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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nur berichten, was gesagt wurde. Eberhart hatte in den Morgenstunden einen Streit mit meinem Vater Gerwin, dort drüben in den Stallungen. Mein Vater war Stallmeister, wie Ihr wisst. Der Streit uferte aus, mein Vater zog den Dolch, den er wie üblich am Gürtel trug, und stach ihn dem Burgherrn ins Herz. Der brach zusammen, mein Vater kümmerte sich wieder um seine Geschäfte. Cuntz, der Pächter, jedoch hatte beide beobachtet und Zeter und Mordio geschrien. Die Wachen nahmen auf Sigmunds Geheiß meinen Vater fest und brachten ihn in das Verlies unter dem Bergfried.«
    »Er hat die Tat zugegeben?«
    »Man schickte Nachricht von der Tat umgehend an den Grafen von Jülich, den Lehnsherrn der Burg, und der sandte Ulrich von der Arken als seinen Vertreter, um die Angelegenheit zu klären.«
    »Er hat sich damit nicht viel Mühe gemacht.«
    »Die Lage muss ihm eindeutig erschienen sein.«
    »Euer Vater hat den Burgherrn auf seinen Fahrten begleitet, erzählt man. Mich erstaunt es, dass er ihn hier in seinem Heim umgebracht hat. Und sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hat, die Tat zu verdecken. Verdammt, das stinkt doch irgendwie. Ich meine, wenn er ihn hätte töten wollen, hätte er genug Möglichkeiten gehabt, es
unerkannt zu tun. In der Fremde geschehen viele Untaten, die nie entdeckt werden. War Euer Vater von jähzornigem Wesen?«
    »Kalt wie eine Hundeschnauze, wohledler Herr.«
    »Ich werde langsam den Verdacht nicht los, Meister Hardo, dass Ihr aus einem ganz anderen Grund hier seid, als um uns mit Eurem Gesang zu ergötzen. Was habt Ihr in Venedig getan?«
    Ich erlaubte mir ein kleines Lächeln.
    »Das werdet Ihr, wenn ich den heutigen Tag überlebe, am Abend erfahren.«
    Er sah mich lange an, und ich konnte die Gedanken hinter seiner Stirn geradezu rasen sehen. Er war ein schneller Denker. Und ein präziser.
    »Passt auf Euch auf. Hier ist ein Sumpf aufgerührt worden, aus dem fauliger Leichengestank emporquillt. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich meine Tochter so schnell wie möglich von hier fortbringen.«
    »Ich verspreche Euch, van Dyke, ich werde, so weit es mir irgend möglich ist, sie hüten wie meinen Augapfel. Aber Euch und Engelin droht hier noch die geringste Gefahr. Dem Ritter könnt Ihr trauen und dem Domgrafen, Frau Ida und Fräulein Casta ebenfalls.«
    »Dem Domgrafen von Speyer - der sich so gut mit den Handelswegen auskennt.«
    »Ein Freund.«
    »Bemerkenswert.«
    »Warum?«
    »Ich habe so das eigenartige Gefühl, Hardo Lautenschläger, dass ich mich mächtig in Euch getäuscht habe, als ich Euch harmlos nannte.«
    Ich breitete meine Handflächen zum Himmel aus, lächelte dümmlich und zog die Schultern hoch.
    »Blödmann!«, sagte er trocken.
    Ich nahm das als Kompliment.

    Anschließend hatte ich wirklich eine Weile Ruhe, um mich dem Unkraut und den Rosen zu widmen und hier und da das Moos von den Grabsteinen zu entfernen, die in die Umfassungsmauer eingelassen waren. Eine ganze Reihe alter Bekannter traf ich dabei an. Nicht alle waren mir in diesem Leben begegnet, aber ihre Namen waren mir vertraut. Hier die Reihe der Vögte und ihrer Familien, die mit dem frischen Grab des Sigmund von Överrich endete. Vor ihm lag sein Sohn, zwei Jahre alt nur war er geworden. Er war zwar zu meinen Lebzeiten gestorben, aber erinnern konnte ich mich nicht an ihn. Ich musste, wenn man dem Todesdatum glauben konnte, eben vier Jahre alt gewesen sein, als er starb. Kurz vor ihm hatte seine Großmutter das Zeitliche gesegnet und einige Jahre zuvor Sigmunds Vater. Eine Reihe Vorfahren folgten, etliche hatten das Kindesalter nicht überlebt. So war das nun mal - Krankheiten und Unfälle forderten ihren Tribut.
    Genau wie bei den Burgherren. Auch hier schloss das Grab des letzten Herrn von Langel, Eberhart, die Reihe der Gedenksteine ab, diesmal an dem bevorzugten Platz an der Kapellenmauer, und davor lagen die Gräber von sechs Kindern, vier davon Totgeburten ohne Namen und zwei, die die ersten Wochen nicht überlebt hatten.
    Es stimmte mich nachdenklich. Nicht wegen der Zerbrechlichkeit und Endlichkeit des Lebens, sondern weil mir früher nie aufgefallen war, dass Margarethe als Eberharts Weib so oft gesegneten Leibes gewesen war. Gut, einen Tropf wie mich hatte das auch nicht zu interessieren gehabt, und die Kemenaten waren ohnehin verbotene Kammern für die männlichen Bewohner der Burg.
    Sorgsam entfernte ich Flechten und Ranken, Moos und altes Laub von den kleinen Steinen.
    Und dann schreckte

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