Das silberne Schiff - [Roman]
Tagesmarsch entfernen, damit wir gegen Abend wieder hier sind. Ich möchte den Gleiter nicht zu lange unbewacht lassen.«
Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Es gibt keine Menschen auf Islandia. Um die Brennende Leere müssen wir uns keine Sorgen machen.«
»Ich weiß noch nicht, ob es hier irgendeinen Ort gibt, der für uns sicherer ist.«
Er hatte es immer noch nicht verstanden. »Wir müssen unsere Entscheidungen gemeinsam treffen.«
Liam sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. »Und was willst du damit sagen?«
»Ich will damit sagen, dass es ganz danach klingt, als würdest du uns vorschreiben, was wir tun sollen.«
Er starrte über meinen Kopf hinweg, die Lippen zusammengekniffen.
Ich versuchte mit sanften Worten seinen Starrsinn zu durchdringen. »Du bist ohne Zweifel der Erfahrenste von uns, da du in der Vagabundensippe aufgewachsen bist. Dort habe ich auf dich gehört, weil du Akashis Stellvertreter bist. Aber Akashi führt die Sippe nicht, indem er ständig Befehle erteilt, außer im Notfall. Wir werden deinen Anweisungen generell folgen und im Notfall auf dich hören, aber wir alle werden bei wichtigen Fragen mitentscheiden.« Ich hatte nicht vor, Liam darauf zu trainieren, mir Befehle zu erteilen.
Liam schluckte, dann sah er mich an, und der Ausdruck in seinen dunklen Augen wurde sanfter. »Also gut. Wir sollten eine Liste mit allem machen, was wir brauchen. Eine Stelle, wo wir mit dem Gleiter landen können. Einen Ort, wo wir uns vor den Dämonenhunden schützen können. Ein sicheres Lager für unsere Lebensmittel. Zugang zu sauberem Wasser.« Sein Blick ging von mir zu Kayleen. »Was sonst noch?«
Gut.
»Wetterschutz«, schlug Kayleen vor. »Ich weiß nicht, was für Stürme es hier gibt.«
Ich nickte. Die Winterquartiere der Sippe lagen in der Nähe geschützter Felsklippen, und eine befand sich in einer niedrigen Höhle. Kein Vergleich zu den vielen Räumen der Höhle der Macht, aber gut genug, um sich aneinanderzukuscheln, wenn draußen ein kalter Wind wehte. Wir überlebten mit leichten Mitteln. Das hatte nichts mit Feigheit zu tun, sondern es ging darum, sich so gut wie möglich an das Gleichgewicht der Wildnis anzupassen. Damit verschmelzen und kaum etwas verändern, solange wir nicht kämpfen mussten. Auf diese Weise gewannen wir auch den Stocktanz. Indem wir mit der Bewegung und dem Rhythmus eins wurden. Dasselbe würden wir hier tun müssen.
Kayleen zuckte mit den Schultern und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. »Wir brauchen unbedingt Holz. Wir haben die Umgebung von allem gesäubert, das brennbar ist, also müssen wir dorthin gehen, wo es noch Feuerholz gibt.«
Wir würden mehr als nur einen Ausflug benötigen, um genug Holz für ein Lagerfeuer zu sammeln, das die ganze Nacht brannte. Aber sie hatte recht. Ich seufzte. »In Ordnung, Liam. Wir werden uns in den Wald wagen.«
Liam benutzte den Rest des Wassers, das er für Brise geholt hatte, um das Feuer zu löschen. Wir schulterten unsere Rucksäcke, Kayleen nahm Brises Führungsleine, dann machten wir drei uns auf den Weg.
»Wartet«, sagte ich, kurz bevor wir den Grenzalarm passiert hätten. »Sollten wir die Alarmanlage mitnehmen?«
Liam blieb stehen und hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. »Wir müssten nur die Geräte mitnehmen. Gegebenenfalls lassen sich Baumstämme oder Steine finden, an denen wir sie anbringen können.« Dann schüttelte er den Kopf. »Wir hätten zu viel zusätzliches Gepäck. Außerdem würden wir nur gewarnt werden. Es wäre mir lieber, wenn der Alarm ausgelöst wird, falls sich hier etwas herumtreibt, ganz gleich, ob wir nun da sind oder nicht.«
Kayleen schien zu überlegen. »Wir sind jetzt klüger. Ich kann die Anlage genauer abstimmen, zumindest auf die Hunde. Vielleicht kann ich den Alarmton so einstellen, dass sie abgeschreckt werden, ähnlich wie in der Stadt.«
Ich sah sie mit zweifelnder Miene an. Wir hatten einen tragbaren Begrenzungsalarm zum Kleinen Samtsee mitgenommen, ohne dass er abschreckende Wirkung gezeigt hätte. Aber wer wusste, über welche Fähigkeiten Kayleen jetzt verfügte? »Wir haben nicht genug Zeit, sie heute abzustimmen«, sagte ich. »Wir sollten sie lieber hierlassen, falls wir heute Abend zu spät zurückkehren, um sie neu aufzubauen.«
»Wir werden rechtzeitig wieder hier sein«, sagte Liam.
Kayleen zog eine Augenbraue hoch.
»Außerdem haben wir Waffen dabei.« Er grinste, doch das Lächeln berührte nicht seine Augen. »Lasst uns jetzt
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