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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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viele willige Gefolgsmänner, die sich liebend gern die Hände für ihn schmutzig machen. Nicht wahr, Sir Reginald?«
    Der Sheriff hob das Kinn, betrachtete sie noch einen Moment mit verengten Augen und machte dann auf dem Absatz kehrt. »Die Geschworenen sind entlassen. Fennyng, Banon, wir rücken ab. »
    Im Schatten der Buchen begann Alys mit einem Mal zu husten und zu röcheln. Von Erleichterung übermannt, ließ Adam sich ins nasse Gras sinken und legte einen Arm über die Augen.
    Daniel hörte nicht auf, Alys zu wiegen, und sprach leise und beruhigend auf sie ein. »Schsch. Es wird alles gut, Alys. Ich bin’s, dein Bruder Daniel. Ich bin wieder da. Jetzt wird alles gut …«
    Piers, der alte Haudegen von der Torwache, war hinzugetreten und schaute mit verschränkten Armen auf sie hinab. »Also, ich weiß nicht, Sir Dan«, sagte er kopfschüttelnd. »Es ist nicht recht.«
    Daniel sah kurz zu ihm hoch. »Komm schon, Mann, hab ein Herz. Du weißt doch genau, wie’s war.«
    »Mag sein. Aber sie hat Miles und Roger auf dem Gewissen.«
    »Wenn Gott ihr vergeben hat, solltest du es auch tun, mein Sohn«, mahnte Vater Michael.
    Daniel nickte fromm. »Amen.«
     
    »Wie’s aussieht, kommt sie durch«, berichtete Daniel, als er kurz vor Einbruch der Dunkelheit aus dem Dorf auf die Burg zurückkam.
    »Gott sei gepriesen«, murmelte Lady Juliana. Man konnte sehen, dass die Ereignisse des Vormittags ihr zu schaffen gemacht hatten. Ihre Augen waren bekümmert und unruhig, ihre Wangen fahl. Doch gleichzeitig sah Julian, dass es ihr Sicherheit gab, wieder einen Mann im Haus zu haben, der nicht ihr Sohn war. Plötzlich konnte sie gar wieder den Raum betreten, in dem Robert of Waringham und Arthur Scrope ihr Leben verloren hatten.
    Es kränkte ihn ein wenig, dass nicht er es war, der seiner Mutter Geborgenheit geben konnte, aber dennoch war er dankbar, dass Daniel ihm wenigstens diesen Teil der Bürde abgenommen hatte. Und sei es auch nur vorübergehend.
    »Richtigerweise müsste es wohl heißen, Julian sei gepriesen«,bemerkte Daniel, während er sich zu ihnen an den Tisch setzte. »Das war ein großartiger Plan, Junge.«
    Julian hob abwehrend die Linke. »Wär beinah schiefgegangen.«
    Es war nicht so leicht gewesen, das Seil nachts zu präparieren. Unter dem Vorwand, mit Geoffrey ein paar Krüge leeren zu wollen, hatten sie die Burg verlassen, als es dunkel war, hatten die ganze Zeit befürchtet, die Männer der Torwache könnten ihnen auf die Schliche kommen. Während Daniel den Bailiff, der den Galgen bewachte, mit einem Becher Wein und in dröhnender Lautstärke vorgetragenen Kriegsanekdoten ablenkte, hatte Julian sich in ihrem Rücken angeschlichen und in beinah völliger Dunkelheit das Seil an der Stelle angeritzt, wo es seiner Schätzung nach über den Balken scheuern würde, sobald Alys hing. Es war alles andere als einfach: Das Seil musste noch stark genug sein, um der Überprüfung durch den Scharfrichter standzuhalten und nicht durchgeschnitten auszusehen, wenn es schließlich nachgab, aber auch schwach genug, um zu reißen, ehe die Verurteilte erstickt war. Julian hatte dergleichen nie zuvor getan – er hatte nur raten können, wie tief er schneiden musste. Die Minuten, die es gedauert hatte, bis der Strick endlich gerissen war, waren ihm wie Jahre erschienen.
    Daniel betrachtete ihn mit einem kleinen Lächeln. »Dein alter Herr hätte uns ganz schön was gehustet, wenn er erlebt hätte, was wir getan haben.«
    »Ja, todsicher«, stimmte Julian unbehaglich zu. »Wie geht es Alys?«
    »Na ja. Es wird ein paar Tage dauern, bis sie wieder richtig auf dem Damm ist. Aber sie war schon wieder hinreichend bei Kräften, um Unmut zu verbreiten. Sie lässt dir ausrichten, du sollst nicht erwarten, dass sie dir Dankbarkeit zollt.«
    »Sie weiß , dass wir …?«
    »Ich hab’s ihr gesagt. Ich fand, sie sollte es wissen.«
    Es war einen Moment still. Dann schenkte Lady Juliana Wein in einen der kostbaren Glaspokale, die sie zur Feier des Tages vom Wandbord geholt hatte, reichte ihn Daniel und bat:»Erzähl uns ein wenig mehr von dir. Was hast du gemacht in all den Jahren?«
    »Das Gleiche wie früher«, antwortete Daniel achselzuckend. »Ich hab mich rumgetrieben, bis ich jemanden fand, der sich mit mir schlagen wollte. War die Schlacht vorüber, bin ich weitergezogen. Auf die Art vergehen zehn Jahre wie im Flug.«
    »Hast du geheiratet?«
    Er sah ihr in die Augen. »Nein.«
    Sie gab vor, den Blick nicht zu verstehen, und

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