Das Sonnenblumenfeld
war immer noch weich und ansehnlich. Ganz zu schweigen von ihrem Hintern, der hart wie Marmor war.
Sie dachte, dass sie immer noch eine Frau war, die die Mühe lohnte, sich auf der Straße nach ihr umzuschauen.
Aber ihr Mann?
Schaute er sie noch an?
Mit demselben Verlangen wie Mino Calasetta?
Im Sonnenblumenfeld
Sanft strich der Scirocco durch den glühend heißen Nachmittag.
Die Sonne versank ohne Hast hinter dem Muntagnone, und im Schein ihrer Strahlen glitzerte das Wasser des Teiches silbern.
»Schau nur«, sagte Caterina.
Die beiden waren immer tiefer in das Blumenfeld vorgedrungen und küssten sich inmitten des Grüns weiter. Ohne Erfahrung, weil sie keine hatten, aber mit einem Verlangen, das immer größer wurde.
Erst Lippen auf Lippen, während sich die Hitze ihres Atems mit der Hitze der Sonne mischte.
Dann hatte er ihr mit dem Finger übers Haar gestrichen, über die Augen, die Ohren, den Hals, und wo der Finger entlangfuhr, hatte er sie leicht geküsst.
Und bei jedem Kuss entfuhr ihr ein Seufzer.
Dann hatten sich ihre Lippen noch mal berührt.
Und die Neugier war gestiegen.
Und das Verlangen wuchs.
Er hatte versucht, ihre Zähne mit der Zunge zu berühren.
Sie hatte den Mund leicht geöffnet. Ihren ganzen Körper durchlief ein Schauer, der schön und seltsam
zugleich war. So seltsam, dass sie die Augen öffnete, um sicherzugehen, dass das wirklich geschah.
Da sah sie die Sonnenblumen.
»Schau nur!«, sagte sie.
Auch Lorenzo öffnete die Augen.
Alle Sonnenblumen hatten die Köpfe zu ihnen gedreht. Als wären sie die Sonne und nicht die da oben, die hinter dem Muntagnone versank.
Sie schmiegten sich noch enger aneinander.
»In einer halben Stunde fährt der Bus nach Roccelle«, sagte Caterina.
»Was willst du in Roccelle?«
»Das Haus ist noch drei Tage lang gemietet …«
»Ist da keiner?«
»Nur wir«, sagte sie mit einem kleinen schelmischen Lächeln.
»Gut«, sagte Lorenzo, dem die Idee gefiel.
»Wenn wir dort sind, spielst du die Tammorra für mich.«
»Versprochen, aber komm jetzt, sonst wird es zu spät.«
»Noch einen Kuss«, sagte Caterina.
Und sah im selben Moment das deformierte Gesicht von Capa di Ciuccio zwischen den Sonnenblumen auftauchen.
Vor Schreck blieb ihr der Atem weg.
Mit der Hand griff sie ins Leere.
Dann gelang ihr ein Schrei.
Die Pizzica
Während die Musik über die ganze Piazza schallte, merkte Rita, dass ihr Mann sie anstarrte. Der Blick störte sie, deshalb schlug sie sich die Haare wie einen Fächer vor das Gesicht, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Aber diese Geste, die ihr so automatisch kam, machte sie traurig.
Eine andere Pizzica fiel ihr ein. Es war zwanzig Jahre her, sie waren jung und kannten sich noch nicht.
Sie hatte auf der Piazza getanzt.
Und der gutaussehende Junge, der am Brunnen lehnte, starrte sie an.
Ihr hatte gefallen, wie er sie anschaute. Und während sie tanzte, hob sie den Rock ein wenig, damit man ihre Beine sah. Die schön und von der Sonne gebräunt waren. Wegen ihrer Beine kamen drei Männer und baten um den nächsten Tanz. Aber sie lehnte ab. Sie wartete auf den Jungen, der am Brunnen lehnte, dass er sie aufforderte. Und als er kam und sie um den Tanz bat, überließ sie ihm mit einem Lächeln ihre Hand. So begann eine Pizzica, die sie nie mehr vergessen hatte und die erst endete, als die Lichter ausgingen.
Im Dunkel, das sich über die Piazza ausbreitete, stürzten sie sich in den ersten Kuss.
Dann war die Zeit davongelaufen.
Aber es war eine gute Zeit gewesen, weil Giovanni großzügig war. Einer, der nie den Blick senkte.
Nur in letzter Zeit war alles anders geworden.
Seit dem Tag im Café mit Mino Calasetta.
Giovanni hatte kein Wort mehr über den Vorschlag des Unternehmers verloren. Und auch zu den Zweifeln, die Rita in der Nacht gekommen waren, hatte er sich nie geäußert. Aber er war immer häufiger kurz angebunden. Und er benahm sich so, als wäre es ihre Schuld, dass er drauf und dran war, seine Arbeit zu verlieren.
Deshalb hatte Rita am siebten Tag, beinahe aus Rache, entschieden, den Vorschlag von Calasetta anzunehmen.
Sie ließ sich von ihm ein Schreiben ausstellen, das ihrem Mann die Arbeit garantierte. Und bevor sie zu dem Treffen ging, trank sie zwei Gläser Wein, um sich zu betäuben.
Wenn sie an den Moment dachte, an dem sie sich vor ihm würde ausziehen müssen, schämte sie sich. Und sie ekelte sich, sie stellte sich vor, was der Unternehmer von ihr fordern könnte.
Und wenn sie es
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