Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
lächelte höflich und bewies, dass er sich in
Diplomatie etwas besser auskannte. Er beantwortete lediglich die letzte Frage.
    »Mein Herr trägt seine Wappenfarben, Puckl. Wie du heute gesehen hast, sind sie Rot und Silber.«
    »Und seine Wunden hat er schon vor der Zeit erhalten, die du bei ihm bist«, ergänzte Ismael trocken.
    »So ist es.«
    Es reizte ihn zwar sehr, weiterzubohren, aber Hardo hatte ihn gebeten, es nicht zu tun, und hin und wieder hielt er sich daran, was man ihm sagte. Auch er bewies, dass er geschickt ein Gespräch steuern konnte, und fragte: »Glaubt ihr, dass uns der Stern auf den Kopf fallen wird?«
    Das entfachte eine lebhafte Diskussion über die Astrologie im Allgemeinen und Unglückssterne im Besonderen, doch Puckl war hartnäckiger als erwartet. Er lenkte geschickt die Unterhaltung wieder auf ritterliche Themen und wollte nun allerlei über die Konstruktion von Burgen wissen. Sowohl Dietrich als auch Ismael hatten unterschiedliche Burgen kennengelernt und befriedigten seinen Wissensdurst. Vor allem Geheimgänge hatten es Puckl angetan, mochte der heilige Laurentius wissen warum.
    »Burgen haben selten Geheimgänge«, beschied Dietrich ihn. »Wo ein geheimer Ausgang, da ist auch ein Eingang. Und wer will schon, dass jemand von außen heimlich in die Burg geschlichen kommt?«
    Das hatte etwas für sich, fand Ismael, aber der abenteuerlustige Secretarius war nicht davon abzubringen. Die zwei Becher Bier schienen seine Fantasie noch mehr als sonst zu beflügeln, und er machte einen Plan, wie man am nächsten Tag nach dem Geheimgang von Burg Langel suchen könnte.
    »Ich hab mal gehört, dass sie meistens von der Kapelle aus nach draußen führen«, nuschelte er schon ein wenig undeutlich.
    »Falls der Burgkaplan morgen wieder über den fallenden Stern und die bösen Omen predigen sollte, wird er ihn brauchen«,
unkte Ismael, der an das Heiligenhäuschen dachte, dazu aber fein stille schwieg.
    Puckl entwickelte noch ein paar wilde Vorstellungen dazu, Dietrich gähnte, und schließlich versiegte Puckls Rede, und vom ungewohnten Genuss des Bieres müde geworden, schlief er im Sitzen ein.
    »Ziehen wir dem Trunkenbold die Stiefel aus, und legen wir ihn auf sein Lager.«
    »Ich glaube nicht, dass er dem Trunk ergeben ist, Ismael.«
    »Nein, ich scherzte.«
    »Du verwirrst mich damit.«
    Ismael grinste.
    »Meine Absicht. Du wirst dich dran gewöhnen oder immer wieder ins offene Messer laufen.«
    »Du bist deinem Herrn sehr ähnlich. Er verwirrt die Leute auch.«
    »Glaubst du?«
    »Sag mal, Ismael, hältst du mich eigentlich für blöd?«
    »Weder dich noch deinen Ritter. - Frieden?«
    Dietrich antwortete nur mit einem knappen Nicken und zog seine Stiefel ebenfalls aus. Schweigsam rollten die beiden jungen Männer sich unter ihre Decken.

Nächtliche Gedanken
    Die Tür war hinter Ismael zugefallen, ich war alleine.
    Manchmal, nicht immer, besaß der Junge ein erstaunliches Feingefühl. Es war nicht so, dass ich seine Gesellschaft unangenehm gefunden hätte; er war sauber wie eine Katze und geschickt darin, wenn es darum ging, uns Bequemlichkeiten zu verschaffen. Wir hatten wirklich schon viele Nächte miteinander verbracht, unter kargen Bedingungen oft, hatten uns in der Kälte gegenseitig gewärmt und einander das allgegenwärtige Ungeziefer aus den Haaren geklaubt.
    Doch nicht, dass Ihr glaubt, unser Verhältnis zueinander wäre ein sündhaftes. Nein, dazu waren wir beide viel zu sehr der Minne zu den schönen Frauen verfallen. Auch wenn Ismaels junger, wohlgestalter Leib nicht nur die begehrlichen Blicke der Weiber auf sich zog.
    Elf Jahre nur hatte ich diesem Jungen voraus, fast war er mir ein jüngerer Bruder, doch wenn ich auch manchmal als sein Beschützer, vielleicht sogar Lehrer wirkte, so hatte auch er mir schon in manch unseligen Lagen beigestanden. Mochte er jetzt seinen Spaß bei den Jünglingen haben. Er würde allerlei Klatsch und Tratsch dabei erfahren, und was immer davon ihm wichtig erschien, würde er mir weitersagen.
    Auch was den edlen Ritter Ulrich von der Arken anging. Dieser Mann gab mir ebenfalls Rätsel auf, nicht jedoch wegen seines fehlenden Auges. Das ihm verbliebene war scharfsichtig genug, um die Gruppe derer zu beobachten, die er eingeladen hatte, um über die Zukunft der Burg Langel zu befinden. Die nächsten Tage mochten mir Antworten bringen.
    Meine Gedanken aber wanderten nun, da ich alleine in dem Gemach war, auf anderen Wegen. Ich schenkte mir den Rest Wein

Weitere Kostenlose Bücher