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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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treffen, und ich wüsste gerne, wer diese Scharade inszeniert hat. Aber mein Schädel brummt, und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.«
    »Dann sollte ich das mal wieder für Euch tun, was?«
    »Wenn du kannst.«
    Er holte ein Tuch aus seiner Tasche, tunkte es in das Wasser und reichte es mir. Ich drückte es auf die Beule und genoss die Kühle.
    »Es muss jemand angezettelt haben, der von Ritter Ulrichs Neigung zu Casta wusste, denn er hat mit seiner Eifersucht gerechnet.«

    »So weit war ich auch schon.«
    »Und den der Name Hardo von Langel aufgeschreckt hat.«
    »Auch das.«
    »Also, jemand, der das Lehen haben will und um Entdeckung fürchtet?«
    »Oder nur das eine oder andere.«
    Ich machte die Augen wieder zu, weil mich die Sonne störte, die wieder ein Wolkenloch gefunden hatte. Ismaels Hand strich leicht über die meine.
    »Ich geh mich umhören. Aber ich schicke jemanden, der sich zu Euch setzt. Puckl hat da mit dem alten Waffenmeister Freundschaft geschlossen. Der morsche Kerl wird seine Knochen gerne hier in der Sonne wärmen.«
    Ich nickte nur und lehnte meinen Kopf zurück.
    Kurze Zeit später roch ich den Alten - etwas ungewaschen, nach ranzigem Öl, mit dem der Stahl eingerieben wurde, Zwiebeln und Thymian von einer deftigen Wurst oder Pastete.
    »Eins auf den Kopp gekriegt?«
    »Mhm.«
    »Mistkram. Hat die Ida ein Zeugs. Schmeckt ekelig, aber hilft. Ich schick den Jungen.«
    »Gut.«
    Er hockte sich neben mich, während Ismael zur Küche trabte. Wir schwiegen einhellig, bis er zurückkam und mir einen Becher mit gesüßtem Wein reichte, der einen widerlich bitteren Nachgeschmack hatte. Na, hoffentlich war darin nicht eine ähnliche Fall-um-Tinktur wie die, die man Casta eingeflößt hatte.
    Was mich, nachdem ich das Zeug runtergewürgt hatte, zu einer Überlegung brachte. Unfreiwillig hatte sie den Trunk sicher nicht zu sich genommen.
    »Ismael?«
    »Ja, Meister?«
    »Kannst du herausfinden, wo sich Casta so um die Terz herum aufgehalten hat?«

    »Brauch ich nicht herausfinden, weiß ich sogar. In der Küche.«
    Eben, Grütze im Kopf! Das hätte ich mir denken können, hätte ich denken können.
    »Sie hat den Würzwein angesetzt.«
    Die Grütze setzte sich.
    »Mit wem?«
    »Mit Frau Ida und Loretta. Die hat ein Bündel Kräuter dabeigehabt, die angeblich besonders gut schmecken.«
    Die Grütze wich einem kristallklaren Gedanken.
    »Wahrscheinlich hast du davon kosten dürfen.«
    »Oh, wir haben alle gekostet. Schmeckte wirklich gut.«
    »Mach mir noch mal das Tuch nass, Ismael.«
    Er tat mir den Gefallen, und ich schloss wieder die Augen. Nach einer Weile verabschiedete der Junge sich, weil er noch irgendwelche Erkundigungen einziehen wollte, und ich blieb mit dem alten Waffenmeister allein.
    Loretta hatte also Casta das Betäubungsmittel in den Wein getan. Schlau. Als es ihr dann schwummerig wurde, hatte sie sie vermutlich nach oben geführt. Statt in die Kemenate in mein Gemach. Und ausgezogen. Und ins Bett gelegt.
    Aber hatte sie mir auch den Knüppel über den Kopf gezogen, mich entkleidet und mich ins Bett gehievt? Wohl kaum. Es musste einen oder mehrere Helfer gegeben haben.
    Ich räkelte mich ein wenig und blinzelte noch mal. Also, was immer in Idas Elixier enthalten war, es hatte das Dröhnen gemildert und ich konnte auch wieder problemlos die Umgebung betrachten.
    »Gutes Zeug, was? Gibt die Ida uns auch immer, wenn einer von uns eins auf’n Deetz kriegt«, nuschelte der Alte durch seine Zahnlücken.
    »Ziemlich gut.«
    »Verrät nicht, was drin ist. Und wenn man zu viel davon abkriegt, schläft man den halben Tag.«

    Aha, des Rätsels Lösung. Nun, dann würde es Casta nicht allzu schlimm gehen.
    Ich richtete mich weiter auf und nahm das Tuch von der Beule.
    »Sie ist eine gute Frau, die Ida.«
    »Ist sie. Und ohne den Vogt besser dran als mit. Hat selbst diese Tinktur oft genug gebraucht.«
    »Du bist schon lange auf der Burg im Dienst?«
    »Dreißig Jahr’ bald. Kann mich an Euch auch erinnern. Stiller Jung, das wart Ihr. Aber klüger als der Bruder.«
    »Ja, er ist ein Kind geblieben.«
    »In manchen Dingen schon. In anderen nicht. Auf seine Art war der auch schlau.«
    Ja, wenn es um die Befriedigung seiner schlichten Gelüste ging. Aber darüber wollte ich mit dem Alten nicht sprechen.
    »Ist hinter den Tieren hergeschlichen. Und hinter den Leuten.«
    »Als der Burgherr starb …«
    »Hat mich der Ritter schon gefragt. Die andern wissen nix davon, die sind neu hier. Aber

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