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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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nun herrscht Unrast im Süden, weil die Menschen fragen, wohin die beiden Prinzen verschwunden sind, nicht wahr?«
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie der Bischof und Megans Beichtvater einen Blick tauschten.
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Buckingham argwöhnisch.
    »Das spielt keine Rolle«, antwortete Julian. »Viel wichtiger ist, dass ich weiß, was aus ihnen geworden ist, Mylord. Ihr könnt Eure Suche einstellen. Die Prinzen sind tot.« Er sah dem jüngeren Mann unverwandt in die Augen. »Euer König hat des Nachts ein paar Mordbuben in den Tower geschickt.« Und er erzählte es ihm schonungslos, ließ nicht eins der barbarischen Details aus, die Lucas berichtet hatte.
    Morton und Vater Christopher bekreuzigten sich. Als Julian geendet hatte, murmelte der Bischof erschüttert: »Ich habe es geahnt. Ich habe gewusst, dass er das tun würde. Sogar Hastings hat es schließlich geglaubt. Darum wollten wir ihn aufhalten und ihm das Protektorat nehmen. Aber Ihr wolltet uns ja nicht anhören«, schloss er an Buckingham gewandt und schüttelte bekümmert den Kopf.
    Dem jungen Herzog war das Blut in die Wangen gestiegen. Jetzt hob er einen Zeigefinger und schüttelte ihn energisch. »Ihr könnt mir nicht die Schuld am Schicksal der Jungen zuschieben, Morton! Wer weiß, ob es überhaupt stimmt!« Er ruckte das Kinn beinah mit so etwas wie Verächtlichkeit in Julians Richtung. »Vermutlich tischt er uns diese wilde Geschichte auf, weil er hofft, dass der Widerstand in England sich seinem Schützling in der Bretagne anschließt, Richmond, diesem walisischen Parvenü !«
    Er sagte es mit weitaus mehr Gift, als Julian erwartet hatte.
    Edmund hielt es nicht länger auf dem Fenstersitz. »Wiekönnt Ihr es wagen, den Earl of Richmond einen Parvenü zu nennen, Mylord?«, fragte er, halb erbost, halb verständnislos.
    »Halt die Klappe, Bübchen«, grollte Buckingham.
    Aber Edmund dachte nicht daran, und Julian ließ ihn gewähren.
    »Er ist Euer Cousin«, hielt der Junge dem Gastgeber vor.
    Buckingham knurrte angewidert.
    »Seine Großmutter war eine französische Prinzessin!«, ereiferte der Junge sich weiter.
    »Und sein Großvater ein walisischer Niemand«, gab Buckingham zurück.
    »Ein Sohn König Edwards III. war der Großvater seines Großvaters!«
    »Und ein Sohn König Edwards III. war ebenso der Großvater meiner Großmutter!«, brauste der junge Herzog auf.
    »Aber ein jüngerer«, wandte Edmund triumphierend ein.
    Buckinghams Röte verfärbte sich ins Violette. »Aber in meinem Stammbaum kann man die Linie zu König Edward ohne einen peinlichen Bastard darin zurückverfolgen!«
    Bischof Morton regte sich unbehaglich und wollte etwas sagen, aber Julian fing seinen Blick auf und schüttelte den Kopf.
    »Der Duke of Lancaster heiratete die Mutter seiner Bastarde, und die Kinder wurden legitimiert, Mylord«, entgegnete Edmund.
    »Und dennoch wurden sie als Bastarde geboren, nicht wahr?«, konterte Buckingham. »Aber mein Blut ist rein. Wenn Richard tatsächlich seine Neffen ermordet und seine Krone verwirkt hat, dann … dann sollte ich sie bekommen!«
    Edmund starrte ihn ungläubig an und sagte nichts mehr. Auch Julian und die beiden Geistlichen schwiegen, sodass Buckinghams Forderung in dem stillen Gemach nachhallte und mit jedem Atemzug, der verstrich, schwerer zu wiegen schien.
    Der Herzog selbst war derjenige, der die bleierne Stille schließlich brach. Er ließ sich in seinen Sessel fallen und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Das wollte ich nichtsagen«, brummte er. »Euer verdammter Bengel hat mich provoziert, Waringham.«
    Julian nickte und schmuggelte ein Augenzwinkern in Edmunds Richtung. Nichts von alldem war abgesprochen gewesen, aber er war überaus zufrieden mit seinem Sohn.
    »Provoziert oder nicht, es war ausgesprochen erhellend«, bemerkte Bischof Morton kühl. »Jetzt endlich wird mir klar, was in Eurem Kopf vorgeht, Mylord of Buckingham.«
    Der machte ein Gesicht wie ein ertappter Eierdieb. »Ihr könnt nicht von der Hand weisen, dass ich, wenn kein York mehr übrig wäre, einen Anspruch auf die Krone hätte.«
    Morton schüttelte ungeduldig den Kopf. »Aber jeder Nachkomme des Duke of Lancaster hat einen besseren Anspruch auf die Krone als Ihr, weil der Duke of Lancaster der ältere Bruder Eures Urahns, des Duke of Gloucester, war. Waringham hier, zum Beispiel …«
    Julian hob abwehrend die Hand. »Exzellenz, das führt zu nichts«, unterbrach er den Bischof. »Hört nicht auf ihn,

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