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Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Titel: Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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er dankbar.
    Die beiden Brüder warfen sich einen kurzen Blick zu.
    „Ja, du hast Glück, dass Kim so ein stures Mädchen ist“, sagte Fergon und klang sehr ernst dabei. „Der Wasserfall ist ein magischer Ort, niemand wagt sich in das Gebiet, aus dem du offensichtlich gekommen bist. Kim hat von Weitem gesehen, wie du aus dem Wasser gestiegen bist, und obwohl sie zunächst sehr verängstigt war, wollte sie unbedingt, dass wir dich hierher in unser Dorf bringen. Und es war gut so, Sid, denn wir kennen deinen Namen.“ - „Du bist das Siebte Kind aus den Legenden, das König Lergos überall suchen lässt, auch hier in unserem Reich.“
    „Was meint ihr mit eurem Reich?“, fragte Sid verdutzt. „Ist Lergos nicht euer König?“
    „Nein, zum Glück nicht“, erklärte Wahib. Seine Stimme war weniger tief wie die seines Bruders, dafür aber etwas heiser. „In unserem Land regiert König Nuhr. Er ist ein sehr weiser Mann und sorgt sich um das Wohlergehen seines Volkes. Deswegen lieben ihn alle. Doch Lergos bedroht uns. Er vermutet, dass du dich hier irgendwo versteckt hältst.“
    „Also hat sich der Nebel in meiner Heimat immer noch nicht aufgelöst?“, meinte Sid niedergeschlagen.
    „Nein, bei euch spielt das Wetter immer noch verrückt“, bestätigte Wahib Sids Befürchtung.
    „Was hast du eigentlich hinter dem Wasserfall gemacht, Sid?“, erkundigte sich Fergon wissbegierig. „Hast du etwa die Gesetze der Welt gefunden?“
    „Ich weiß es nicht mehr“, murmelte Sid kleinlaut. „Ich habe alles vergessen.“
    „Nun, du hast auch einen gewaltigen Schlag auf den Kopf bekommen“, meinte Wahib mitfühlend. „Vielleicht fällt es dir später wieder ein.“
    „Aber das mit deiner Familie weißt du doch, oder?“, erkundigte sich Fergon vorsichtig.
    Sid blickte Fergon fragend an.
    „ Lergos hat sie alle in seinen Kerker gesteckt.“
    Sids Augen blitzten auf. Ja, das war der Grund, warum er wieder zurückgekommen war. Aber wo war er gleich wieder gewesen?
    „Ich erinnere mich“, sagte er langsam. „Ich werde meine Familie befreien.“
    „Das wird schwer werden, Sid“, entgegnete Fergon skeptisch.
    „Vielleicht kann Sid das Wissen um die Gesetze der Welt für die Familie eintauschen, wenn er sie wirklich entdeckt hat und wenn er sich irgendwann wieder an sie erinnert“, meinte Wahib nachdenklich.
    Sid biss sich auf die Lippen. Hatte er die Gesetze gefunden? Er wusste es nicht. In seiner Erinnerung klaffte immer noch ein großes, schwarzes Loch.
     
    Nach diesem Gespräch wollte Sid so schnell es ging aufbrechen, um in seine Heimat im Norden zurückzukehren, obwohl er keine Ahnung hatte, wie er seiner Familie helfen konnte. Doch Fergon und Wahib beharrten darauf, dass er zuerst seine Kopfwunde einigermaßen verheilen ließ. Das gab Sid Zeit, sich einen Plan auszudenken, aber so sehr er sich auch anstrengte, es wollte ihm nichts einfallen. Immer wieder kam er zu dem Schluss, dass er gegen König Lergos hilflos war. Seine brutalen Männer würden ihn erwischen, und was sollte er dann sagen? Dass er die Gesetze vergessen hatte?
    Sid war wütend auf sich. Es gab nur einen Menschen, der ihm in dieser schweren Zeit Zuversicht schenken konnte: und das war Kim. Immer wenn sie Sids Verband wechselte, erzählte er ihr von seiner Familie und von seinem Dorf; er konnte nie genug bekommen von ihren sanften Augen und ihrem süßen Lächeln. Bald musste er sich eingestehen, dass er sich ein Leben ohne Kim nicht mehr vorstellen konnte. Er liebte sie mit all seinem Herzen.
    Nachdem sich Sid einigermaßen erholt hatte, verließen die beiden oft das Dorf, dessen urige Hütten und zahlreiche Pferdeweiden sich am Rand eines ausgedehnten Tannenwaldes aneinander reihten, und spazierten durch das grüne Dickicht hinüber zum Wasserfall, in dem Sid beinahe ertrunken wäre.
    Kim war hier oft mit ihrer Freundin unterwegs, um heilende Kräuter zu suchen. Sie kannte jeden Stein, jede Blume und jedes Tier. Begeistert ließ sie Sid an ihrem unerschöpflichen Wissen und an ihrer erstaunlichen Naturverbundenheit teilhaben. Stolz erzählte sie von ihrer Oma, die eine weitbekannte Heilerin gewesen war, und von ihrer Mutter, die sich auch bestens mit den Kräften der Pflanzen ausgekannt hatte, aber die dennoch bei Kims Geburt gestorben war.
    Sids Kopfwunde verheilte schnell und ihm blieben nur noch ein paar wenige Tage mit Kim. Das machte ihn sehr traurig. Am liebsten wäre er für immer hier bei seiner neuen Freundin in dem sonnigen

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