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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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an seiner Seite stand, und versetzte ihm einen Kinnhaken. »Das Scharfe Messer soll seinem Namen heute wieder alle Ehre machen!«, rief er übermütig. Offenbar hatte er es von vornherein auf eine große Schlägerei angelegt. Tatsächlich entwickelte sich im Nu ein heftiges Handgemenge in der Spelunke. Es war, als hätten alle nur auf eine solche Gelegenheit gewartet. Die angespannte Stimmung entlud sich in einem wilden Getümmel. Stühle flogen, Flaschen und Krüge zersplitterten, Tische wurden zertrümmert. Jeder schien gegen jeden zu kämpfen, und es war gleichgültig, ob es einen Grund für die Schlägerei gab oder nicht.
    Der Wirt versuchte verzweifelt, die Kämpfenden zu beschwichtigen. »Keine Schlägerei in meinem Lokal, bitte, ich kann mir nicht schon wieder eine neue Einrichtung leisten, bitte ...!«
    Doch der Tumult war nicht mehr aufzuhalten. Wimmernd suchte der Wirt Deckung hinter der Theke. Auch Tenan duckte sich. Er wollte warten, bis sich ein günstiger Moment ergab, um zur Tür zu springen und ins Freie zu entkommen.
    Der Lärm war ohrenbetäubend. Eine Hand packte ihn an der Schulter. Er ballte die Faust, um zuzuschlagen, da er kannte er Chast, der in sein Ohr schrie: »Es gibt einen Hinterausgang! Komm mit!«
    Tenan blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken. Er folgte ihm, während er die Arme schützend vor den Kopf hielt. Allenthalben stieß er mit Kämpfenden zusammen, doch keiner achtete auf ihn.
    Plötzlich stand Seren vor ihm. Seine Augen blitzten. Er hatte all seine gespielte Höflichkeit abgelegt, sein Gesicht war wutverzerrt. »Wollen wir schon gehen, ohne uns zu verabschieden, feiner Herr?«
    Tenan riss eine Flasche von einem Tisch und wollte damit auf ihn losgehen, da zerbrach ein Stuhl hart auf Serens Kopf. Er verdrehte die Augen und sank ohnmächtig zu Boden.
    Chast grinste, ein zerbrochenes Stuhlbein in der Hand. »Du magst es anscheinend, wenn du aufgehalten wirst, was?«
    Er winkte ihn eilig in den hinteren Bereich der Spelunke. Ein Steinkrug zerschellte nahe Tenans Kopf an der Wand. Chast zog ihn in einen Nebenraum zu einer Mauer, die mit Holz verkleidet war.
    »Was sollen wir hier?«, fragte Tenan. »Das ist eine Sackgasse!«
    Chast lachte nur. Er drückte gegen das Holz, und ein Stück der Wand gab nach und schwang zurück. Ein dunkler, schmaler Durchgang wurde sichtbar. »Für den Fall, dass es Ärger mit der Stadtwache gibt, hat der Wirt diesen Notausgang anlegen lassen. Nur wenige wissen davon.« Er winkte Tenan, ihm zu folgen, und verschwand.
    Kaum hatte Tenan den Tunnel betreten, da schloss sich die Tür geräuschlos hinter ihm. Der Gang endete nach ein paar Metern unter einer Luke, die Chast nach oben stemmte. Heu und Erde rieselten ihm entgegen. »Gut, dass keins der Pferde daraufsteht«, ächzte Chast und kletterte hinaus. Sie gelangten in einen Stall, der sich hinter dem Haus befand. Ein paar Pferde standen in den Boxen und schauten die Eindringlinge gleichmütig an, während sie gemächlich ihr Futter kauten.
    »Ich nehme an, du willst zum Hafen, um so schnell wie 154möglich von hier zu verschwinden?« Chast schüttelte seinen staubigen Umhang aus und strich ihn sorgsam glatt.
    Tenan nickte. »Wenn ich nichts für deine Dienste zahlen muss ...«
    Chast machte ein betroffenes Gesicht. »Mein lieber Freund, ich bin keine Krämerseele! Wenn ich etwas für dich tue, dann aus freien Stücken. Ich möchte nur verhindern, dass du in die falschen Hände gerätst.« Dann sah er Tenan verschwörerisch an und senkte die Stimme. »Nun ja, um ehrlich zu sein: Ich muss Dorlin schnellstens verlassen. Das Pflaster hier ist mir zu heiß geworden. Als armer Kesselflicker bin ich gezwungen, mir manchmal andere Einkommensquellen zu suchen. Nicht immer legale, das gebe ich zu. Nun, jedenfalls werde ich Gondun für eine Weile den Rücken kehren, bis sich die Wogen geglättet haben. Da kommt mir dein Reiseziel ganz gelegen. Ich habe gehört, dass du nach Meledin willst? Ich habe bereits ein Schiff im Auge, das morgen auslaufen wird. Das Problem ist nur, ich konnte es mir bis jetzt nicht leisten, die Überfahrt zu bezahlen. Du scheinst ein wenig Geld zu haben. Vielleicht kannst du mir etwas leihen? Als kleine Anerkennung für geleistete Dienste? Natürlich werde ich es dir zurückgeben, sobald ich ... dazu in der Lage bin.«
    »Ich habe es geahnt! Tut hier eigentlich jemand etwas, ohne Geld dafür zu verlangen?«
    Chast breitete die Arme in einer unschuldigen Geste aus. »Wie kommst du darauf? Wir

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