihrer Begeisterung über den G-Punkt könnte man sie staffeln wie die Orgelpfeifen: Daniela kennt zwar den Punkt, kann ihn auch selbst lokalisieren und merkt, wenn jemand anderes dies kann, findet aber die Berührung eher unangenehm. Gisela hingegen findet die Berührung hervorragend, kann ihn aber allein nicht gut finden. Die Welt ist nicht immer gerecht. Rosa setzt dem G-Punkt die Krone auf: Wenn er während dem Sex stimuliert wird, »dann verliere ich die Kontrolle über meinen Körper«. In meinem Kopf saust Rosa gerade durch das Zimmer, wie ein halb aufgeblasener Luftballon, den man aus Versehen losgelassen hat. Sie meint das aber ganz anders: Ihre Beine werden butterweich, ihr Becken zuckt und nichts kann in diesem Moment den heranrollenden Orgasmus aufhalten. Neidisch? Ich auch. Übereinstimmend sagen sie alle drei, man nehme dazu am besten die Finger des Partners. Die besten Stellungen dafür seien die Hündchenstellung, vorausgesetzt, es gehe hübsch langsam dabei zu, und die Skifahrerstellung , wie sie Daniela nennt. Wenn Sie auch nicht wissen, wie eine Skifahrerstellung aussehen soll, ich hab die hier mal nach Danielas Vorgaben aufgezeichnet. Die Frau ist dabei oben und ihre Beine fühlen sich danach an wie nach einer Stunde Skigymnastik:
Der Grund, warum die einen mehr und die anderen weniger auf eine Reizung dieser
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