Das Spiel - Laymon, R: Spiel
Mund auszuspülen, fiel ihr Blick auf ihr Dekolleté.
Dann hat sie eben größere Titten als ich, na und? Das heißt noch lange nicht, dass sie auch besser sind.
Jane zuckte mit den Schultern und beobachtete, wie die Brüste unter ihrem tief ausgeschnittenen Oberteil wippten.
»Ach, was soll’s«, sagte sie und lachte.
Auf dem Weg zur Toilette zog sie das Tanktop über ihren Kopf und warf es in eine Ecke.
Als sie sich gerade die Hose herunterziehen wollte, fiel ihr etwas auf.
»Was …«, murmelte sie verwirrt. Sehr verwirrt sogar.
Sie konnte ihren Augen kaum trauen.
Es sah so aus, als befänden sich schwarze Striche auf ihrem Bauch, Markierungen, die von der Unterseite ihrer Brüste bis zum Gummizug der Shorts reichten.
Sie beugte sich vor, drückte ihre Brüste nach oben und spähte über ihre Handrücken.
»Oh Gott«, flüsterte sie.
Jemand hatte etwas auf ihre Haut geschrieben. Mit einem Filzstift, wie es aussah.
Sie konnte die Nachricht nicht entziffern. Das Problem war nicht, dass sie die Buchstaben verkehrt herum sah. Daran war sie durch ihre Arbeit gewöhnt.
Aber sie konnte keinen einzigen Buchstaben erkennen.
Ein fremdes Alphabet? Nein …
Spiegelschrift!
Genau wie der Schriftzug auf der Vorderseite eines Krankenwagens, der nur durch den Rückspiegel im Auto korrekt zu lesen war.
Jane humpelte zum Badschrank. Im Spiegelbild wurden die schwarzen Linien plötzlich zu Buchstaben und Wörtern …
Liebste,
Auf der Tafel
Deines Körpers und deiner Seele
Schreiben wir das Buch
Von
Von was?
Sie zog die Shorts herunter.
Jane
28
Es beunruhigte Jane zutiefst, dass Mog einfach so in ihr Haus spaziert war, während sie fest geschlafen hatte. Auch wenn es nicht das erste Mal war, dass er sich an sie herangeschlichen hatte.
Sie erinnerte sich an seinen kleinen Vers.
Erst hier, dann da, dann dort.
Aber dieses Mal hatte er seine lyrischen Ergüsse – wenn man sie denn als solche bezeichnen wollte – auf ihrer Haut hinterlassen.
Sie fragte sich, wie er das fertiggebracht hatte, ohne sie aufzuwecken.
Mog schien ja richtig behutsam sein zu können.
Und was hat er noch getan?
»Alles, wozu er Lust hatte«, sagte sie leise.
Während sie die Nachricht anstarrte, stellte sie sich Mog vor, wie er sich über die Matratze beugte, ihr Oberteil hochzog und anfing, »Liebste« direkt unter ihre Brüste zu schreiben. Er hatte sich Zeile für Zeile nach unten vorgearbeitet, wobei der Filzstift sanft über ihre Haut geglitten war. Das Wort »von« passte genau zwischen Bauchnabel und Hosenbund.
Da ist ihm wohl ganz zufällig der Platz ausgegangen, dachte sie.
Das letzte Wort der Nachricht befand sich zwischen den gekringelten Büscheln ihrer Schamhaare.
Sie nahm an, dass das Mogs Sinn für Humor war.
Vielleicht steckte dahinter auch eine tiefere Bedeutung.
Dort ist Jane – das ist ihr Zentrum, ihre beste Stelle.
Das stellt sich Mog zumindest so vor, dachte sie.
Vielleicht ist das seine Art, eine Frau als »Muschi« zu bezeichnen – oder schlimmer.
Oder er wollte ihr einfach nur unmissverständlich klarmachen, dass er in ihrem Haus gewesen war.
Mog und seine bizarren Ideen.
Die Spiegelschrift zum Beispiel. Wie hatte er das geschafft? Hatte er einen Spiegel benutzt? Wenn sie noch länger darüber nachgrübelte, würde sie wahnsinnig werden.
Wahrscheinlich wollte er es ihr leicht machen – sichergehen, dass sie die Nachricht mühelos im Spiegel lesen konnte.
Vielleicht.
Vielleicht, vielleicht, vielleicht.
Was hat er nur vor?
Es geilt diesen Perversen einfach auf, seine blöden Spielchen mit mir abzuziehen. Das ist alles.
Jane warf den Kopf zurück. »Hey, Mog!«, rief sie. »Wenn du schon nachts hier reinspazierst und auf mir rumkritzelst, könntest du wenigstens was von deinem vielen Geld hierlassen! Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?«
Grinsend schüttelte sie den Kopf.
»Findest du das witzig, Mog?«
Zumindest hatte er sie nicht verlassen – so wie gewisse andere Kerle. Dafür sollte sie ihm dankbar sein.
Er war treu und reich. Was konnte eine Frau mehr verlangen?
Geistige Gesundheit vielleicht?
Leise vor sich hin lachend verließ Jane das Badezimmer, ging in die Küche und setzte Kaffee auf. Dann holte sie sich Notizblock und Bleistift, stellte sich vor den Spiegel und schrieb die Nachricht ab:
Liebste,
Auf der Tafel
Deines Körpers und deiner Seele
Schreiben wir das Buch
Von
Jane
Sie fragte sich, ob diese Mitteilung einen Hinweis auf den
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