Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1
erst einmal Thema, was du in der Gegenwart tust.«
»Was ich in der Gegenwart tue?« Nathan lachte kurz auf. » Momentan hoffe ich darauf, dass ich nicht in der Klapsmühle lande.«
Professor Felicima lächelte. »Wenn ich eines kenne, Nathan, dann ist es dein Schicksal. Du bist zu etwas Großem bestimmt. Zu etwas Wichtigem. Nicht einmal vorstellen kannst du dir, was du alles sehen und erleben wirst. Du hast enorme Fähigkeiten.« Seine Mom sah ihn nachdenklich an. »Ich will sie nicht vergeudet sehen.« Sie überlegte. »Ich muss zugeben, Nathan, dass mich dein Verhalten in der Schule und im Leben etwas überrascht. Du bist ein intelligenter junger Mann, aber du krümmst keinen Finger zu viel.«
Seltsamerweise schämte sich Nathan ein wenig für das, was seine Mutter da gerade gesagt hatte. »Schule ist langweilig.«
»Weil du intelligent bist. Du musst dir deine intellektuellen Herausforderungen selber suchen oder deine Lehrer um mehr Anstöße bitten.«
Ja klar, ich bitte sie um Zusatzarbeit.
»Oder deinen Vater und deinen Onkel William dazu bringen, dass sie dich in deinen Studien ergänzend unterstützen.«
Lieber hätte ich ein drittes Auge.
Seine Mutter verzog das Gesicht und er hatte das unangenehme Gefühl, dass sie wusste, was er eben gedacht hatte. »Auch mit deiner Cousine Alyssa könntest du dich unterhalten.«
Nathan verschränkte die Arme. »Wenn du vorher keinen Kontakt zu mir aufnehmen konntest, warum dann jetzt?«
»Weil deine Kraft begonnen hat, sich zu entfalten. Sie hat ein Tor geöffnet. Ein Potenzial für mehrere Tore, um genau zu sein. Das ist der Grund, warum die Toten begonnen haben, dich aufzuspüren. Du bist wie ein Magnet für sie.«
Was für ein gruseliger Gedanke. Nathan schauderte, als er an die grauen Gestalten dachte, die im Untergeschoss der Schule gestanden hatten.
»Viele von ihnen möchten einfach nur ein wenig Verständnis.« Seine Mutter sah ihn an. »Sie sehnen sich nach jemandem, der sie noch hören kann. Andere brauchen Reelleres. Wie der Polizeibeamte, der mit dir gesprochen hat. Er heißt übrigens John und ich finde, du solltest versuchen, ihm zu helfen. Er scheint ein guter Mensch zu sein.«
»Sagen wir, ich wäre damit einverstanden, ihm zu helfen, was ich übrigens nicht bin: Wie könnte ich das anstellen?« Besser gesagt, wie kann ich ihn bloß wieder loswerden?
NathansMom schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie du ihm helfen kannst. Es ist deine Aufgabe, das herauszufinden. Du kannst ihn auch nicht einfach wieder loswerden. Noch nicht jedenfalls.«
Na super. Alle können meine Gedanken lesen.
»Das ist nicht so schwer, wie du denkst.«
»Das heißt, ich werde für den Rest meines Lebens verfolgt? Das ist zum Kotzen.«
»Pass auf, was du sagst. Ich habe dich nicht verfolgt. Ich habe nach dir Ausschau gehalten.«
Nathan brachte es nicht übers Herz, seiner Mutter zu sagen, dass er ihr nicht glaubte.
»Du hast ein großes Geschenk erhalten und du musst lernen, mit ihm umzugehen.«
Für Nathans Geschmack klang diese Ansage seiner Mom viel zu vertraut in seinen Ohren, zu ähnlich dem, was er sich auch zu Hause anhören musste, seit Onkel William bei ihnen eingezogen war. »Das ist doch mein Leben. Und ich finde, ich sollte selber entscheiden, was ich damit anfange. Wenn ich glücklich damit bin, dann sollte man mich einfach in Ruhe und glücklich sein lassen.«
Seine Mutter sah ihn an. »Bist du denn wirklich glücklich, Nathan?«
»Ja.«
Sie richtete sich auf und mit einem Mal spürte er Distanz zwischen ihr und ihm. Seine Antwort hatte ihr nicht gefallen. »Aber jetzt spielst du das Spiel. Für dich zu bleiben, ist ab jetzt keine Option mehr.« Sie stockte. »Du musst in deine Frequenz zurückkehren, bevor irgendwer deine Abwesenheit bemerkt.«
»Du hast mich mitten im Schulkorridor verschwinden lassen. Meinst du nicht, dass das jemand gemerkt hat?«
»Die Zeit bewegt sich unterschiedlich schnell in den verschiedenen Frequenzen, Nathan.« Seine Mutter lächelte und begann plötzlich blasser zu werden. »Manchmal ist das ein Segen.«
»He.« Nathan ging auf sie zu, denn er spürte, dass sie dabei war, fortzugehen, und dass er nichts tun konnte, um sie aufzuhalten. Dass sie nach dreizehn Jahren unerwartet in sein Leben platzte und sich wie eine Mom aufführte, das brauchte er nun wirklich nicht. Aber mehr über sie erfahren wollte er dennoch.
Dann löste sich die Höhle um ihn auf und Nathan – starrte in seinSchließfach. Die Geräusche
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