Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Schatten seiner Jugend wegstreckte – schwächer, länger, an den Rändern ausfransend. Er würde seine Hand noch nicht heben, um sein eigenes Gesicht zu betasten, um die Falten und Runzeln zu spüren, die in müden Schriftzeichen sein Alter, sein schwindendes Leben ausschrieben.
Oh, das Fleisch konnte geheilt werden, ja …
Unten saß ein kleiner rundlicher Mann inmitten des Mobs aus grölenden und torkelnden Betrunkenen und kreischenden Huren beiderlei Geschlechts wie immer an seinem privaten Tisch, hielt – den Mund voller honiggesüßtem Brot – kurz inne, und als er den zehnten Glockenschlag durch die Stadt hallen hörte, neigte er den Kopf und richtete seine winzigen Knopfaugen auf die Eingangstür des Phoenix.
Ankömmlinge.
Ruhm und böse Omen, freudiges Wiedersehen und schreckliche, drohende Gefahr, ein geflügeltes Dies und ein geflügeltes Das und Fluchten und Freilassungen und bevorstehende Zusammenstöße und schändliche Forderungen nach Wiedergutmachung für einen Mundvoll ausgespuckten Wein, was für eine Nacht!
Was für eine Nacht!
Kapitel Vier
Wir ertranken inmitten von Blüten und Blättern
Auf der Ebene von Sethangar
Wo Träume sich wie Armeen auf dem Flachland regten
Und von der Schönheit all dieser Blüten zu singen
Hieß das Blut zu vergessen, das jede Wurzel nährte
Auf der Ebene von Sethangar
Wir riefen um Schutz vor diesem fruchtbaren Sturm
Das Stoßen und Heben des Lebens auf den reinigenden Winden
War trocken wie die Stimme eines Priesters in feuriger Qual
Auf der Ebene von Sethangar
Und keine weisen Worten konnten im Tosen
Der lachenden Blumen, die sich bis zum Horizont erstreckten
Gehört werden, als der stechende Atem uns trunken machte und stolpern ließ
Auf der Ebene von Sethangar
Müssen wir jemals sterben in den Reichtümern unserer Lasterhaftigkeit,
Der Erde erliegen, die jedes Mal kalt und dunkel ist
Nur um verwundert, blauäugig freizubrechen in unschuldiger Geburt
Auf der Ebene von Sethangar?
Welcher Gott schreitet über dieses Feld, die Sense in der Hand
Um mit geschärftem Urteil das großartige Spiel zu durchtrennen
Und von unseren Seelen allen Willen in gebündelten Garben zu nehmen
Auf der Ebene von Sethangar
Um zu nähren, wie es allen beladenen Tieren zusteht?
Blumen werden den launischen Lichtsegen des Baums anbeten
Wälder sich in die Süße des Himmels jenseits jeder Berührung erstrecken
Während Ströme Pilgerfahrten zum Meer unternehmen
Und der Regen ein Bündnis mit allem Fleisch und Blut sucht
Hügel werden sich über jeder Ebene festklammern, selbst über Sethangar
Und so träumen wir vom Ende der Ungleichheit
Als ob es in unserer Macht stünde
Dort in der Klarheit unseres Blicks
So dürftig geblendet gegenüber der Schönheit …
Vortrag (Fragment)
(?) Keneviss Brott
Im ersten Jahrhundert von Brands Schlaf
Ä chzend wie ein Tier im Todeskampf schien das Schiff auf die schwarzen Felsen zu klettern, bevor der Kiel brach und der Rumpf mit einem splitternden Schrei barst. Zerfetzte, blutlose Leichen rollten und glitten vom Deck hinunter in die schäumende Gischt, wo blasse Glieder im aufgewirbelten Wasser zuckten und winkten, ehe die Rückströmung sie über den schroffen Meeresboden hinaus und hinunter in die Tiefen zog. Der Einzige, der an Bord noch lebte – ein Mann, der sich selbst ans Steuerrad gebunden hatte –, hatte sich jetzt in ausgefransten Tauen am Heck verheddert und versuchte, an sein Messer zu gelangen, bevor die nächste gewaltige Woge über das Wrack hereinbrach. Mit einer salzgebleichten Hand, von deren Handteller die Haut in Fetzen hing, riss er die Waffe mit der breiten Klinge heraus. Er schlug auf die Taue ein, die ihn an das nach oben ragende Steuerrad banden, während der Rumpf unter dem Aufprall einer weiteren Woge erdröhnte und weiße Gischt über ihn hinwegwirbelte.
Als sich die letzten Fasern teilten, fiel er zur Seite und schlitterte zur zersplitterten Reling; als er auf den überkrusteten Fels aufschlug, trieb ihm der Aufprall die Luft aus der Lunge, dann sackte er schlaff wie ein Leichnam ins brodelnde Meer.
Eine weitere Woge schlug wie eine gewaltige Faust auf das Wrack ein, zermalmte das Deck mit all ihrer hirnlosen Macht, und zog dann den gesamten Rumpf zurück ins tiefere Wasser, ließ zersplitterte Holzteile, Taue und zerfetzte Segel im Kielwasser zurück.
Wo der Mann verschwunden war, wirbelte das einströmende Wasser um den schwarzen Fels, und nichts tauchte aus der peitschenden
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