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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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können Sie ihn doch nicht einfach laufen lassen!«
    »Sie«, sagte Hoechstetter und sah Wilhelm lange in die Augen, »Sie allerdings können sehr wohl vor Gericht gestellt werden.«
    »Wenn Sie versprechen, dass dem Jungen nichts geschieht ...« Wilhelm versuchte tapfer zu sein, doch plötzlich brach seine Stimme ab. Er sah von Hoechstetter zuLangenmantel und schließlich zu mir. Sein Adamsapfel zuckte, »... dann können Sie mich meinetwegen mitnehmen«, fuhr er schließlich fort.
    »Da gibt es nicht viel zu versprechen«, sagte Hoechstetter und verzog das Gesicht. »Denken Sie etwa, der Junge hätte meinen Vetter und die anderen auch nur angerührt ohne Ihren faulen Zauber?«
    Wilhelm stieß die Luft aus. Seine Hand, die auf der Schulter des Jungen lag, zitterte. »Ich weiß ja, ich weiß«, stöhnte er.
    »Jetzt reden Sie wieder wie ein vernünftiger Mann«, lobte Gregor. »Wenn Sie es wünschen, trete ich gern als Ankläger auf... ich sag Ihnen was: Das wird ein kurzer, sauberer Gerichtsprozess. Wir brauchen nicht einmal den Bischof dazu ...«
    Hoechstetter sah mich an. Ich wusste nicht, wie ich seinen Blick zu deuten hatte, doch war klar, dass er auf eine Aussage von mir wartete, und ich hatte nicht vor, sie zu verweigern.
    »Es gibt noch eine zweite Möglichkeit«, sagte ich.
    »Welche?«
    »Denken Sie an das, was vorhin gesagt wurde. Wenn Sie Wilhelm den Prozess machen, wird es wegen nigromantischer Praktiken sein. Die Bürger dieser Stadt haben einmal zugelassen, dass ein Nigromant sang- und klanglos aufgehängt wurde. Einen zweiten werden sie brennen sehen wollen, und Sie können nicht verhindern, dass der Rauch dieses Feuers überall zu sehen sein wird.«
    »Wenn Sie mir das Feuer ersparen«, stöhnte Wilhelm, »nehme ich die Morde alle auf mich. Nicht das Feuer, bitte ...«
    »Das meinte ich nicht, als ich von einer zweiten Möglichkeit sprach.«
    Hoechstetter kratzte sich am Kopf. »Das Kloster?«, fragte er schließlich.
    »Der Junge hat sich an Wilhelm gewöhnt. Er wird sich ohne Klage in das Kloster fügen, wenn er bei ihm bleiben könnte.«
    »Nein!«, stieß Gregor hervor. »Sie können ihn doch nicht straflos ...«
    »Wenn Sie ihn hängen, begehen Sie einen Mord, denn Siewissen, dass er die drei Männer nicht eigenhändig umgebracht hat. Genau genommen hat er nicht einmal befohlen, die Morde zu begehen. Er hat sie nur laut gewünscht. Wenn Sie für jeden Mann, dem Sie im Zorn den Tod gewünscht haben, gehängt worden wären, wie oft hätten Sie dann schon mit der Seilerstochter getanzt?«
    Hoechstetter zuckte mit den Schultern. Ich sah in das steinerne Gesicht Langenmantels, der abzuwarten schien, was aus dieser ganzen Sache wurde. Gregor war hochrot, und die Augen traten ihm aus dem Kopf. Seine Finger krampften sich um das Stöckchen. Der gelbe Totenfinger an dessen Ende bebte.
    »Wenn Sie ihm für das den Prozess machen, was er wirklich getan hat, dann muss er brennen. Dann wird die ganze Welt glauben, dass Dädalus, Stinglhammer und Ihr Vetter von einem Wesen aus der Zwischenwelt ermordet worden sind. Und dann haben Sie das geschafft, was Wilhelm mit seiner Kreide, seinen Blutstropfen und seinen abstrusen Versen nicht vermocht hat: Dann haben Sie einen Dämon erschaffen.«
    Plötzlich hing mir die Sache so zum Hals heraus, dass ich keine Luft mehr bekam. Mein zerschlagener Körper schmerzte, ich hatte das Gefühl, als wäre die Haut rund um meine Wunden aus heißem Glas und mein Kopf so geschwollen wie eine Pestbeule. Ich stieß die Luft aus und machte einen Schritt zum Ausgang hin.
    »Was haben Sie eigentlich hier getan, als ich zum ersten Mal auf Sie stieß?«, fragte Hoechstetter auf einmal. »Dass Sie meinen Vetter aufsuchen wollten, war ja wohl eine Lüge.«
    »Ich versteckte mich in Ihrem Lagerraum. Ich wollte ihn vor seinem Mörder beschützen.«
    Hoechstetter riss die Augen auf. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Gregors Unterkiefer herunterklappte.
    »Als ich hörte, dass man Onsorgs Leiche gefunden hatte, dachte ich, ich hätte mich geirrt. Dabei beging ich den wirklichen Fehler, als ich Ihren Vetter hier allein ließ.«
    »Setzen Sie sich deshalb für Wilhelm ein?«
    »Nein, deshalb nicht. Auch nicht, weil er mir bei einerAuseinandersetzung im Schwarzen Fass das Leben gerettet hat, wenn Sie es genau wissen wollen.« Ich zuckte mit den Schultern. Ganz leise hörte ich über all die Jahre hinweg meine eigene Stimme eine Beschwörung murmeln und roch das Wachs der Kerzen in der

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