Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige
inzwischen wusste sie, wie irreführend, wie brandgefährlich dieses Sehnen war. Thomas Devereux hatte sie den Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit gelehrt, und sie hatte sich geschworen, dieses Gefühl nie wieder zuzulassen. »Jasper …« Aber sie wusste nicht so recht weiter.
»Möchtest du mir weismachen, du weißt nicht, dass ich dich will, obwohl ich dir das seit einem halben Jahr zu zeigen versuche?«, fragte er. Wieder umfasste er ihre Arme, behutsam dieses Mal, und zog sie ein wenig näher.
»Vielleicht hättest du mal etwas sagen können«, murmelte sie nervös. »Sprechenden Menschen kann geholfen werden … Das heißt, in diesem Fall vielleicht doch nicht, weil ich …«
Er legte die Lippen auf ihre. Die seinen fühlten sich verblüffend weich an. Er roch wie alle Männer, die sie kannte,nach Rauch, Schweiß, Leder, Pferd und Eisen. Sie hatte diese Mischung immer als angenehm empfunden, aber an Jasper hatte sie eine ganz eigene Note, die Blanche so betörend und wohltuend fand, dass sie unwillkürlich die Augen schloss und tief durchatmete.
Als er jedoch die Arme um sie legte und sie seine Zungenspitze an ihren Lippen fühlte, befreite sie sich, stieß ihn weg und wich gleichzeitig zwei Schritte zurück. Mit hochgezogenen Schultern sah sie ihn an und schüttelte den Kopf. »Es geht nicht. Ich will das nicht.«
Jasper rührte sich nicht vom Fleck. »Warum nicht?«
»Es hat doch alles keinen Sinn«, entgegnete sie ungehalten. »Ich bin eine verheiratete Frau und du …«
»Nein, das ist nicht der Grund«, fiel er ihr ins Wort und betrachtete sie aufmerksam, den Kopf leicht zur Seite geneigt. »Sollte es am Ende doch irgendetwas geben, das der furchtlosen Blanche of Waringham Angst einjagen kann?«, fragte er schließlich.
»Darauf kannst du wetten, und ich habe verdammt gute Gründe.«
Er nickte, als könne er das ohne Mühe glauben. »Aber ich weiß, dass du eine Spielernatur bist, Blanche. Wenn du es nie wieder mit einem Kerl riskierst, wirst du nie erfahren, ob du nicht vielleicht doch etwas Lohnendes versäumst.«
Sie lachte verblüfft. Das Argument gefiel ihr. »Ich hatte mit Beteuerungen und Versprechen gerechnet.«
»Oh nein. Ich gebe keine Versprechen ab, die ich nicht halten kann, und ich weiß genau, wenn du mich einmal anfangen ließest, würde ich nicht wieder aufhören, egal, was du sagst, weil du das wundersamste und zauberhafteste Wesen bist, das mir jemals unter die Augen gekommen ist, und ich mich nach dir verzehre, seit ich dich auf Edmunds und Megans Hochzeit zum ersten Mal gesehen habe. Das ist eine lange Zeit für einen ungeduldigen Mann wie mich. Also, spring oder bleib an Bord. Dazwischen ist nichts.«
Sie sah ihn noch einen Moment an, und auf einmal war esganz leicht. Die Angst fiel einfach von ihr ab. Und das lag nicht daran, dass seine Wangen leicht gerötet waren, die blonden Bartstoppeln im Kerzenlicht glitzerten und er mit einem Mal absolut unwiderstehlich aussah. Oder zumindest lag es nicht nur daran. Sie wusste einfach, dass sie den Sprung nicht bereuen würde.
Ohne den Blick von seinem Gesicht abzuwenden, hob sie die Hände und löste die Schleifen, die von der Taille bis zum Kragen ihr Überkleid verschlossen. Keine Regung ihrer schlanken Finger entging seinen Augen. Als die letzte Schleife geöffnet war, trat er zu ihr, streifte ihr das schwere Überkleid von den Schultern, legte die Arme um sie und presste sie an sich. Sein Kuss war gierig, aber gleichzeitig scheu, seine Zunge schien Haschen mit der ihren zu spielen. Er ließ die Hände über ihren Rücken abwärts gleiten, umfasste ihr Gesäß und gab einen kehligen Laut des Wohlbehagens von sich.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, raffte er ihren Rock und schob eine Hand zwischen ihre Beine, reizte und spielte mit seinen kräftigen Fingern. Blanche spürte ihre Knie schwach werden und öffnete die Schenkel ein wenig, damit er freie Bahn hatte. Er hörte nicht auf, bis die Hitze in ihrem Unterleib sich zu einem kleinen Ball zusammenzuziehen schien und sich dann in Wallungen puren Entzückens entlud, wie sie es nie zuvor verspürt hatte. Sie stöhnte, die Augen fest geschlossen, und für einen Augenblick verlor sie das Gleichgewicht. Aber er hielt sie, hob sie dann hoch und trug sie zum Kamin, vor dem ein paar Hirschfelle am Boden ausgebreitet lagen. Behutsam setzte er sie darauf ab, kniete sich neben sie und zog sich das Surkot über den Kopf. »Gar nicht schlecht für den Anfang, hm?«, murmelte
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