Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Langsam erhob er sich vom Tisch und schwebte, immer noch von der Lichtwolke eingehüllt, durch die Luft in Adrians Richtung. Als der Stab Adrian erreicht hatte, ergriff dieser ihn mit einer Vertrautheit, als ob er ihn schon immer besessen hatte. In dem Moment, als er den Zauberstab berührte, zog der Lichtschwarm noch einmal einen Bogen durch den Raum, formierte sich zu einem spitzen Schweif und traf so auf die Spitze des Stabes, die hell wie eine Minisonne strahlte. Mit einem leisen Blob war dann alles vorbei.
»Ad'Rian ist wahrhaft der richtige Besitzer dieses Zauberstabes!«, sagte der Zwerg mit stolzer Stimme.
»Du bist ein wirklicher Meister, Sa'Ari! Noch niemals habe ich einen so auserlesen guten Zauberstab gesehen«, lobte Magnus, der bisher nur schweigend zugeschaut hatte, »Und ich habe schon viele gesehen, wirklich viele!«, fügte er lächelnd hinzu.
»Ich muss ihn unbedingt ausprobieren!«, sagte Adrian und wollte schon an Camille und Magnus vorbei aus dem Zimmer stürmen, als er plötzlich innehielt und sich wieder an den Zwerg wandte, »Wie kann ich dir dafür danken? Was erwartest du als Lohn für deine Arbeit?«
»Unter Freunden und Brüdern geziemt es sich nicht, einen Lohn zu fordern! Ad'Rian ist doch Sa'Aris Freund und Verbündeter, oder?«, antwortete er. Aus der Stimme des Zwerges war deutlich Enttäuschung und auch etwas Entrüstung herauszuhören. Offensichtlich fühlte er sich durch das Angebot, einen Lohn für seine Arbeit zu fordern, gekränkt.
»S...so habe ich das doch nicht gemeint!«, reagierte Adrian sofort, »Natürlich bist du mein Freund!« Nachdem er den Zauberstab in die Innentasche seines Anzuges geschoben hatte, streckte er seine Hände aus und lief auf Sa'Ari zu und ergriff dessen kleine Hand und schüttete sie so kräftig, dass der Zwerg fast durch die Luft flog.
»Wann werden wir dann beginnen, nach Sa'Aris Vater zu suchen?«, fragte der Zwerg erwartungsvoll.
»Schon sehr bald, aber zuvor müssen Adrian und ich noch etwas sehr Wichtiges erledigen!«, antwortete Magnus und war schlagartig drei fragenden Blicken ausgesetzt.
»Adrian muss im Rat der Magister und der Großen Versammlung des Ordens von Arlon vorgestellt werden, damit er die Nachfolge seines Großvaters antreten kann. Zuvor müssen wir aber seine Vorbereitung abschließen. Ich befürchte, uns bleibt nur noch ganz wenig Zeit. In der Zwischenzeit solltest du, Sa'Ari, gemeinsam mit Camille und Myritha alle verfügbaren Informationen zusammentragen und ordnen, die uns dann helfen werden, deinen Vater zu finden und zu befreien.«
»Wieso soll mir nur wenig Zeit bleiben?«, fragte Adrian erschrocken.
»Komm mit, ich werde dir etwas zeigen!«, antwortete ihm Magnus und wandte sich dann an Sa'Ari, der noch immer ein enttäuschtes Gesicht machte, »Ich stehe zu meinem Wort, Sa'Ari. Dank deiner Meisterleistung hat Adrian jetzt wirklich ausgesprochen gute Chancen, vor dem Orden zu bestehen! Sobald wir das hinter uns haben, setzen wir alles daran, deinen Vater zu finden! Um dabei aber erfolgreich zu sein, brauchen wir alle Informationen und Hilfe, die wir bekommen können.«
Dann wandte er sich an das Mädchen und gab ihr den Auftrag, »Cami, du hilfst bitte Sa'Ari!«
»Aber ... ja.«
Obwohl sie schon zum Protest angesetzt hatte, verstummte sie sofort wieder, als Magnus sie anschaute. Adrian konnte ihr aber ansehen, dass sie nur zu gern mitgekommen wäre, um zu sehen, was der Großvater ihm zeigen wollte. Dann verließen sie das Haus. Die Nachmittagssonne blinzelte durch die leuchtend weißen Wolken, die sich überall am Himmel auftürmten. Eine ganz leichte Brise bewegte die Blätter der etwas abseits von der Hütte stehenden Bäume sanft hin und her. Außer dem leichten Rauschen war nichts zu hören außer ein paar entfernten Schreien eines Bergadlers, der hoch oben in den Gipfeln seine Kreise zog. Adrian folgte dem alten Mann schweigend immer weiter weg vom Haus, vorbei an dem Garten mit den eigenartigen Pflanzen, bis die Zwei an der Stelle ankamen, wo sie damals durch das Lichttor gekommen waren.
»Wir müssen dort rüber«, sagte Magnus und deutete zu einer kleinen Gruppe von knorrigen Bäumen, die fast am anderen Ende des Tales standen. Hier heraus war Adrian bisher noch nie gekommen. Als sie der Baumgruppe näherkamen, konnte Adrian erkennen, dass in deren Mitte eine kleine Hütte, oder besser ein Schuppen, stand. Sie hatte keine Fenster und nur eine kleine Tür, die mit einer dicken, angerosteten Kette und
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