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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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hörte ein eigentümlich keuchendes Wimmern und schreckte zusammen, aber dann wurde ihm klar, dass er selbst diesen Laut von sich gegeben hatte. Langsam wich er zurück, bekreuzigte sich, und endlich gaben seine Knie nach, und er landete auf dem harten Steinboden. Lucas war seit mehr als dreißig Jahren Soldat, und er hatte viele schlimme Dinge gesehen. Aber nichts wie dies hier. Zwei prinzliche Waisenknaben, von allen Beschützern im Stich gelassen, ermordet in ihrem Bett. Kaltblütig.
    Lucas kniff die Augen zu und murmelte: »Jesus Christus, erbarme dich ihrer armen unschuldigen Seelen. Was hat dein alter Herr sich nur dabei gedacht, die Krone seiner Schöpfung mit der Fähigkeit auszustatten, so etwas zu tun?«
    In seinem Rücken knarrte die Tür. Lucas war weder erschrocken noch verwundert.
    Ohne den Kopf zu wenden, ohne auch nur die Augen zu öffnen, fragte er: »Warum? Wieso mussten sie sterben? Richard of Gloucester hat die Krone doch schon. War es nicht genug, sie als Bastarde zu brandmarken?«
    Er hörte ein Schniefen. »Ich weiß nicht, Sir Lucas. Niemand in London glaubt diese wilde Geschichte über König Edward und Eleanor Butler. Da werden sie sich gedacht haben, sicher ist sicher.«
    Lucas kam auf die Füße und drehte sich um. Vor ihm stand ein gestandener Sergeant der Towerwache und weinte bitterlich.Lucas wusste, er hatte ihn schon einmal gesehen. Dann fiel es ihm ein. »Sergeant John Weddyngham aus East Cheap?«
    Der Sergeant nickte und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. Aber es nützte nichts. Immer neue Tränen rollten über die stoppligen Wangen.
    Lucas spürte selbst Tränen auf dem Gesicht, aber der unsägliche Jammer des Sergeants half ihm seltsamerweise, etwas Ähnliches wie Fassung wiederzufinden. »Ich erinnere mich, du warst einmal ein anständiger Kerl, Weddyngham«, bemerkte er. Es war dieser Mann gewesen, der ihm und Julian hier in einer sehr finsteren Stunde beigestanden hatte, wenn auch ein bisschen unfreiwillig. »Und jetzt gibst du dich dafür her, mich hier zu ›ertappen‹, damit sie mir diese …« Er musste feststellen, dass es kein Wort gab, das abscheulich genug war, um diesen Kindermord zu umschreiben. »Diese Teufelei anhängen können?«
    Weddyngham schüttelte den Kopf und schluchzte. »Ich will Euch nichts anhängen, Sir Lucas. Ich hab Euch hergelockt, weil irgendwer es sehen musste. Sie werden die Leichen verscharren und versuchen, alles zu vertuschen.«
    »Das wird ihnen vermutlich auch gelingen«, erwiderte Lucas bitter. »Wer hört in einem yorkistischen England schon auf einen unbedeutenden kleinen lancastrianischen Ritter?«
    »Niemand, Ihr habt Recht. Aber Ihr musstet es trotzdem sehen. Damit es nicht vergessen wird.«
    Lucas gab sich einen Ruck und schaute ein letztes Mal zu der grauenhaften Szene auf dem Bett. »Du hast Recht«, räumte er ein. »Irgendjemand musste es sehen.« Doch er wünschte bei Gott, dieses Los hätte nicht ausgerechnet ihn getroffen. Er kniff die Augen zu und wandte sich ab. »Jetzt lass uns verschwinden, ehe irgendwer uns hier findet.« Er packte Weddyngham am Ärmel und schob ihn durch die Tür.
    Geräuschlos wie Schatten glitten sie die Treppe hinab und zurück ins Freie.
    »Wer außer Tyrell steckt dahinter?«, fragte Lucas, als sie die Wiese des Tower Green überquerten. »Der Constable des Tower,nehme ich an. Wer sonst hätte die Wache der Prinzen abziehen und den Mordbuben die Schlüssel zustecken können …«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Constable Brackenbury ist seit Tagen immerzu betrunken. Das sieht ihm nicht ähnlich, wisst Ihr. Vermutlich haben sie ihn gezwungen, die Schlüssel herauszurücken, kann schon sein. Aber seinen Segen hatten sie ganz sicher nicht.«
    Wenn das stimmte, war der Constable ein widerwärtiger Feigling und musste auf Lucas’ Mitgefühl verzichten. Vor der Tür zum Beauchamp Tower hielt er an und klopfte dem verstörten Sergeant die Schulter. »Es war sehr riskant, mich dort rüber zu locken. Und schlau. Du besitzt mehr Tapferkeit und Mut als euer Constable, so viel steht fest.«
    »Danke, Sir.«
    »Was denkst du, lässt du mich laufen?«
    Ein klägliches Lächeln huschte über Weddynghams Gesicht, als er feststellte, welch durchschaubare Absicht Lucas Durham mit seinen schönen Worten verfolgt hatte. »Das muss ich gar nicht, Sir«, erklärte er dann. »Morgen früh werdet Ihr aus der Haft entlassen. Anordnung von Lord Stanley.«
    Lady Megan Beauforts einflussreicher Gemahl, wusste Lucas. Ganz

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