Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
ein fauchendes Ding, das sich in diesen Geheimgängen herumtrieb.
Ein zum zweiten Mal eingemauerter Veteran zu sein, hatte insofern seine Vorteile, dass Cedric bereits wusste, was zu tun war. Er streckte seine Armen nach beiden Seiten aus und erkannte, dass er sich in einem weiteren Geheimgang befand. Dieser hier schien nach zwei Seiten zu führen, sodass er die freie Wahl des Weges hatte. Er beschloss, sich nach rechts zu wenden.
Nachdem er etwa fünfzig Schritte gegangen war, entdeckte er, dass dieser Gang über einen ganz neuen Trick verfügte: über eine Treppe!
Er fand dies auf die harte Tour heraus, indem er die oberste Stufe verfehlte und den Rest bis zu ihrem Ende hinabpurzelte. Eine Weile blieb er einfach sitzen, bis er sicher war, nicht tot zu sein. Dann hievte er die Masse seiner blauen Flecken hoch und tappte erschöpft weiter.
Das Vorwärtskommen verlangsamte sich danach, da er ständig mit seinem Fuß tastend untersuchte, ob sich noch fester Grund unter ihm befand.
Er ging nur weiter, weil ihm sonst nichts anderes übrigblieb.
Die Oberfläche der Wand neben ihm wurde zunehmend feuchter, je weiter er sich vortastete. Nach einer Weile vermied er, sie weiter zu berühren, denn das Gefühl feuchten Moders unter den Fingern gab in dieser Finsternis zu allerlei Phantasievorstellungen Anlass.
Plötzlich schlug sein Kopf gegen etwas Hartes, das wehtat. Seine tastenden Finger lösten das Rätsel: Es war die Decke!
Vielleicht hätte ich mich doch besser nach links wenden sollen, dachte er niedergeschlagen. Aber nun war es zu spät, also drang er entschlossen weiter vor. Der Gang wurde immer niedriger, bis er schließlich auf allen Vieren weiterkriechen musste
Nach ein paar weiteren Metern konnte er in einiger Entfernung ein trübes Licht erkennen. Knapp fünf Meter vor dem Lichtviereck entfernt war der Schein so hell, dass er einen abzweigenden Nebengang erkennen konnte, der aufwärts führte. Aber dort war es dunkel, sodass er ihn ignorierte und lieber zur Lichtquelle krabbelte. Als er nahe herangekommen war, konnte er feststellen, dass die viereckige Öffnung durch eine Reihe senkrecht verlaufender Eisenstäbe, die vielleicht im Abstand von zehn Zentimetern fest in den Stein eingelassen waren, auf das Wirkungsvollste versperrt war. Es bestand keine Chance, sich hier durchzuzwängen.
Er kroch die beiden letzten Meter bis zu den Eisenstangen und starrte sehnsüchtig hindurch. Ein weiterer Blick und er war froh, dass zwischen ihm und dem, was sich auf der anderen Seite befand, Eisenstangen befanden.
Die viereckige Öffnung musste auf der anderen Seite hoch in der Wand angebracht sein, sodass Cedric in eine Art Keller hinabblickte. Der Boden fiel ihm als Erstes auf. Er war mit einem tiefschwarzen Granitstein belegt, in dem filigrane Muster aus bunten Steinen und Glassplittern eingearbeitet waren. Die vorherrschenden Farben waren Rot und Schwarz.
Seltsame goldene Symbole und Runen waren in kreisförmigen Mustern angeordnet. Sie alle trafen sich sternförmig in der Mitte des großen Raumes.
Raum? Das war maßlos untertrieben!
Es war eine Halle, mächtiger und größer als jede Kirche, die er bis heute zu Gesicht bekommen hatte. Riesige Säulen säumten die Wände rechts und links des Portals. Cedric zählte mindestens fünf Kamine, vier kleine in den Wänden und einen großen an der entfernten Wand ihm gegenüber.
Fenster gab es keine. Große Körbe mit Holz für die Kamine standen überall herum. Das Zentrum der Halle, dort wo die Schlangenmuster ihren Ursprung hatten, standen zwei schwere Opfertische. Die Tischplatten waren aus schwarzem Granit mit einer Dicke von mindestens zwanzig Zentimetern. Von der Mitte der Granitplatten führten schmale Rinnen bis zum äußeren Rand. Die schweren Tischplatten lagen auf vier runden Säulen, die ebenfalls aus schwarzem Granit bestanden.
In der rechten Seite der Halle führten in den Stein gehauene Stufen aufwärts, vermutlich zum Erdgeschoss des Schlosses.
Cedric starrte ungefähr eine halbe Minute lang in die unheimliche Halle, dann hörte er ein leises, schlurfendes Geräusch, das so ziemlich die Hälfte seiner Nervenenden durchsägte.
Ein Paar Hosenbeine kam auf den Steinstufen in Sicht, dann folgte der Rest der leichenähnlichen Gestalt. Ein Blick auf den kahlen Schädel und das gelbliche, fleischige Gesicht reichte aus, um das Gespenst als den Butler Hamish zu erkennen.
Dadurch wurde Cedric nicht wohler. Er beobachtete ihn mit makabrer Faszination, als
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