Das Spiel

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in seinen Adern flösse. Es machte ihn verrückt, und es machte ihn so gefährlich wie eine verletzte Viper. »Was meint Ihr, alter Mann?«, stichelte der Autarch. »Würde es Euch gefallen, ihn als Euren Nachfolger einzuarbeiten?«
    Vash verbeugte sich und hoffte, dass ihm die Panik und die mörderische Wut nicht anzusehen waren. »Ich werde selbstverständlich tun, was Ihr wünscht, o Goldener. Was immer Ihr wünscht.«

9

Einsam in der Tiefe
    Tso und Zha hatten viele Söhne, deren bedeutendster Zhafaris war, der Prinz der Abenddämmerung. Auf seinem riesigen schwarzen Falken ritt er kreuz und quer über den Himmel, und wann immer er Bestien oder Dämonen erblickte, die den Zelten der Götter gefährlich werden konnten, erschlug er sie mit seiner Axt aus Vulkangestein, Donnerschlag genannt — der mächtigsten Waffe, die die Welt jemals sah.
    Offenbarungen des Nushash,
Erstes Buch
    »Ich weiß, Ihr denkt, ich bin zu ... korpulent«, sagte Chaven, ließ sich gegen die Wand sacken und fächelte sich mit der verbundenen Hand Luft zu. »Aber das stimmt nicht. Also, das heißt, es stimmt schon, aber ...«
    »Unsinn«, erklärte Chert. »Ihr seid nicht so dick, schon gar nicht nach dem letzten Tagzehnt, das Ihr hungernd im Versteck verbracht habt. Wenn Ihr eine kleine Pause machen müsst, dann ist es eben so. Das ist doch keine Schande.«
    »Aber das ist es nicht! Ich ... ich habe Angst vor diesen Stollen.« Selbst im Schein der Steinlampen, in deren Licht jeder so blass aussah wie ein Champignon, wirkte er auffallend weiß.
    Chert fragte sich, ob es vielleicht gar nicht die Dunkelheit war, die dem Arzt zu schaffen machte. Selbst für die Augen eines Funderlings war es sehr schummerig hier am äußersten Stadtrand, wo die Untere Erzstraße auf namenlose Verbindungswege stieß, die sich entweder noch im Bau befanden oder aber aufgegeben worden waren, weil sich die Planung geändert hatte. »Ist es die Dunkelheit, die Ihr fürchtet, oder ... etwas anderes?« Chert musste an den merkwürdigen Mann namens Gil denken, der ihn nach Südmarkstadt geführt hatte, zu den Qar. Auch Gil hatte auf ihn so gewirkt, als wäre er die ganze Zeit auf der Hut, nicht so sehr vor den Gängen selbst, sondern vor etwas, das in der Tiefe darunter lauerte. »Ist meine Frage zu persönlich?«
    »Zu persönlich?« Chaven schüttelte den Kopf. »Ihr habt mir das Leben gerettet und mich bei Euch aufgenommen, mein edler Freund, und jetzt fragt Ihr, ob das zu persönlich ist? Nein, lasst mich nur ... ein wenig verschnaufen ... dann werde ich es Euch erklären.« Nachdem er eine Weile schwer atmend an der Wand gelehnt hatte, hob er an: »Ihr wisst ja, dass ich aus Ulos komme, aus dem Süden. Aber wusstet Ihr, dass meine Familie, das Haus Makaros, sehr wohlhabend war?«
    »Ich weiß nur, was Ihr mir bereits erzählt habt.« Chert gab sich Mühe, Geduld auszustrahlen, aber er musste einfach an Opalia denken, die zu Hause wartete, belastet mit der schmerzlichen Bürde eines Kindes, das ihnen vollkommen fremd geworden war. Ein großer Teil des Vormittags war schon verronnen wie Sand, der zwischen zwei Gesteinsschichten hervorrieselt, aber Chert wusste immer noch nicht, was sie eigentlich vorhatten.
    »Sie waren es, und vielleicht sind sie es immer noch. Ich habe schon vor Jahren mit ihnen gebrochen, als sie anfingen, Gold von Parnad, dem vorigen Autarchen von Xis, zu nehmen.«
    Chert wusste herzlich wenig über irgendwelche Autarchen, egal, ob lebend oder tot, aber er versuchte so zu tun, als ob solche Dinge sein ständiger Gesprächsstoff wären. »Aha«, sagte er. »Ja, natürlich.«
    »Ich bin in Falopetris aufgewachsen, in einem Haus mit Blick auf das Hesperische Meer, auf einer hohen Felsklippe, die von Stollen wie diesen durchlöchert war.«
    Chert wusste, dass der wabenartige Midlanfels nicht nur der bedeutendste Siedlungsplatz, sondern auch die Geburtsstätte seines Volkes war und dass der Salzsee bereits die Erschaffung der Funderlinge mit angesehen hatte, und darum fand er den Vergleich mit den armseligen Tunneln von Falopetris nicht besonders angemessen. Aber er sagte nichts — der Arzt hatte es nicht so gemeint. Chert war angespannt, weil er vorankommen wollte, und merkte selbst, dass ihn die Verzögerung gereizt machte. »Ich habe von diesen Klippen gehört«, sagte er. »Sehr schöner Kalkstein, hervorragender Tuff für Baustein. Wirklich, ganz ausgezeichnetes Material, das man dort findet ...«
    Jetzt war es Chaven, der ein wenig