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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Bauchschmerzen ...«
    »Schon gut. Lass uns zum Bischofspalast gehen, dann können wir in Ruhe darüber sprechen.«
    »Nein, das muss auf der Stelle geklärt werden.« Er lächelte verlegen. »Komm schon, ich bin froh, wenn es raus ist. Wenn du mir danach alles vor die Füße wirfst, werde ich es verstehen – und es dir nicht nachtragen.«
    Er zog sein Pferd ein paar Schritte beiseite in den Durchstich hinein, der an Fuggers Haus vorbei von der Sankt-Anna-Gasse zum Heumarkt hinüberführte. Wir beide und der Gaul füllten den Platz fast vollständig aus; wahrscheinlich handelte es sich um eine alte, durch Umbaumaßnahmen der angrenzenden Häuser unwesentlich verbreiterte quintana, jene Lücke zwischen zwei Häusern, die man da und dort immer noch benutzte, um Küchenabfälle, tote Haustiere und sonstigen Müll verschwinden zu lassen. Ich sah unwillkürlich hinauf, ob sich der hölzerne, nach unten offene Verschlag einer Latrine über uns befand. Der Boden der Gasse war nicht gepflastert, und die Hausmauern links und rechts wurden nur durch ein schmales Fenster in der Wand des Fugger'schen Hauses im ersten Geschoss unterbrochen – das Fenster, hinter dem die Arbeitsstube des jüngsten und entschlossensten Bruders lag.
    »Der Bischof setzt sein ganzes Vertrauen in mich«, begann Gregor, »und er ist mit mir einig, dass das Amt des Burggrafen in der Stadt nicht gerade hoch angesehen ist. Ich sag dir was:Er hat sogar einmal in meiner Gegenwart verlauten lassen, dass ...«
    »Gregor«, sagte ich nicht unfreundlich, »mach's kurz.«
    Er verzog den Mund und sah wieder zu Boden. »Ich weiß«, murmelte er, »ich weiß ja.« Er atmete tief ein und wieder aus. »Ich will das Amt des Stadtvogts«, erklärte er dann fast unhörbar.
    Ich ließ mir Zeit mit der Antwort. Zuerst hatte ich das Verlangen verspürt, laut aufzulachen, war jedoch froh, dass ich es unterdrückt hatte. Das Amt des Stadtvogtes, des Mannes, der die Polizeigewalt in der Stadt innehatte, des Mannes, der den Gesetzen des Rates ein Gesicht gab – des Mannes, der nicht selten zum Bürgermeister gewählt wurde, wenn er seine Amtszeit erfolgreich hinter sich gebracht hatte, des Mannes, den der Henker und die Stadträte gleichermaßen respektvoll grüßten! Der Stadtvogt stellte alles dar, was der Burggraf hätte sein können, wären die Verhältnisse anders gewesen. Denn was dem Burggrafen an Befugnissen geblieben war, war letztendlich nur das, was eine lange Reihe von Stadtvögten als zu unerheblich befunden hatte, um sich damit zu befassen.
    Gregor hatte es immer nach einem Amt verlangt, das ihm nicht nur Macht verlieh, sondern diese auch unmissverständlich demonstrierte. Er hatte eines bekommen, bei dem weder das eine noch das andere der Fall war. In den vierzehn Jahren, die vergangen waren, seit wir uns zuletzt gesehen hatten, hatte er nichts weiter geschafft als sich dort zu platzieren, wo er am wenigsten sein wollte.
    »Wenn du beweisen kannst, dass du den Fall schneller löst als der jetzige Stadtvogt, und damit auch noch dem Haus Hoechstetter hilfst, wird der junge Georg dich seinem Vater wärmstens empfehlen, sobald dieser zurück ist; und Ulrich wird nicht abgeneigt sein, seine Verbindungen zum Rat spielen zu lassen.«
    Gregor nickte.
    »Und du hattest vor, alles, was ich eventuell herausfände, als dein Ergebnis darzustellen.«
    Er seufzte und nickte wieder. »Du hast auf Sand gebaut.«
    »Ich weiß, weil du mir jetzt gleich die Freundschaft aufkündigen wirst, und glaub mir, ich kann dich verstehen.«
    »Nein, weil Georg Hoechstetter im Haus seines Vaters nichts zu sagen hat.«
    Gregor riss den Mund auf und schnappte nach Luft. Die Ähnlichkeit mit den Fröschen, die Elisabeth auf dem Fischmarkt erstanden hatte und die auf Weidenstöcke aufgespießt lautlos und mit rudernden Beinen ihre Qual demonstrierten, war überwältigend – und in keiner Weise lustig.
    »Er hat noch nicht einmal kapiert, dass Stinglhammers Sammlung menschlicher Eitelkeiten vernichtet wird. Karl Hoechstetter, der Faktor der Firma, macht das an seiner Stelle. Georg Hoechstetter hat all seine Gedanken in Venedig und bei den Geschäften, die er dort einfädeln soll; im Geist fährt er schon in einer Gondel auf dem Canal Grande spazieren.«
    Gregor ächzte. »Dieser ...«
    »Sei lieber still. Es heißt, ein Esel soll den anderen nicht Langohr schimpfen.«
    Er sah mir überrascht ins Gesicht. Ich lächelte nachsichtig. Wenige Augenblicke später brachte auch er ein dünnes Lächeln

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