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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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spielte keine Rolle: Sie war wahrscheinlich angeheuert worden, um Dokumente, Papiere und Ähnliches zu stehlen.
    Aber wer hatte sie angeheuert?
    Wer wusste, dass sie hier war und woran sie arbeitete? Sie wurde beobachtet. Aber von wem?
    Wer weiß, dass ich hier bin? Denneen. Hatte er es vielleicht einem Kollegen erzählt?
    Oder hatte Peralta vom Interpol-Büro herausbekommen, wer sie war? Aber wie?
    Gerade als sie nach dem Telefon auf dem Nachttisch griff, klingelte es.
    Sie hob ab. »Ja?«

    Nichts. Kein Ton. Doch, da war etwas. Das Rauschen einer Tonbandaufzeichnung. Dann schwache Geräusche, undeutliche Stimmen, die plötzlich lauter wurden.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Wer ist da?«
    Dann hörte sie eine Stimme: » Existieren Unterlagen der Einwanderungsbehörde über Leute, die in den Vierzigern und Fünfzigern ins Land gekommen sind?« Das war ihre eigene Stimme. Dann die Stimme eines Mannes: Peralta.
    Jemand spielte am Telefon die Aufzeichnung ihres Gesprächs mit Peralta ab.
    Sie - wer auch immer sich dahinter versteckte - hatten alles gehört und wussten genau, wo sie war und warum sie hier war.
    Sie legte auf und blieb wie gelähmt auf der Bettkante sitzen. Alle Vorkehrungen hatten nichts genutzt. Ihr Aufenthaltsort war bekannt. Das Zimmermädchen hatte also sicher im Auftrag gehandelt.
    Dann klingelte es wieder.
    Zitternd nahm sie den Hörer ab. »Ja?«
    »Wir wollen unseren Zuschauern das neue Argentinien zeigen. Ein Land mit Menschen, die sich wie Sie für die Gerechtigkeit engagieren. Ein Land mit moderner Rechtsprechung und Achtung vor den Werten der Demokratie ...« Wieder ihre Stimme. Blechern, aber deutlich zu verstehen. Aufgenommen von einer versteckten Abhöranlage.
    Ein Klicken. Sie legte wieder auf.
    In der Aufregung wegen des Zimmermädchens hatte sie ganz vergessen, die Tür zu schließen. Sie hastete zur Tür, schaute links und rechts den Gang hinunter und schloss dann ab. Drehte zweimal den Knopf für den Sicherheitsriegel und hängte die Kette vor.
    Dann ging sie schnell zum Fenster und zog die schweren Vorhänge zu. Für einen Scharfschützen in einem der Hochhäuser auf der anderen Straßenseite hätte sie ein leichtes Ziel abgegeben.
    Das Telefon klingelte ein drittes Mal.
    Sie ging langsam zum Bett, setzte sich, hob den Hörer ans Ohr und sagte nichts.
    »Aber ich hätte keine Karriere gemacht, wenn ich immer klein beigegeben hätte.«

    »Tun Sie sich keinen Zwang an. Machen Sie nur weiter so.« Einigermaßen ruhig und gelassen zu klingen, kostete sie keine geringe Anstrengung. »Die Anrufe werden zurückverfolgt.«
    Keine Antwort. Anna hörte nur das Geräusch des laufendes Tonbandes.
    Sie unterbrach die Verbindung und rief in der Rezeption an. »Ich habe eben mehrere obszöne Anrufe erhalten«, sagte sie.
    »Das tut mir furchtbar Leid, Senorita«, entgegnete der Portier. »Soll ich die Polizei verständigen?«
    »Nein, stellen Sie einfach keine Anrufe mehr durch.«
    »Natürlich, Ma’am.«
    Sie dachte eine Zeit lang nach und kramte dann einen Zettel aus ihrer Handtasche, den sie in der Abflughalle des Amsterdamer Flughafens Schiphol von einem Notizblock gerissen hatte. Darauf hatte sie die Telefonnummer eines Privatdetektivs aus Buenos Aires gekritzelt, der ihr von Denneen empfohlen worden war. Denneen hatte ihn als zuverlässigen, fachlich erstklassigen und absolut vertrauenswürdigen Mann beschrieben, der zudem über gute Kontakte zu staatlichen Stellen verfügte.
    Sie wählte die Nummer und wartete.
    Der Anrufbeantworter schaltete sich ein und teilte ihr mit, dass die Detektei von Sergio Machado im Augenblick nicht besetzt sei. Nach dem Piepston hinterließ sie Adresse und Telefonnummer und erwähnte Denneens Namen. Dann rief sie wieder in der Rezeption an. Wenn ein Sergio Machado für sie anriefe, sollten sie ihn durchstellen. Aber sonst niemanden.
    Sie brauchte jemanden, der sich auskannte, der einfallsreich war und dem sie vertrauen konnte - das besonders. Wenn man wie sie keine verlässliche Kontaktperson im Regierungsapparat kannte, dann war so ein Mann unentbehrlich, um an Informationen zu kommen.
    Im Bad schlug sie sich gerade etwas Wasser ins Gesicht - erst kaltes, dann warmes -, als das Telefon klingelte.
    Wie in Trance tappte sie zum Nachttisch, starrte auf das Telefon hinunter und überlegte, was sie tun sollte.
    Das Telefon hörte nicht auf zu klingeln.
    Sie hob ab.
    Sie sagte nichts und wartete.

    Stille.
    »Hallo?« Eine männliche Stimme. »Ist da

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