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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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dass ich dir irgendetwas geben konnte, das von bleibendem Wert für dich war, Andrew. Und ich bin keineswegs sicher, ob ich deine Vergebung verdient habe, die du mir so bereitwillig schenkst. Aber die Männer hinter dieser Tür dort haben ganz gewiss nicht verdient, was sie in England erwartet und was dein Bruder mit ihnen tun wird, bis der yorkistische König sie abholen lässt.«
    »Nein, vermutlich nicht«, antwortete Andrew. Es klang eine Spur kühl. »Aber es steht nicht in meiner Macht, das zu ändern.«
    »Oh doch, das tut es. Du hast die Schlüssel. Du bräuchtest sie mir nur zu geben …«
    »Und morgen früh würde Malachy mich als Verräter aufhängen. Vielleicht würde er mir aus brüderlicher Liebe auch den Strick ersparen und nur den Kopf abschlagen, aber das Ergebnis wäre doch mehr oder minder dasselbe, nicht wahr? Oder habt Ihr ihn etwa getötet?«
    Blanche war nicht sicher, aber sie glaubte, einen leisen Hoffnungsschimmer in der Stimme zu hören. Sie schüttelte den Kopf. »Schlafen gelegt. Mit Bilsenkraut. Ihn und jeden seiner Männer in der Halle.«
    Andrews Mund zuckte. »Er wird so richtig strahlender Laune sein, wenn er aufwacht. Er schätzt es nicht sonderlich, von einer Frau vorgeführt zu werden.«
    »Wie sein Vater«, murmelte Blanche.
    »Ja, sie sind aus einem Guss, weiß Gott.« Andrew machte aus seinem Abscheu keinen Hehl.
    »Warum stehst du im Dienst deines Bruders, wenn du so denkst?«, fragte sie neugierig.
    Der junge Mann schnaubte. »Was glaubt Ihr wohl? Ich bin der Jüngste, mein Vater hat es befohlen, und ich besitze keinen Penny, um auf eigenen Füßen zu stehen. Was soll ich denn machen?«
    »Das Gleiche wie ich, Andrew. Befreie dich und nimm dein Schicksal selbst in die Hand. Es ist nicht so schwer, wie du glaubst.«
    »Das sagt Ihr nur, weil Ihr wollt, dass ich Euch die Schlüssel gebe«, entgegnete er niedergeschlagen. »Aber für mich gibt es keinen Ausweg. Ganz gleich, wo in England oder Wales ich mich verkriechen würde, Malachy würde mich finden. Es tut mir leid, Lady Blanche. Auch für den Tudor-Jungen. Ich war Knappe in Black Will Herberts Haushalt, als er dort als Geisel war, und ich hab ihn immer gemocht. Ich würde ihm gern helfen. Aber ich bin nicht so mutig wie Ihr.«
    Blanche betrachtete ihn nachdenklich, die Arme verschränkt. Es war eine Weile still. Schließlich fragte sie: »Und was wäre, wenn du dich in Frankreich verkriechen würdest?«
     
    Richmond und Rhys schliefen, als der Schlüssel im Schloss rasselte, aber Jasper und Madog waren bereit. Der walisische Ritter stand mit dem leeren Wasserkrug in der erhobenen Hand flach an die Wand neben der Tür gepresst, und Jasper hatte seine Fußkette gespannt, sodass der Erste, der das dunkle Verlies betrat, mit ein wenig Glück darüber stolpern würde.
    Die Tür öffnete sich indes nur einen Zoll. »Ich komm jetzt rein«, sagte Blanche durch den Spalt. »Seid so gut und schlagt mir nicht den Schädel ein.«
    Madog stieß einen zu lang angehaltenen Atem aus und ließ die Hand mit dem Krug sinken.
    Jasper trat rückwärts an die Wand gegenüber der Tür. »Wir sind derzeit nicht sonderlich gefährlich, weißt du.«
    Blanche stieß die Tür auf und trat über die Schwelle. »Ha. Ich wette, das war eine Lüge. Gentlemen: Darf ich vorstellen?« Sie streckte den Arm durch die Türöffnung und zog Andrew Devereux mitsamt Fackel in den engen Raum. »Ich habe einen neuen Lancastrianer rekrutiert.«
    Richmond schreckte aus dem Schlaf und sah sich einen Moment gehetzt und blinzelnd um. »Andrew?«, fragte er ungläubig. »Andrew Devereux?« Langsam kam er auf die Füße.
    Andrew warf Jasper einen nervösen Blick zu. Dann reichte er Blanche die Fackel, trat vor Richmond, zog sein Schwert, sank auf ein Knie und reichte dem Jungen die Waffe mit dem Heft voraus. »Erlaubt mir, wiedergutzumachen, was mein Haus Euch angetan hat, Mylord.«
    Richmond starrte ihn mit großen Augen an. Dann sah er hilfesuchend zu seinem Onkel, und als Jasper ihm zunickte, umfasste er das Heft für einen Moment mit der Rechten. »Seid mir willkommen, Devereux. Ich hoffe, Ihr wisst, was Ihr tut.«
    Andrew stand auf, steckte sein Schwert ein und überraschte sie alle mit einem verwegenen Grinsen. »Das hoffe ich auch, Mylord.« Dann nahm er den Schlüsselbund vom Gürtel und hielt ihn einen Moment hoch. »Woll’n wir?«
    Er hockte sich vor Richmond, schloss die Eisenschelle auf, befreite den Schlüssel aus dem Loch und warf den Ring Jasper zu, der

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