Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
mit der Anwerbung von Vogler zu tun hatten? Sie zog Ostrows Karte aus der Handtasche und wählte die Nummer. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein. Anna legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
    Vielleicht wusste Jack Hampton etwas über die Sache. Sie rief seine Privatnummer in Chevy Chase an. »Hallo, Jack«, sagte sie. »Ich muss unbedingt...«
    »Herrgott, Anna«, unterbrach Hampton aufgeregt. »Bist du verrückt? Du kannst mich in Teufels Küche bringen. So einen Anruf kann man leicht missverstehen.«
    »Wirst du etwa abgehört?«
    »Ich?«, fragte Hampton und machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. »Ich bestimmt nicht, das wüsste ich.«
    »Dann können wir ja reden. Meine Leitung ist sauber. Wer sollte also davon erfahren?«
    »Okay, okay«, erwiderte Hampton misstrauisch. »Du bist mir ein Rätsel, Anna. Wie ich so höre, bist du gerade zum Top-Schurken unseres Planeten aufgestiegen. Eine Mischung aus Ma Baker und Mata Hari im Outfit von Imelda Marcos.«
    »Bockmist. Das weißt du genau.«
    »Vielleicht, Anna. Vielleicht aber auch nicht. Bei den Summen, die die Gerüchteküche auf Lager hat, wäre ich auch versucht. Würde mir ein kleines Stückchen Strand auf Virgin Gorda kaufen. Weißer Sand, blauer Himmel, jeden Tag schnorcheln...«
    »Red keinen Scheiß, Jack!«
    »Kleiner Tipp noch. Lass dir keine Rubel andrehen und hör auf damit, Schweizer Banker umzunieten.«

    »Aha, das erzählt man sich also.«
    »Unter anderem. Nach allem, was man so hört, hat man dir den größten Haufen Scheiße angehängt seit Wen Ho Lee. Wenn du mich fragst, haben sie bei der Geschichte etwas überzogen. Wer soll schon mit so viel Kohle rumschmeißen? Die Russen sind so pleite, dass ihre Atomwissenschaftler in New York Taxi fahren. Die Chinesen? Dritte Welt mit ein paar Atomraketen im Vorgarten.« Hamptons Stimme hörte sich schon wieder versöhnlicher an. »Also, weshalb rufst du mich an? Willst du die Abschuss-Codes für die Atomraketen an die Chinesen verscherbeln?«
    »Jetzt mal ernsthaft, Jack. Bevor dieser ganze Scheiß angefangen hat, bin ich mit deinem Freund Phil Ostrow zusammengetroffen.«
    »Ostrow?«, fragte Hampton zögernd. »Wo?«
    »In Wien.«
    »Was versuchst du hier abzuziehen, Anna?«, fragte Hampton. Er klang verärgert.
    »Was soll das jetzt wieder heißen? Wovon redest du?«
    Der Klang ihrer Stimme machte ihn stutzig. »Entweder verarschst du mich, oder jemand hat dich verarscht.«
    »Ist Ostrow etwa gar nicht in Wien?«
    »Er ist 0-15.«
    »Und das heißt?«
    »Dass er inoffiziell schon außer Dienst ist. Offiziell ist er noch dabei, um die bösen Buben da draußen etwas zu verwirren.«
    »Was heißt außer Dienst?«
    »Er ist schon seit ein paar Monaten wieder hier. Hatte schon lange mit Depressionen zu kämpfen. Ist aber in letzter Zeit schlimmer geworden. Momentan hält er sich im Walter Reed Hospital auf.«
    »Und da ist er jetzt?« Anna erstarrte.
    »Korrekt. Traurig, aber wahr. In einem von diesen Krankenhäusern, wo es keine Schwester ohne Sicherheitsüberprüfung gibt.«
    »Wenn ich sagen würde, dass Ostrow klein und blass ist, ergrauendes braunes Haar hat und eine Nickelbrille...«
    »Dann würde ich sagen, dass du mal zum Augenarzt musst.
Ostrow sieht aus wie ein in die Jahre gekommener Surferboy. Groß, schlank, blond. Wie aus dem Bilderbuch.«
    Ein paar Sekunden herrschte Stille.
    »Was zum Teufel ist da drüben los, Anna?«

31. KAPITEL
    Wien

    Wie gelähmt saß sie kerzengerade im Bett.
    »Was ist?«, fragte Ben.
    »Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen.«
    »Wenn es mit unserem Fall zu tun...«
    »Hat es nicht. Nicht direkt. Diese Schweine !«
    »Was ist denn passiert?«
    » Bitte !«, sagte sie. »Später. Ich muss jetzt nachdenken.«
    »Schon gut.« Ben schaute sie verwirrt an und zog dann sein Handy aus der Jackentasche.
    Kein Wunder, dass >Ostrow< sie mitten in der Nacht angerufen hatte, dachte sie. So hatte sie keine Möglichkeit gehabt, sich bei der amerikanischen Botschaft nach ihm zu erkundigen.
    Wer waren die Männer gewesen, die sich Ostrow und Yossi nannten? Und war das Büro, in dem sie sich getroffen hatten, wirklich die Wiener Außenstelle der CIA?
    Ben sprach französisch am Telefon. Dann schwieg er und hörte eine Zeit lang zu. »Oscar, du bist ein Genie«, sagte er schließlich.
    Ein paar Minuten später wählte er die nächste Nummer. »Megan Crosby, bitte.«
    Wenn Phil Ostrow ein Hochstapler war, dann hatte er seine Rolle perfekt gespielt. Aber

Weitere Kostenlose Bücher