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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
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schwöre: Ich war noch nie so nah dran, mich in eine Frau zu verlieben.
    Als ich ihre dunkelblaue Marc-Jacobs-Tasche an ihrem Arm sehe, fällt mir meine Theorie über die gleichfarbige Unterwäsche wieder ein. Ich habe nichts zu verlieren, ich frage sie einfach. »Die Farbe meiner Unterwäsche?«, sie blickt mich erstaunt an. Sie überlegt kurz. »Dunkelblau, warum?« Ich erkläre es ihr und sie lacht laut und aus vollem Herzen, während sie sich unterhakt und wir nach draußen gehen. Und ich schwöre, es war A., die gelacht hat.

Sex an ungewöhnlichen Orten
    Als ich L. frage, ob er schon mal Sex an ungewöhnlichen Orten hatte, sagt er: »So wie Würzburg?« Wir sind also beide recht unbeleckt, was das angeht. Ich persönlich finde ja, dass ein Bett der perfekte Ort für Sex ist. Dort ist es weich und in der Regel kommt niemand unerwartet um die Ecke. Und das Beste: Direkt nebenan befinden sich ein Kühlschrank und eine Dusche. Nicht mitgezählt als »ungewöhnliche Orte« werden die verzweifelten jugendlichen Aktionen im Auto, als das Bett noch im Jugendzimmer stand, gut bewacht von Bruce Willis im Körper von Mama. Wenn jederzeit die Tür aufgehen kann, können nur die Stärksten eine Erektion halten. Es heißt jedoch, der Sex außerhalb der eigenen vier Wände bringe das Prickeln zurück. 39 Prickeln , denke ich, das klingt nach Brennnesseln und süßem Sekt. Wenn ich so rumfrage, wo die Leute schon überall Sex hatten, klingt das, als würden sie in einem Restaurant die Rechnung verlangen: »Also, ich hatte eine Cola, zwei Hefeweizen und dann noch Espresso und Wasser.« Mit genau dem gleichen Blick, so leicht nach oben in die Ferne gerichtet, heißt es dann: »Also, einmal im Wald, zweimal im Auto und dann noch in der Umkleidekabine und am Baggersee .« Andererseits sagt die Fachprominenz, dass eine fremde Umgebung die Sinne schärfe, was sich sofort auf das erotische Empfinden auswirke. Berührungen würden intensiver wahrgenommen und die Erregungsschwelle sei niedriger. Schau, schau.
    Ich besorge mir die ultimative Hitliste mit 101 Anregungen, wie unsere nächsten Wochen aussehen werden: Ein Buch von Charlotte Labouche: 101 Plätze, an denen Sie Sex haben sollten, bevor Sie sterben . Der Titel sagt alles. Fangen wir bei A an. Aufzug, Autobahn, Autokino, Achterbahn – Moment mal. Achterbahn? Ist die irre? Ich nehme den Aufzug.
    Aufzug
    Bei Aufzügen denkt man doch automatisch schon an Sex. Das hat sich durch die Aufzug-Sexszenen im Fernsehen ins Hirn eingebrannt: Wenn zwei Menschen einen Aufzug besteigen, sieht man erst einen STOPP-Knopf, der gedrückt wird, und dann zwei ineinander verkeilte Leute: Sie lehnt an der Wand, legt ein Bein auf seine Hüfte, der Rock (sie hat immer einen Rock an) rutscht hoch, er vergräbt seinen Kopf an ihrem Hals und klemmt sich an sie dran. Gähn. 40 Der Aufzug in dem Bürohaus, in dem sich auch die Agentur befindet, für die ich arbeite, lässt einen nicht sofort an Sex denken. Eher an die Architektur des späten Sozialismus und an Frau Drösels Parfüm Angel , das sich über die Jahre in die halb blinden Spiegelwände gefressen hat. Statt STOPP steht auf unserem Notfallknopf HAUSMEISTER, was jetzt auch keinen direkten sexuellen Reiz darstellt, und von dem Bodenbelag möchte ich gar nicht erst anfangen. Für Anfänger in Sachen ungewöhnliche Orte soll ein Aufzug aber ideal sein, weil er, einmal gestoppt, einen Miniprivatbereich mitten im öffentlichen Leben darstelle. Er ist sozusagen die Generalprobe, das Amuse-Gueule für Feiglinge. Perfekt für L. und mich. Dachte ich. Als L. und ich (im Rock, ich habe heute noch eine Blasenentzündung) den Aufzug zur Agentur besteigen, drücken wir den Notfallknopf, um den Fahrstuhl anzuhalten. Der fährt aber weiter und es ertönt bald darauf die Stimme des Hausmeisters, Herrn Reibel. Mit dem unterhalte ich mich dann kurz über die Gegensprechanlage. Man kennt sich ja schließlich. Mit Herrn Reibel in unserem Miniprivatbereich ist die Stimmung irgendwie dahin. Wir gehen dann lieber ein Eis essen und erfanden lustige andere Dinge, die man im Fahrstuhl machen kann:
Wenn noch jemand im Fahrstuhl ist, kann man dem auf die Schulter tippen und dann so tun, als sei man es nicht gewesen.
Wenn man in einen besetzten Aufzug einsteigt, kann man so tun, als bekäme man einen elektrischen Schlag, wenn man auf den Knopf drückt.
Man könnte anderen Leuten anbieten, für sie zu drücken und dann die falschen Knöpfe drücken.
Man ruft:

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