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Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Titel: Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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antwortete. „Ich kenne keinen Sid, Herr. Lasst mich gehen.“
    „Das hättest du wohl gerne“, schnauzte sie der Soldat an. „Du kommst mit uns, du verlogenes Kräuterweib. Vielleicht fällt dir im Kerker bei den anderen wieder ein, wohin du das Siebte Kind geschickt hast.“ 
    Lergos ‘ Gefolgsmann pfiff die Hunde zu sich, dann stieß er Hilgaard mit ihrem eigenen Stock grob vor sich her.
    Während die anderen Soldaten folgten und Hilgaard ohne ihre Gehhilfe ziemlich unbeholfen durch den Wald stolperte, nahm sie verstohlen den kleinen weißen Pilz aus der Manteltasche, den sie vorhin unter einem besonders großen Farn gefunden hatte.
    „He, was machst du da?“, rief einer der Soldaten hinter ihr, aber schon hatte sich Hilgaard den Pilz in den Mund gesteckt und ihn heruntergeschluckt.
    „Nichts“, antwortete sie leichthin, „ich esse nur ein paar Walderdbeeren.“
    Nach ein paar Schritten schon spürte sie, wie ihr Herz zu rasen begann, es wurde ihr schwindlig. Schweiß brach aus ihren Poren und alles drehte sich wie wild um sie, die Bäume und die Hunde, die um sie herum liefen und wütend bellten, und die Soldaten, die vergebens zu begreifen versuchten, was gerade geschah - dann brach Hilgaard zusammen.
     
    *******
     
    Seit Stunden saß Sid am See der Freundschaft und blickte über die endlose, blaue Wasserfläche, die im Sonnenlicht blitzte und funkelte. Er beobachtete die Kinder, die ausgelassen im flachen Uferbereich miteinander spielten, und erinnerte sich daran, wie er früher drüben auf der anderen Seite mit seinen Geschwistern auf dem elterlichen Hof herumgetollt war.
    „Sid“, hörte er plötzlich seinen Namen rufen und drehte sich um. Wulf war gerade aus der Baumstadt heruntergestiegen und kam nun quer über den weißen Kiesstrand auf ihn zu. Sid stand auf und musterte das ernste Gesicht seines Bruders.
    „Was ist los?“, fragte er unsicher.
    „Maron möchte dich sprechen“, antwortete Wulf mit eigenartig belegter Stimme und trat nahe an Sid heran.
    „Maron?“ - „Gut. Ich komme“, erwiderte Sid mit einem unguten Gefühl im Bauch. Er fürchtete, dies hier hätte etwas mit ihrem vorigen Gespräch über die Telminamas zu tun. Er wandte sich schon zum Gehen, da hielt ihn sein Bruder am Arm zurück.
    „Warte noch einen Moment, Sid“, bat ihn Wulf.
    Die Augen der beiden trafen sich.
    „Egal, Sid, wo auch immer du bist, du bleibst in meinem Herzen. Egal, was auch immer du tust, ich werde dich immer lieben.“
    „Wulf, ich …“, begann Sid gerührt. Er wollte Wulf erzählen, wie zerrissen er sich seit seiner Begegnung mit dem Telminama der Mutter fühlte, wie verzweifelt er war, dass er ihr nicht helfen konnte, und er wollte ihm von seinem schlechten Gewissen erzählen, das er hatte, weil er doch so gerne hier drüben war, aber er schluckte nur. „Ich werde dich auch immer lieben“, sagte er heiser und ging dann schweigend neben Wulf her, der ihn hinauf zu Maron begleitete.
    Als sie schließlich auf dem höchsten Plateau vor dem Tempel ankamen, wartete der Hüter der Gesetze schon auf sie. Wulf verabschiedete sich mit bedrückter Miene, während Maron einen Arm um Sids Schultern legte und mit ihm auf den Eingang des Tempels zu schritt.
    „Sid, es ist heute jemand zu uns gekommen, der gerne mit dir sprechen will“, sagte Maron mit angespannter Stimme und Sid wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Wer konnte das sein? Vielleicht jemand aus seiner Familie?
    „Ich war zuerst dagegen, weil wir uns hier nicht um die Angelegenheiten auf der anderen Seite kümmern, und ich will, dass du in Frieden hier sein kannst, aber du bist nun mal das Siebte Kind, und da ist alles etwas anders. Ich kann dir die Dinge nicht vorenthalten, die sich nun einmal ereignet haben.“
    „Maron, was ist passiert?“, fragte Sid und löste sich aus der väterlichen Umarmung. Zum ersten Mal spürte er auf dieser Seite so etwas wie Angst.
    „Hilgaard ist gekommen und sie bringt keine guten Nachrichten mit“, antwortete Maron bitter und winkte Sid, ihm zu folgen. Noch bevor sie auf Hilgaard trafen, wusste Sid, dass seine Reise nun doch weitergehen würde, denn er musste wieder nach Hause.

Der Fluss des Vergessens
     
     
      H ilgaard hatte Sid in der Halle der Gesetze alles erzählt: dass der König überall nach ihm suchte, und dass seine Familie im Kerker steckte.
    Die Mutter hatte wohl unter grausamer Folter zugegeben, dass er das Siebte Kind war und dass sie ihn zu Hilgaard geschickt hatte; nun

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