Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1
Nathan sah sich die Webseite genau an. »Gibt es keine Personalliste?«
»Sie haben nur die richtigen Chefs mit Profil eingestellt.« Irby klickte die Personalliste an. »Die beiden zählen wohl nicht dazu.«
Nathan sah sich die Fotos auf der Personalseite an und kam zu demselben Ergebnis. »Und du sagst, die beiden Typen waren danach nicht wieder in der Gegend?« Wenn sie noch mal auftauchen würden, könnte er ihnen folgen. Das wäre dann eine Aktion wie aus einem Handbuch für Jungdetektive.
»Nee. Wie gesagt, sie waren nur noch ein paar Tage da, dann sind sie verschwunden.«
»Zufall?« Nathan klang nicht sehr überzeugt.
Schon möglich, Junge. Aber ein Polizist im Außendienst lernt, dass er alle Zufälle überprüfen muss. Es gibt manchmal welche, aber nicht sehr oft. John wirkte nachdenklich. Wenn das die Typen waren, die auf mich geschossen haben, dann muss es eine Verbindung zu dem Einbrecherring geben, an dem ich dran war.
Irby schnaubte. »So wie ich das jetzt sehe, glaube ich nicht, dass es Zufall war.« Er starrte auf den Bildschirm und schüttelte den Kopf. »Wenn man mit so seltsamen Zufällen Glück hat, sollte man Lotto spielen.«
Eine Alarmglocke ertönte aus dem Computer. Er sah auf die Uhr am unteren Bildschirmrand. »Zeit zum Abendessen, Jungs. Ich muss los, sonst kommt meine Mutter runter, um mich zu holen. Und sie hasst es, die ganzen Stufen runterzulaufen, nur weil ich nicht auf die Uhrzeit achte.«
»Klar. Nur eins noch: Was ist mit diesem Thomson oder Thomlinson?«
»Ich hab John nach ihm gefragt. Aber er ist gestorben, bevor wir noch mal reden konnten, deshalb bin ich mir nicht sicher.«
Nathan stellte seinen Stuhl beiseite, aber in seinem Kopf arbeitete es weiter. Er nickte zu den Karten hinüber. »An wie vielen von den Orten warst du schon?«
»Nicht genug. Chicago ist voll von interessanten Orten. Leer stehende Gebäude, unterirdische Tunnel, die Kanalisation und Häuser. Du wärst echt überrascht, was man hier so alles finden kann. Ich nehme euch zwei mal mit, wenn ihr wollt.«
Aristotle schüttelte den Kopf. »Keine Chance, Alter. Da unten in den Abwasserkanälen gibt es Zeug, das du nie wieder von den Schuhen abkriegst.«
Irby lachte. »Du darfst natürlich nicht deine guten Schuhe anziehen. Hol dir welche von der Heilsarmee, am besten Stiefel. Manchmal kann’s tief sein.«
Aristotle schüttelte sich. »Ekelhaft, Alter.«
Nathan sagte: »Weißt du, vielleicht komme ich darauf zurück.«
»Solltest du, das ist der Hammer. Macht richtig Spaß.«
»Bis deine Mutter dich erwischt«, meinte Aristotle.
»Genau so lange.« Irbys Telefon klingelte und er nahm ab. »Hey, Mom. Ich bin schon auf dem Weg. Ach, wirklich?« Er sah Nathan und Aristotle an. »Meine neuen Freunde waren höflich?« Er hielt die Hand über die Sprechmuschel. »Meine Mutter fragt, ob ihr mit uns essen wollt.«
»Kann sie kochen?«, wollte Aristotle wissen.
»Oh, ja. Die Frau kann kochen!« Irby nahm die Hand wieder von der Sprechmuschel. »Das hast du gehört, oder? Ja, Ma’am. Nein, Ma’am. Ja, Ma’am, ich weiß, es war sehr respektlos, so über dich zu sprechen. Es tut mir leid. Nein, Ma’am, mach ich nie wieder.« Er schlug sich selbst gegen die Stirn. »Ja, Ma’am, wir kommen jetzt hoch.« Er klappte das Handy zu und steckte es ein.
Zuerst wollte Nathan die Essenseinladung von Mrs Johnson ausschlagen, aber es roch so gut, dass er beschloss, zu Hause anzurufen und zu fragen, ob er bleiben dürfe. Onkel William ging ans Telefon und stellte eine Menge Fragen, aber nachdem er mit Mrs Johnson gesprochen hatte, war alles in Ordnung. Aristotle hatte auch keine Schwierigkeiten, die Erlaubnis zu bekommen.
Am Abendbrottisch machte Mrs Johnson großen Wirbel um diebeiden und lobte ihren Appetit, obwohl Nathan dachte, sie müsste eigentlich völlig schockiert sein. Sie aßen nämlich alles auf: Hähnchen, Salat, selbst gemachte Kekse, zweifach gebackene Kartoffeln und gedünstetes Gemüse. Und dann servierte sie auch noch einen riesigen Zitronenkuchen.
Nach dem Essen fühlte sich Nathan so vollgestopft wie noch nie und hatte keine Lust, sich zu bewegen. Sie saßen im Wohnzimmer und sahen erst ein wenig fern, dann holte Irby seine X-Box 360 raus und die drei widmeten sich der anspruchsvollen Aufgabe, ihre Abschusszahlen bei Halo zu steigern.
»Nathan.«
Er sah zu Mrs Johnson auf. »Ja, Ma’am?«
»Vielleicht solltest du deinen Onkel anrufen und ihm sagen, dass du hier übernachtest.«
»Das
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