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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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zustande. »Gib's mir nur«, brummte er.
    »Ich wüsste keinen, der es mehr verdient hätte.«
    »Ich fühle mich wie der Rabe, der so laut sang, dass er den Käse verlor.« Er schüttelte betrübt den Kopf, dann lächelte er aufs Neue. »Dennoch bin ich froh, dass ich dir die Wahrheit gesagt habe. Es hat mich die ganze Zeit über bedrückt.«
    Ich sagte ihm dieselbe Freundlichkeit, mit der der junge Mann, der das Pferd hatte bewundern wollen, ihn schon bedacht hatte, lächelte jedoch dabei. Er nahm es mit einem müden Schulterzucken.
    »Was wird nun?«, fragte er.
    »Wir müssen herausfinden, wer Martin Dädalus' Komplize war. Ich bin sicher, dass er der Schlüssel zu unserem Mörder ist.«
    »Wenn er's nicht sogar selbst war.«
    »Um seinen Mitwisser zu beseitigen und anschließend den Mann, der ihnen auf die Schliche gekommen war. Gut möglich. Dann hat die Theorie mit dem Anschlag eines konkurrierenden Handelsunternehmens wohl ausgedient?«
    »Voll und ganz.« Er faltete die Hände. »Ein hervorragender Lehrer hat mich davon überzeugt.«
    »Dann lass uns weitermachen.«
    »Warte, Peter.« Er nahm meinen Arm und sah mich forschend an. »Warum lässt du mich nicht einfach stehen und kehrst Augsburg den Rücken zu?«
    »Weil ich meine Tochter noch nicht gefunden habe.«
    Er nahm es halb als Scherz auf. »Konnte dir nicht mal der allwissende Jakob Fugger helfen?«
    »Nein. Nicht, dass ich ihn nicht gefragt hätte.«
    »Oh.« Er wurde wieder ernst. »Hast du tatsächlich ...? Ich dachte, die Geschichte sei schon lange erledigt.«
    Als ich den Kopf schüttelte, drückte er meinen Arm noch fester und sah zu Boden. Ich war erleichtert, dass er mir nicht versprach, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um sie zu finden.
    »Wir haben den Wein gestern nicht ausgetrunken. Was hältst du davon, wenn wir heute Abend ...?«
    Er stutzte plötzlich. Dann machte er ein langes Gesicht. »Verdammt, ich habe den Doktor Andreas vergessen.«
    »Wer ist das?«
    »Einer der Domherren. Ein Unruhestifter vor dem Herrn, wenn es je einen gab. Vor ein paar Jahren hat er schon mal einen riesigen Streit gegen die Stadt angezettelt, weil ein paar Scharwächter das Waffenverbot gegen ihn durchgesetzt und ihm sein Schwert weggenommen haben ... ich sag dir was: Das Domkapitel brachte die Geschichte bis vor den bayerischen Herzog. Jetzt hat der verfluchte Kerl eine neue Sache entdeckt, über die er sich aufregen kann: Ein Augsburger Bürger hat die Aufnahme in das Domkapitel verlangt.«
    »Eine Bürde, die sich bisher ausschließlich Angehörige des Adels teilten«, erwiderte ich sarkastisch.
    »Ich habe ihm zugesagt, mich heute Abend um diese Angelegenheit zu kümmern und mir anzuhören, wo genau der Schuh ihn drückt.«
    »Kein Problem für mich.« Ich war erleichtert, mir keine Ausrede ausdenken zu müssen, warum ich seiner Einladung nicht folgen konnte. Ihm zu gestehen, dass ich ausgerechnet einem Hinweis von Hilarius Wilhelm nachgehen wollte, hatte ich gar nicht erst in Erwägung gezogen.
    »Tut mir Leid.« Dann überraschte er mich. »Wenn du für die Suche nach deiner Tochter irgendwas brauchst – Pferde, Knechte, Kutschen ... Nur zu. Solange du den Rappen im Stall lässt.«
    »Ich komme auf dein Angebot zurück.«
    Er lächelte und klopfte mir auf die Schulter. »Freunde und Partner?«, fragte er.
    »Freunde und Partner.«
    »Und die Geschichte mit dem Stadtvogt?«
    »Ich werde dich auf deinem Weg nach oben nicht aufhalten.«
    Er sah mich verunsichert an. War das ein schlechter Scherz von mir gewesen? Ich wusste es nicht.

3.
    Nachdem ich eine Weile gesucht hatte, fand ich Albert Klotz in den Stallungen. Er stand vor den Verschlagen, in denen die Pferde gehalten wurden, und schien vergessen zu haben, was er tun wollte.
    »Gregor ist noch mit dem Pferd unterwegs«, sagte ich.
    »Ha, der Bub!« Die Stallburschen und die wenigen Pferde in den Verschlagen zuckten beim Klang seiner dröhnenden Stimme zusammen. Alberts Augen blickten nun nicht mehr so verloren. Er streckte die Hände aus und fasste mich an den Schultern. Sein äußerer Zustand hatte sich seit dem Vortag nicht gebessert: In seinem Haar klebte etwas, in das sein Kopf beim Einschlafen gesunken war, und in seinen Mundwinkeln hingen die Reste nicht nur des zuletzt genossenen Mahls. Er duftete selbst über den scharfen Stallgeruch hinweg.
    »Gibt es die alte Kutsche noch, mit der Bischof Peter zu reisen pflegte?«, fragte ich.
    »Klar«, erklärte er mit der Sicherheit dessen, dem

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