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Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Titel: Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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bemerkte, dass er heftig blutete.
    Benommen versuchte Sid sich aufzusetzen, da durchfuhr ein scharfer Stich seine Brust und er stöhnte auf. Für einen winzigen Moment dachte er, sein Herz würde auseinander gerissen. Dann flimmerte die Luft vor seinen Augen und alles war vorbei.
     
    Es war ziemlich düster, als Sid wieder zu sich kam und langsam seine schweren Augenlider öffnete. Eine Weile starrte er verständnislos hinauf an die dicke Holzbalkendecke, die über ihm ein Dach aus Reet zu tragen schien, und konnte sich einfach nicht erklären, was er hier machte und wohin der Wald so plötzlich verschwunden war. Er drehte mühsam seinen dröhnenden Kopf und musterte das Innere der kleinen Hütte, in der er sich zweifelsohne befand. Auf einem groben Holztisch neben ihm brannten einige dicke Kerzen und erhellten mit ihrem flackernden Schein sein karges Lager, das aus Heu und einem weißen Leintuch bestand. Soeben wollte er sich aufsetzen, als eine zärtliche Hand ihn an der Schulter zurückhielt. Sid zuckte heftig zusammen und fuhr herum. „Bleib liegen, Fremder, du bist verletzt“, sagte die junge Frau leise, die sich am Kopfende seines Heubetts auf einem Schemel niedergelassen hatte. Die rasche Bewegung hatte Sid nicht gut getan. Seine Augen begannen höllisch zu stechen und lieferten nur noch verschwommene Bilder. Erschöpft sank er zurück auf sein Kissen. Erst nach einiger Zeit ließ das schmerzhafte Pochen nach, dann konnte er wieder einigermaßen scharf sehen. Immer noch benommen musterte er die hübsche Unbekannte, die neben ihm saß und ihn besorgt beobachtete. Die junge Frau war etwa so alt wie er und hatte lange, braune Haare. Ihre sanften Locken reichten fast bis zu dem breiten Ledergürtel hinab, der ihr schlichtes, grünes Kleid schmückte.
    „Wer bist du?“, flüsterte Sid und merkte erschrocken, wie viel Kraft ihn die wenigen Worte kosteten.
    „Ich bin Kim, und wie heißt du?“, entgegnete das Mädchen mit freundlicher Stimme.
    „Sid, ich heiße Sid“, murmelte er.
    Kim beugte sich vor und blickte ihn mit ihren rehbraunen Augen erstaunt an.
    Sid fühlte, wie sein Herz zu glühen begann. Angestrengt dachte er nach, wo er dieses hübsche Wesen schon einmal gesehen haben könnte. Und mit einem Mal lichtete sich der Nebel in seinem brummenden Kopf etwas. Er wusste wieder, dass er das Siebte Kind war und dass er die Aufgabe hatte, die Gesetze der Welt zu finden. Er erinnerte sich an seine Mutter, die ihn losgeschickt hatte, um Hilgaard zu suchen, er erinnert sich daran, wie er in der Höhle den bläulichen Fluss entdeckt hatte und wie er innerlich brennend in den Fluten versunken war, aber was danach geschehen war, das wollte ihm nicht mehr einfallen. Die Schmerzen in seinem Kopf wurden unerträglich und er schloss die Augen.
    „Schlaf wieder“, hörte er noch die liebliche Stimme des fremden Mädchens, dann verließen ihn seine Kräfte.
     
     
     

Ein seltsamer Vogel
     
     
      A m Morgen wachte Sid gestärkt auf. Erst jetzt bemerkte er den großen Verband, der um seine Stirn gewickelt war, und er dachte an Erina, die ihn vor nicht allzu langer Zeit auch einmal so zusammengeflickt hatte. Auch das Gesicht eines schwarzbärtigen Soldaten tauchte flüchtig in seinem Kopf auf, doch schnell verdrängte Sid diese unangenehme Erinnerung wieder. Gähnend setzte er sich auf und stellte dann fest, dass die Kerzen, die in der Nacht gebrannt hatten, verloschen waren. Außerdem vermisste er Kim.
    Durch die beiden Fenster neben der Eingangstür fielen die ersten Sonnenstrahlen. Sid war völlig überrascht von der unerwarteten Helligkeit. Hatte sich der Nebel etwa verzogen, dachte er hoffnungsvoll und setzte sich auf. Gerade wollte er die Hütte verlassen, da öffnete sich die vergraute Holztür und zwei dunkelhaarige Männer traten über die Schwelle. Die beiden Fremden waren im besten Mannesalter und trugen kurz rasierte Bärte, nichts an ihnen war ungewöhnlich außer die langen Lederstiefel, die ihnen bis zu den Knien hinauf reichten. Vermutlich hatten die beiden viel mit Pferden zu tun, dachte Sid und stand auf.
    „Wie ich sehe, geht es dir schon sehr viel besser, Sid“, meinte der Ältere der Männer mit einer sehr tiefen Stimme und reichte ihm freundschaftlich die Hand. „Ich bin Fergon, und das ist mein Bruder Wahib. Meine Tochter Kim hast du ja schon kennengelernt.“
    Sid nahm die dargebotene Hand und schüttelte sie herzlich. „Es ist sehr nett, dass ihr euch um mich gekümmert habt“, sagte

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