Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
auf, dass die anderen besonderen Balkone noch leer waren. 'Wahrscheinlich sind die den Magistern vorbehalten', dachte Adrian. Aber Magnus und er waren ja auch in so einer Loge.
»Die anderen Magister? Sie sind auch ein Magister?«, dämmerte es Adrian.
»Ja, ich bin einer der Magister«, antwortete Magnus.
»Wieso haben sie mir noch nichts davon gesagt?«
Zu einer Antwort kam es nicht mehr oder zumindest bekam Adrian sie nicht mit, da in diesem Moment etwas geschah, was seine volle Aufmerksamkeit forderte. Es begann damit, dass sich das Licht ein wenig abdunkelte und die Wände begannen, in einem blauen Licht zu leuchten. Zur gleichen Zeit begann das im Fußboden verborgene Wappen golden zu erstrahlen und auch an und über den Balkonen erschienen merkwürdige helle Symbole. Die Logen der Wächter waren heller erleuchtet als die Übrigen und Einer nach dem Anderen traten sie durch einen leuchtenden Torbogen, der sich in der sonst soliden Wand zu ihrem Balkon hin bildete, so wie bei Adrian und Magnus vor einigen Minuten.
Der Erste von ihnen war ein kleiner Mann mit dunkler Hautfarbe, der wahrscheinlich aus Afrika stammte. Er hatte keine Haare und ein rundes Gesicht mit einem breiten Lächeln. Seine stahlblauen Augen, die für einen Mann mit so dunkler Hautfarbe sehr ungewöhnlich waren, bewegten sich außergewöhnlich flink hin und her. Sofort bemerkte er Adrian und musterte ihn für den Bruchteil einer Sekunde, aber der Junge hatte das Gefühl, von oben bis unten durchleuchtet zu werden, fast so wie an dem Tag, als er Magnus zum ersten Mal begegnet war. Die Kleidung des Mannes glich einem mehrlagigen Umhang und schien aus einem ähnlichen Material zu sein wie Adrians Kleidung, nur das seine Farbe viel dunkler und eine Mischung zwischen Blau und Türkis war, durchsetzt mit goldenen Mustern. In der Hand hielt er einen langen Spazierstock, dessen oberer Teil wie der Kopf einer Wüstenkobra aussah, deren Augen violett leuchteten. Adrian bemerkte mit Staunen, dass sich der Schlangenkopf bewegte und immer in die gleiche Richtung blickte, in die auch der Zauberer schaute.
»Das ist Mboa Wilson Ubugma. Er ist ein guter Freund deines Großvaters gewesen«, flüsterte Magnus leise, da inzwischen wieder völlige Stille herrschte. Unterdessen hatten zwei weitere Magister jeweils ihre Logen betreten. Der eine von ihnen war mindestens zwei Meter zwanzig groß und hatte dabei die Figur eines bulligen Wikingers, und auch seine etwas rustikale Kleidung und sein versteinerter Gesichtsausdruck verstärkten diesen Eindruck noch. Es fehlte nur noch der Helm mit den Hörnern. Um den Hals trug er eine dicke Kette mit einem gewaltigen Anhänger in Form eines Runensymbols, in dessen Zentrum ein runder, blau leuchtender Edelstein scheinbar ohne Verbindung zu dem Metall schwebte. Am Mittelfinger seiner rechten Hand trug er einen großen Ring mit einem weiteren großen, runden, blau leuchtenden Stein. Zwischen den beiden Steinen schien es eine magische Verbindung zu geben, da immer wieder winzige Sternchen mit einem ganz dünnen Schweif vom Ring zum Amulett und zurück flogen. Der andere Wächter war eigentlich eine Wächterin, eine kleine, zierliche, noch fast jugendlich aussehende Frau, die ihrem Gesicht und ihrer Kleidung nach aus Asien stammen musste. Ihr Haar war mit einer langen Haarnadel hochgesteckt und in der Hand hielt sie einen zusammengeklappten Fächer, aber irgendein erkennbares magisches Medium war nicht zu sehen.
»Das sind Yoshika Tikuchi und Swør Larsen«, erklärte Magnus wieder flüsternd, »Yoshika ist ganz neu im Rat der Magister. Sie ist Junior-Magister und bis jetzt noch nicht viel in Erscheinung getreten. Swør Larsen hingegen ist ein alter Fuchs, sehr gerechtigkeitsbewusst und genau, aber manchmal auch etwas engstirnig und nur sehr schwer von etwas zu überzeugen!«
In diesem Moment betrat eine weitere Wächterin ihre Loge. Ihre Erscheinung glich eher dem einer Tänzerin aus Hawaii als einer Zauberin mit ihrem bunten, langen Kleid und einer Blumenkette und einem Blumenkranz, der schwerelos etwas über ihrem Kopf zu schweben schien, aber jeder ihrer Bewegungen sofort folgte. An den Fingern ihrer Hände trug sie eine Vielzahl eigenartiger Ringe, unter denen sich bestimmt auch ein Zauberring befand. Ihr strahlendes Lächeln verbreitete eine unglaubliche Wärme und wirkte einfach ansteckend auf alle, die sie ansahen, ausgenommen Swør Larsen, der unbeeindruckt in die Runde blickte.
»Das ist Vioala Yualiana
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