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Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Spiel des Alchimisten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Knabe, der grinste wie jemand, der gerade den größten Spaß seines Lebens gehabt hat. Er tätschelte meine Hand, bevor er sie losließ.
    »Wenn man ihm was genau erklärt, kann man sich darauf verlassen, dass er es zuverlässig ausführt«, keuchte Hilarius Wilhelm und stützte sich auf seine Knie, um Luft zu holen. Er war alles andere als in Form. Dann spähte er zu mir herauf. »Sie sind mir was schuldig.«
     
    Ich stellte die nahe liegende Frage nicht zuerst.
    »Warum wollen Sie so unbedingt in die Klärung der Mordfälle einbezogen werden?«, stieß ich hervor.
    Wilhelm richtete sich auf und sah sich um. Er streckte die Hand aus, um meinen Arm wieder zu nehmen, scheute aber dann davor zurück. »Kommen Sie«, sagte er, »lassen Sie uns in einen belebteren Teil der Stadt ausweichen. Ich bin lieber unter Leuten, wenn ich noch mal mit den Burschen aus der Trinkstube zusammentreffe.«
    Ich ließ ihm ein paar Momente Zeit, dann wiederholte ichmeine Frage. Er ballte die Hände zu Fäusten. »Weil nur ich sie aufklären kann!«
    »Das habe ich schon beim ersten Mal nicht geglaubt...«
    »Aber es ist so.«
    »Hören Sie, Wilhelm, ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nicht an Dämonenbeschwörung und sonstigen Unsinn glaube. Was ich glaube, ist, dass man die Menschen damit ins Unglück stürzen kann, aber nicht, weil es ein Dämon so will, sondern weil es die Menschen selbst so wollen ...«
    »Aber ich ...«
    »Sie können einen kerngesunden Menschen zu Tode reden, wenn Sie es nur schaffen, dass er ihnen glaubt.«
    Er seufzte und ließ den Kopf hängen. Ich ärgerte mich über die Erregung, in die ich mich innerhalb von Sekunden hineingeredet hatte. Ich war nicht besser als die Quacksalber und Alchimisten und Nigromanten, die die Häuser der Leichtgläubigen verseuchten; der Unterschied war nur, dass ich mich selbst zu Tode redete.
    »Was ist die Wahrheit, Wilhelm?«
    »Die Wahrheit glauben Sie mir doch nicht, das haben Sie eben selbst gesagt. Aber die Wahrheit besteht aus vielen einzelnen Mosaiksteinchen, und eines davon ist, dass es meine letzte Chance ist, bei der Aufklärung dieses Mordes mitzuhelfen, sonst muss ich mich dem Bettel anschließen.« Er deutete auf den Jungen, der neben uns herschlurfte. »Oder ihn in einen Käfig sperren und gegen Geld ausstellen, aber vorher lasse ich mir den Arm abhacken und versuche das Fleisch auf dem Markt zu verkaufen.«
    »Jetzt reden Sie das erste Mal so, dass ich Ihnen Glauben schenken kann.«
    Er schüttelte den Kopf, ob aus gespielter oder echter Bekümmerung darüber, dass es der für ihn zweitrangige Aspekt seiner Bemühungen um mein und Gregors Vertrauen war, konnte ich nicht unterscheiden. Es wirkte echt genug.
    »Sie haben sich das falsche Pflaster für Ihr Gewerbe ausgesucht. Und die falsche Zeit.«
    »Anfangs war es nicht so ...«
    »Wie lange sind Sie denn schon hier?«
    »Seit dem Frühjahr.«
    »Und wie haben Sie sich in die Stadt geschlichen? Selbst ich musste einen Bürgen angeben, als ich beim Vogeltor aufgehalten wurde.«
    »Ich nehme an, ich habe das Gleiche getan wie Sie: eine der großen Familien angegeben.« Zum ersten Mal wirkte sein Lächeln nicht den Tränen nahe, sondern schelmisch. »Die Namen Fugger, Welser, Hoechstetter, Gossembrot oder Langenmantel öffnen in Augsburg alle Tore.«
    »Damit ist es jetzt vorbei. Heute machen die Behörden Jagd auf alle, die sich mit übernatürlichen Dingen beschäftigen oder von denen es die Nachbarn behaupten – in der Hoffnung, damit die Situation in den Griff zu kriegen.«
    »Vielleicht fände ich beim Bürgermeister und beim Vogt eher Glauben als bei Ihnen«, murmelte er und lächelte resigniert.
    »Beim Bürgermeister finden Sie heute eine nasse Kerkerzelle und morgen einen Strick um ihren Hals.«
    »Bitte geben Sie mir doch eine Chance.«
    »Was wissen Sie über die Ermordeten, das Ihnen helfen würde, die Morde zu klären?«
    »Stinglhammer war der Buchhalter von Ulrich Hoechstetter«, sagte er, ohne zu zögern. »Haben Sie sich schon mal gefragt, was er da getan hat? Immerhin hat Hoechstetter seinen Vetter als seinen Faktor und seinen ältesten Sohn als seine rechte Hand eingesetzt.«
    »Georg braucht noch ein paar harte Winter, bis er das Format seines Vaters hat.«
    »Aber Karl Hoechstetter weiß, was er tut.«
    »Zweifellos.«
    »Wozu brauchte Ulrich Hoechstetter dann seinen Buchhalter?«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Dädalus hat den Bogen in Bologna überspannt. Er war nur noch auf Abruf ein Mitglied

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